Von unerwünschten Wölfen und herbeigesehnten Giraffen

Lasst uns die "Wolfssprache" ablegen
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Wir haben alle im Laufe unseres Lebens sprechen gelernt.

Die meisten Menschen haben eine Sprache gelernt, die lobt und kritisiert.
Wir analysieren: "Wenn du beachtet hättest ... , dann ...", etikettieren: "Du bist ... unzuverlässig" und interpretieren: "Du machst das nur, weil ..."
Wir stellen Forderungen, bewerten, legen Maßstäbe an, manipulieren und suchen irgendwie immer nach einem Schuldigen.
Diese Sprache wird in der Gewaltfreien Kommunikation in Deutschland dem "bösen Wolf" zugeschrieben.

Die wenigsten Menschen wissen überhaupt, dass es noch eine andere Sprache gibt, nämlich die Sprache der gewaltfreien Kommunikation. Der "Erfinder" dieser Sprache, Marshall Rosenberg, nennt es die "Giraffensprache". Es bedeutet, aufrichtig und einfühlsam miteinander zu sprechen.
Das ist die Sprache, die aus dem Herzen kommt.
Wir beobachten statt zu bewerten, achten auf unsere Gefühle und machen uns unsere Bedürfnisse bewusst, die dahinter stehen. Wir achten auf die Gefühle der anderen und überlegen, welche Bedürfnisse sie haben. Die Bedürfnisse aller werden respektiert.
Wir bitten positiv und konkret und nur so, dass die Bitte unmittelbar umgesetzt und erfüllt werden kann. Es ist wichtig, für die eigenen Handlungen die Verantwortung zu übernehmen.

Der Unterschied scheint erst einmal gar nicht so groß zu sein.
Wenn es allerdings an die Umsetzung im Alltag geht, bemerken wir, wie schwierig es ist, aus den eingefahrenen Gewohnheiten herauszukommen.
Schnell sind wir wieder dabei, zu bewerten und den anderen oder uns selbst eine Schuld zuzuschieben.

Obwohl ich mir den Unterschied bewusst gemacht habe und erkenne, dass es sich im Positiven viel angenehmer leben lässt, rutsche ich immer wieder in die alte Schiene. Zu eingefahren sind meine Gleise. Ich weiß, dass ich noch sehr viel üben muss.
Ebenso lasse ich mir auch gerne eine Schuld für irgendwas anhängen.
Da gibt es noch ganz viel zu tun ...! Aber ich weiß, dass es sich lohnt!!!

Die GfK (Gewaltfreie Kommunikation) hat Dr. Marshall Rosenberg entwickelt, damit Menschen mehr Vertrauen und Freude am Leben haben.
Das klingt so einfach und ist doch sooo schwer.
Eigentlich müsste jeder Mensch danach streben. Menschen, die es können, sollten diese positive Kommunikation an die Kinder weitergeben, damit es irgendwann Normalität wird und nicht die Ausnahme bleibt.

In der Wikipedia steht folgender Absatz, den ich nicht so gut in andere - eigene - Worte packen kann:
Nach Rosenberg ist die wichtigste Grenze der GfK die „individuelle Entwicklung“ des Anwenders, die Zeit und Energie braucht. Beispielsweise können bestimmte Bereiche des Lebens sehr mit Angst oder bestimmten Vorstellungen besetzt sein, so dass ein offenes Besprechen der Gefühle und Bedürfnisse sehr viel Mut kosten würde. Wie viel Bereitschaft der einzelne dazu hat, diesen Mut aufzubringen, hängt dann davon ab, wie er sich und seine Bedürfnisse bis zu diesem Zeitpunkt erlebt hat, was ein Merkmal genereller Entwicklung des Menschen darstellt. Der Prozess der GfK selbst braucht ebenfalls Zeit und die Bereitschaft eines Gegenübers, diese Zeit zu investieren.

Ich will und kann hier nicht das ganze Konzept erläutern, sondern möchte Mut machen, sich selbst mit der gewaltfreien Kommunikation zu beschäftigen.
Vorsicht: Das Thema lässt einen nicht mehr los, wenn man einmal damit begonnen hat ;-)

Es gibt jede Menge Literatur, Texte, Spiele etc. im Internet und sogar Videos bei YouTube, in denen Marshall Rosenberg selbst sein Konzept vorstellt und erläutert.
Für Kinder gibt es sogar ein eigenes Konzept zu diesem Thema - da gibt es z. B. das "Projekt Giraffentraum".

Nachdem ich eine Intensiv-Woche GfK im Rahmes eines Bildungsurlaubes hinter mir und nun diesen Kurz-Beitrag verfasst habe, interessiert mich, welche Gefühle jeder Einzelne von Euch beim oder nach dem Lesen hat und welches Bedürfnis es in Euch auslöst. Andere Kommentare lese ich natürlich auch gern! ;-)

Bürgerreporter:in:

Kirsten Steuer aus Pattensen

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