Der Laternenanzünder von Peine
Um das 19. Jahrhundert mußten die damaligen Gaslaternen, noch mit der Hand angezündet werden.
Aus der Heimat-Geschichte weiß man, dass damals der alte Rinkwitz das Amt des Laternenanzünders in Peine innehatte.
Zwischen Dämmerung und Dunkelheit war der Laternenanzünder den Kindern eine vertraute Erscheinung. Mit seiner "Feuerstange" auf der Schulter zog er, durch die Straßen der Stadt Peine, von Laterne zu Laterne. Gern folgten die Kinder dem interessanten Alten eine Strecke.
Mit einer Aufmerksamkeit, die an Gewissenhaftigkeit grenzte, sahen sie zu wie der alte Mann mit der Feuerstange unten an der Laterne eine Klappe aufschob, um dann mit einem an der Stange befindlichem Stäbchen eine Kette in der Laterne herunterzog, sodaß das Gas ausströmte.
Dann hielt er die im Feuerkopf befindliche kleine Flamme darüber :
" Puff " machte es und schon erhellte ein weißes Gaslicht die Dunkelheit.
Papa Rinkwitz schob die Klappe wieder zu, und schritt zur nächsten Laterne um hier das Anzünden zu wiederholen. Nun hatten sie so lange zu leuchten, bis er ihnen selber im Morgengrauen einzeln das Gas wieder abstellte.
Aber wie das oft so war, welchem Pärchen gefiel es schon in seinem glücklichen Alleinsein angestrahlt zu werden ? Kavalier und Held zugleich erklomm "er" den Pfahl und schon stand sein Liebchen wieder im Dunkeln !
Wo brennende Liebe ist hat nie eine brennende, leuchtende Laterne getaugt.
Aber das zu bedenken, gehörte nicht mehr ins Ressort der Laternenanzünder.
Quellennachweis : Heimat unterm Rauch, Erich Hoffmann 1949
Ach, da hat "ER" es doch heute einfacher; "ER schaltet einfach das Licht mittels Schalter aus und "SIE" steht/liegt im Dunkeln ...
grins*
Ein interessanter Ausflug in die Jugendzeit unserer Großeltern.