Eine Geschichte, die niemanden interessiert ...
Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, aber nicht den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt der Mann, hinüber zugehen und ihn auszuborgen.
Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur flüchtig.
Vielleicht war er in Eile. Aber vielleicht war seine Eile nur vorgeschützt und er hat etwas gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts angetan; der bildet sich da etwas ein.
Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht?
Wie kann man einem Mitmenschen so einfach ein Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben.
Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht' s mir wirklich.
Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch noch bevor er "Guten Tag" sagen kann, schreit ihn unser Mann schon an: "Behalten Sie doch Ihren Hammer, Sie Rüpel!"
(Aus dem Buch "Anleitung zum Unglücklichsein" von Paul Watzlawick)
Die Geschichte ist zwar nicht von mir, doch habe ich sie häufig von meiner lieben Mutter gehört, und wir haben schon vor dem Frühstück gelacht, bis ich dann tatsächlich eines Tages die Sache ausprobieren wollte, zu unserem Nachbarn gegangen bin und den bekannten Spruch aufgesagt habe.
Der sagte daraufhin nur: "Hin zu Fuß und her zurück!" und zwei Minuten später flog sein Hammer (1,5 kg) durch unsere Küchenscheibe.
Habe ich zuviel versprochen?
Eine Geschichte, die niemanden interessiert und die niemals passiert ist!
Bürgerreporter:in:Tito Toresi aus Peine |
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