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Besinnliche Betrachtung

Vor der Seniorenresidenz in Hämelerwald, wurde ich auf eine Holzpalette aufmerksam. Durch das Hinsehen senibilisiert nahm ich dann erst den dicken alten Baumstammteil wahr. Daran befestig, auf einem schlicht weißen Papier, war diese besinnliche Betrachtung:

"Wer in einem alten Menschen einen groben rauen Klotz sieht, dem längst die Blüte des Lebens verloren gegangen ist und das frische Grün des Lebens fehlt - der hat ihn bisher nur flüchtig und von der Ferne betrachtet.

Wer sich ihm aber nähert und ihn genau betrachtet entdeckt die feinen Konturen der Persönlichkeit, die das Leben aus ihm geformt und die unverwechselbare Einzigartigkeit die der Schöpfer ihm zugedacht hat.

So erkennen wir die wahre Würde und Schönheit."

Gleich fiel mir das schöne Foto von Adolf's Großmutter ein. Sie verstarb im 108 ten Lebensjahr im Altenheim in der Sundernstraße

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11 Kommentare

Meine eine hat im pommerschen Wald gewohnt... Gänse gehütet... mit dem Fuhrwerk Stunden in den nächsten Ort gebraucht... usw.
Schreckliche Zustände für uns Zivilisierte ;) Aber meine Oma fands schön damals...

1878 - wird en Mädchen geboren, daß seine Elter gar nicht kennen lern, weil es mit zwei Jahren schon ein Vollwaise ist.

Als 'arbeitendes Kind' ist sie von einem Vormund zum anderen übergeben worden.

Sie erlernte das Weißnähen und erhielt sich von 21sten Lebensjahr an, später auch die Kinder, damit.

Sie heirate, mit 31 J. , einen Witwer mit fünf Kinder und bekam selbst noch zwei Jungen.

Nach fünf Jahren war sie Witwe mit insgesamt sieben Kindern.

Sie hat zwei Weltkriege mit ihren Hungerjahren erlebt.

Im letzten Weltkrieg hat sie ihren jüngten leiblichen Sohn verloren.

Später verstarb ihr ältesten leiblichen Sohn mit 48 J. nach langen
m Krebsleiden.

Von einer Minni - Rente hat sie im Alter gelebt.

Im hohen Alter erst war sie, als sie sich nicht mehr versogen konnte, vom sozialen Netz aufgefangen.
__

Und von welche beschissenen Jahre spricht Du nun Anreas?
Stimmt wer nur die Gegenwart kennt kann sich solch ein Leben gar nicht vorstellen, es sei denn man kann solch den alten Menschen öfter mal zuhören.

Ich konnte das, Gottsei dank, noch fünfzehn Jahre lang und auch unsere Kinder haben diese bescheidene und zufriedene Frau noch kennen gelernt.

> "Und von welche beschissenen Jahre spricht Du nun Anreas?"

Die jeder hat bzw. haben kann.
Krieg, Armut, Krankheiten, Leiden, Menschen verlieren, usw. können doch jeden treffen bzw. treffen ihn. Manches davon möchte keiner haben - manches ist so relativ, dass die Menschen diese "beschissenen Jahre" gern gegen andere "beschissene Jahre" tauschen würden.
Das meinte ich mit meinem ursprünglichen Einwurf.

Mit dem Datum oder technischem Wohlstand hat das m.E. nur wenig zu tun. Leiden ist Leiden - und die meisten Ursachen (Krankheit, Trauer, Armut, etc.)sind heute so wie früher.

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