Oooops - we did it again: Reiten im Elsass!

Johan Hofmans, Frankreichs erster Monty-Roberts-Instruktor
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  • Johan Hofmans, Frankreichs erster Monty-Roberts-Instruktor
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Ja, das Wetter meinte es wirklich gut mit uns: Ute, mein Arbeitskollege Michael und ich machten uns am Sonntag auf den Weg zum Reiterhof Hofmans nach Obersteinbach, im Nord-Elsass an der Route zwischen Wissenbourgh und Bitche in den Vogesen gelegen. Dieser von der deutsch-französischen Volkshochschule PAMINA organisierte Kurs "Reiten für Anfänger in den Vogesen" hatte uns beim ersten Mal so gut gefallen daß wir es gleich noch einmal probieren wollten, und Michael hat sich von meiner Begeisterung anstecken lassen.
http://www.up-pamina-vhs.org/

Es war nicht nur das Reiten oder die Pferde, auch nicht nur die wunderbare Landschaft sondern auch der Pferdehof - wobei dieser Begriff zu kurz greift - und seine Besatzung haben es uns angetan.
1985 gründete der gebürtige Niederländer Johan Hofmans diese Reitschule in Obersteinbach mit dem Ziel besonders die Jugendlichen wieder näher an die Natur zu bringen. Zusammen mit seiner sehr natürlich - sympatischen Frau Sylvie-Anne, ihren 5 Kindern und den Angestellten betreibt er dieses Tierparadies - anders kann man es nicht nennen.

Johans Interesse Pferde besser verstehen zu können wuchs immer mehr. Zuerst setzte er sich mit der Ethologie des Pferdes auseinander. Dadurch wuchs sein Interesse an Natural Horsemanship Methoden, und er befasste sich mit den Methoden von Monty Roberts, Pat Parelli, Haempfling, Ray Hunt, Tom Dorance, John Lyons und Carolyn Resnick.
Aber es war Monty Roberts, der Johan mit seiner gewaltfreien und ehrlichen Arbeit überzeugte. Für Johan war Montys Methode eine philosophische Offenbarung. Johan entscheidet sich diesen Mann persönlich kennen zu lernen und seine Methode zu erlernen - Monty akzeptiert Johan an seiner Schule und 2004 zertifiziert er Johan zum Monty Roberts - dem ersten in Frankreich.
Monty Roberts entwickelte eine Methode des Pferdetrainierens, die er Join Up° nennt. Diese Methode ist ein alternativer Weg zum Pferdetrainieren, die sich besonders durch den Ausschluss jeglicher Gewalt zu traditionellen Methoden unterscheidet. Die Methode Join Up° basiert auf Vertrauen und dem natürlichen Verhalten von Pferden untereinander.
"Niemand ist mit dem Recht geboren, zu einem Mitmenschen oder Tier zu sagen: Du tust was ich Dir sage, oder ich werde Dir wehtun."
http://www.hommedecheval.com/monty_de.html
Unseren Kurs hatte er schon beim ersten Besuch überzeugt - nicht einmal eine Stunde im Rondell genügten um eine spürbar tiefe Verbindung zwischen Johan und einem frisch angelieferten Hengst entstehen zu lassen.

Doch nicht nur auf Pferde begrenzt sich das Angebot - der Hof ist mit eigenen Produkten in der Region stets präsent und auch als Lernbauernhof aktiv.

Auf dem zunächst in Nebel gehüllten Hof empfing und Sylvie-Anne Hofmans; Johan war gerade mit ihren Töchtern zu einem Turnier unterwegs.
Jeder bekam ein Zaumzeug in die hand und ab gings zur Weide die Pferde zu holen. Mich hatte der Hafer gestochen - und so fragte ich nach einem Pferd das etwas lebhafter war als der "Norweger" auf dem ich beim erstenmal gesessen hatte - und bekam Loni zugewiesen.

ich hab es nicht bereut!

Das Anlegen der Zaumzeugs und das Führen von der Weide zum Hof war dann der "erste Kontakt". Alle Pferde dort sind von großer Gutmütigkeit und Geduld, was wir natürlich zu schätzen wußten.
Sylvie-Anne erklärte uns eindrücklich ein einfachen Worten das Wesen des Pferdes wie es für uns in diesem Augenblick notwendig war - sich zu nähern, Kontakt aufzunehmen und sich am Pferd zu bewegen.
Striegeln, Hufe säubern und satteln - das Anlegen der Trense gestaltete sich erst einmal ungewohnt, hier bekamen wir natürlich ebenfalls immer fachkundige Hilfe.
Das Aufsteigen erfolgt mit Hilfe einer kleinen Trittleiter - dem Pferd zuliebe, denn da immer von der linken Seite aufgestiegen wird wäre die einseitige Belastung nicht gut.
In der Reithalle dann ein gut zweistündiger Unterricht über das Lenken des Pferdes - doch deutlich anders als gewohnt, vor allem da dieses fortbewegungsmittel eben auch einen eigenen Willen und zudem einen Herdentrieb hat - zwei Hindernisse die es sanft zu überwinden gilt.

Zu Mittag dann genossen wir bei strahlend schönem Wetter das Mittagessen mit Hofprodukten im Freien, und wie vorher schon erwies sich Sylvie-Anne nicht nur als ausgezeichnete Instruktorin sondern auch als sehr zuvorkommende Gastgeberin. Der krönende Abschluß - eine selbstgebackener Kuchen - wurde und von ihrer Schwester kredenzt. Superb - und eine wohltuende Schwere setzte ein....

Dann ging es schließlich zur Sache - striegeln, satteln, aufsitzen.
Vereinzelt kam doch etwas Mulmigkeit auf als wir dann über einen schmalen, relativ steilen Pfad in den Wald entschwanden. Eine Gefahr bestand jedoch nicht, denn der Herdentrieb ließ die Pferde ganz natürlich dem Leittier der Reitlehrerin folgen. Im Gegensatz zu den Norwegern ließ sich meine Loni aber auch problemlos aus der Reihe führen, nur - beschleunigen war heute ihre Sache nicht, zum Traben ließ sie sich nur jeweils wenige Meter bewegen...
Aber im Schritt blieb viel mehr Zeit und Muße die Stille und die Farben der Landschaft genießen. Das Glück der Erde - dies Gefühl kam nicht nur in mir auf, und so gingen diese zwei Stunden einerseits zu schnell vorbei -andererseits schrie bei einigen Reitern manch geplagter Muskel nach Ruhe und einer heißen Dusche.

Für mich steht fest - es war nicht das erste - aber ganz sicher auch nicht der letzte Ausflug hoch zu Ross, denn auch die Preise sind sehr moderat.

Ein herzliches Dankeschön sowohl an die PAMINA als auch der gesamten Besatzung des Reit- und Bauernhof der Familie Hofmans für dieses tolle Erlebnis!
http://www.hommedecheval.com/index_de.html

Bürgerreporter:in:

Edgard Fuß aus Tessin

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