Ein ganz normaler freier Tag
Kennt Ihr diese Tage, von denen man am Vorabend noch dachte „Yeah, das wird MEIN Tag!!!“?
Kennt Ihr nicht? Waaaas? Doch, kennt Ihr - wusste ich doch! ;-)
Meiner war heute so richtig k.... (vielleicht kann ich darüber lachen, wenn ich es für Euch aufgeschrieben habe - momentan bin ich echt stinkig!?!):
Es ist Mittwoch und ich habe arbeitsfrei!
Also, ich habe frei und muss nicht früh aufstehen, wenn der Wecker dudelt, um zur Arbeit zu fahren.
Kein Wecker! Ausschlafen!! Mein Mann muss auch etwas später am Morgen los, also keine so frühe Störung!!!
Ich werde um halb sieben Uhr wach und muss pullern - kann ja mal vorkommen. Bloß kein Licht einschalten, damit ich nicht richtig munter werde, will noch weiterschlafen! So gehe ich also im Dunkeln zur Toilette - ich versuche es. Den Weg kenne ich ja auswendig, aber leider weiß ich nie ob und wo irgendeine Katze im Weg liegt. Ich gehe also ganz vorsichtig, fast auf Zehenspitzen, damit auch schön leise …. *rumps* stolpere ich über die erste Katze und kann mich gerade noch fangen. Schnell besänftigend die Katze gestreichelt und ertastet, welche es sein könnte, gehe ich langsam und vorsichtig weiter und … renne gegen das nächste Fellnasenviech!
Oooookay - meine Schritte verwandeln sich in die einer japanischen Geisha, aber bis zum Klo ertasten meine Zehenspitzen kein Fell mehr - puh!
Zwei Katzen mit rein ins Bad und die Tür fest zu, schließlich ist die Fußbodenheizung an - für nachher zum Duschen. Während dieser kurzen Zeit mache ich drei Anläufe, zu Pullern, aber jedes Mal kratzt und maunzt wieder eine Katze an der Tür, bis alle fünf nach einer Viertelstunde endlich versammelt sind. Natürlich wollen alle Leckerli haben, die Nacht ohne Fütterer war lang (es waren ca. 6 Stunden), denn sonst stehe ich zwei Stunden früher auf.
Ich gebe ihnen ein bisschen Trockenfutter, um endlich in Ruhe aufs Klo gehen zu können. Als ich fertig bin, futtern die fünf Katzen immer noch … Ich will eigentlich auf dem schnellsten Wege wieder ins Bett. Es gibt zwei Möglichkeiten - Heizung aus und Tür offen lassen, was ein kaltes Badezimmer beim Duschen später bedeuten würde - oder alle rausschmeißen (was nicht so einfach ist und mich auf jeden Fall richtig wach gemacht hätte, weil ich dann auch Licht gebraucht hätte) oder eben im Dunkeln warten, bis alle fertig sind - die Umrisse der Tiere kann ich inzwischen erkennen, da sich meine Augen etwas daran gewöhnt haben. Ich warte also - sitze auf dem zugeklappten Klo und schlafe fast ein …
Endlich sind die Katzen alle fertig und ich bitte sie - mehr oder weniger höflich - nacheinander aus dem Bad, damit ich die Tür von außen wieder zumachen kann.
So, jetzt schnell wieder ins Bett - brrrr, ist das kalt im Schlafzimmer! Mein Rücken macht sich bemerkbar und ich friere. Einfach schnell wieder einschlafen, das wird schon warm und dann gehen die Schmerzen auch weg - einfach entspannen. Einfach ….!!!!! ;-)
Okay, ich liege im Bett - nein, ich wälze mich von der einen Seite über den Rücken auf die andere Seite, bis mein Mann wach wird und fragt, was los sei. Ich muss nun antworten …. Also habe ich mich bewegt, ins Licht gesehen und nun auch noch gesprochen - ich bin wach!!!! Richtig wach - und unendlich müde! Da hätte ich einmal ausschlafen können …. :-(
Ich stehe also auf und tue, was man am Morgen so tut, ziehe mich anschließend an und gehe runter, um Kaffee zu kochen.
Unten warten schon fünf Katzen auf ihr „richtiges“ Frühstück. Ok, Katzenfutter holen - ist natürlich nichts mehr in der Vorratsschublade - und füttere die Fellnasen. Dann stelle ich im unteren Bad, in der Küche und im Gartenzimmer die Ölradiatoren an, weil es einfach überall kalt ist. Draußen regnet und stürmt es. Bei der Gelegenheit fällt mir ein, dass ich eben mal schnell den Ofen anheizen könnte, um Strom für wenigstens eine Heizung zu sparen. Ihr ahnt es schon? Am Ofen liegt nur noch ein einziger Holzscheit und das Anzündeholz im Korb ist natürlich komplett aufgebraucht.
Ich hole einen Beutel Anzündeholz, welches ich in weiser Vorausschau neulich schon mal reingeholt habe. Erst mal anzünden - Brennholz kann ich dann später noch reinholen …
Also anzünden - es lag tatsächlich noch ein Zündholz in der Schachtel, juhu! Der blöde Anzünder will leider nicht angehen und das letzte Zündholz geht aus. Alles wird gut - keine Panik!
Jetzt setze ich erst mal Kaffee auf!!! Während der durchläuft kann ich Holz holen und in Ruhe den Ofen anzünden. Ups, der Kaffee ist alle? Also eine neue Tüte öffnen und umfüllen - an normalen Tagen ist das kein Ding, welches ich auch nur ansatzweise erwähnt hätte ….!!!!!! *grrrrrrrr*
Alles andere verläuft beim Kaffeekochen dann - fast schon unerwartet - glatt!
Ich hole also Holz, wobei ich meinen Rücken wieder sehr deutlich wahrnehme, aber das geht sicher gleich vorbei! Nachdem ich den Ofen bzw. den Anzünder anbekommen habe - mit einem eigens neu organisierten Päckchen Kaminhölzer - will ich die Hühner wecken, die aber durch mein langsam lauter werdendes Schimpfen schon recht aktiv sind. Nachdem ich die Luke zum Garten geöffnet habe, trete ich - wie soll es anders kommen - mit meinen Hausschuhen in einen Haufen Hühnerscheiße. Jaja, es gibt Schlimmeres - alles ist gut.
Heute, gleich wenn mein Mann zur Arbeit gefahren ist, mache ich eine laaaange Pause auf dem Sofa und beginne in meinem neuen Buch zu lesen - so meine Planung.
Mein Mann muss heute erst später los, so gegen Mittag etwa, verkündet er mir. Aha! Später! Gegen Mittag! *grrrr* Ich habe sowieso noch so viel zu tun und solange ich nicht alleine bin, habe ich auch keine Ruhe zum Lesen.
Der halbe Tag ist bereits vorbei und ich friere immer noch - sogar nach der zweiten Tasse Kaffee aus vorgewärmten Tassen mit vorgewärmter Milch, damit auch ja nichts den Kaffee zu schnell kalt werden lässt! ICH HABE KALTE FÜSSE!!! Irgendwie wartend, dass die Bude sturmfrei wird, daddel ich am Laptop herum - surfe mal bei Myheimat, mal bei Facebook und mal bei Twitter vorbei; Sehe mir meine Payback-Punkte an und lese dies und das in der Wikipedia, weil im Internet ja immer mal Fragen aufkommen, die man ohne Internet gar nicht hätte und ohne Internet auch niemals beantworten könnte, aber auch nicht müsste, weil …. ok, es reicht! Ihr wisst, was ich meine!
Endlich bin ich allein im Haus - endlich aufs Sofa und lesen!!!
Kissen und Decke habe ich mir schon zurechtgelegt, noch ein Käffchen anbei und alles wird gut. Aber meine Füße sind so kalt …. vielleicht sollte ich doch erst ein gemütliches Bad nehmen. Zum Geburtstag habe ich von einer Kollegin so ein schönes Päckchen Badekristalle bekommen. „Fühl dich … fröhlich“ steht auf der Tüte. Ja, das klingt sehr schön - ich werde erst ein entspannendes Bad nehmen und dann auf dem Sofa abhängen und lesen - das wird richtig gut. Alle Pannen des Vormittags werden vergessen sein! Yeah! Jetzt beginnt der schöne Teil des Tages!!!
Die Katzen fordern zuvor noch ihr Mittagessen ein - ja, wenn von uns jemand zuhause ist, bekommen sie auch am Mittag einen Happen! - alles geht gut! Alles geht gut? Warum würgt denn da jemand so quälend??? Mein Lieblingskater Fritz macht ekelhafte Geräusche und die Körpersprache lässt auch nichts Gutes hoffen …. Ich klappe den Laptop wieder auf und sehe nach, wann die Fellnasen die letzte Entwurmung bekommen haben. Ein Blick - alles klar! Alle fünf werden im Zimmer festgehalten, 4 Tabletten und Katzenleberwurst müssen schnell zu Kugeln geformt werden, bevor alle satt sind und das „Leckerli“ nicht mehr nehmen. Für eine muss ich die Tablette in einer Knabberstange verstecken, da sie keine Leberwurst mag - ja, das gibt es auch bei Katzen! Die vier Leberwurstbällchen sind schnell verteilt und werden gut angenommen - puh! Das hatte ich auch schon anders ;-) Nun die fünfte Tablette mit der Knabberstange … die Stange ist trocken, dünner als die Tablette und kein gutes Versteck. Die Knabberstange ist aufgefuttert - die Tablette liegt am Boden. *seufz* Die nächste Knabberstange wird auf den Ofen gelegt, bis sie etwas weicher geworden ist und aus dem Zeug habe ich dann um die Tablette eine Art Kugel geknetet - ok, das hat geklappt - auch die fünfte Tablette ist in dem Tier, in das sie sollte! ;-)
So, nun aber schnell hoch ins Bad, Wanne ausspülen und rein ins Vergnügen!
Es ist inzwischen früher Nachmittag.
Die Badekristalle sind gelb und rot und mischen sich im Badewasser zu einem leuchtenden Orange und duften wunderbar.
Nach 10 Minuten ungetrübter Badefreude komme ich auf die geniale Idee, die neue Haarseife, die ich ebenfalls als Geschenk bekam, auszuprobieren. "Gesunde Strähnen" werden mir versprochen - so wasche ich also meine Haare … und habe das Gefühl, je mehr ich den Schaum verteile, desto stumpfer werden die Haare. Mit heißem Wasser spüle ich das Zeug wieder aus - die Haare fühlen sich stumpf an und irgendwie verfilzt. Vielleicht muss man mehr nehmen oder es länger einwirken lassen - ich probiere es noch einmal. Es wird schlimmer als zuvor.
Will ich eigentlich Dreadlocks haben????
Ein Schrecken durchfährt mich - jetzt habe ich meine Haare verfilzt! In Gedanken sehe ich mich schon mit der Schere in der Hand …. Auch sehr viel heißes Wasser lässt die Filzigkeit nicht verschwinden.
Aber es ist ja extra Seife zum Haarewaschen und für gesunde Strähnen - sicher sind die Haare nach dem Abtrocknen wieder ganz weich und glatt!!!! (Die Hoffnung stirbt zuletzt)
Das entspannte Bad hat damit ein jähes Ende gefunden. Beim Abtrocknen denke ich nur noch an die Haare, die sich auch später nicht wirklich gut anfühlen. Mit den Fingern komme ich nicht durch, also nehme ich die grobe Bürste … Es geht gar nicht zu kämmen, als hätte ich mir flüssiges Wachs oder sowas in die Haare geschmiert, das dann fest geworden ist. Ich versuche es mit meiner herkömmlichen 'Haarkur ohne Ausspülen‘ und bürste noch einmal vorsichtig meine nun angeblich „gesunden Strähnen“ ;-) Die Bürste sieht danach ein bisschen aus, als hätte ich meinen Ziegen das Winterfell ausgekämmt, nur das es sich bei dem Bürsteninhalt um meine ohnehin dünnen und spärlichen Haare handelt :°-( Auch mit einer weiteren Portion Haarkur lassen sich meine Haare nicht durchbürsten - es geht einfach nicht, auch nicht mit ganz viel Wasser im Haar.
Ich überlege kurz, ob ich noch mal schnell unter die Dusche springen und meine Haare mit meinem normalem Shampoo waschen sollte, aber dafür habe ich einfach schon zu viel von der Haarkur genommen, die dann ebenfalls verloren wäre. Sicher lassen sich die Haare nach dem Trocknen wieder ganz gut kämmen. Ich forme mit den Fingern ein bisschen die Richtung der Haare und setze mich wieder an mein Laptop. Eigentlich habe ich heute den Hühnerstall ausmisten wollen, aber mit nassen Haaren hätte ich den ganzen Staub aufgefangen. Außerdem beginnt es draußen schon dunkel zu werden - der Tag ist gelaufen.
Ich mache den Abwasch und bereite vor, was ich zum Kochen des Abendessens brauchen werde. Die Haare sind in der Zwischenzeit immer noch nicht getrocknet, fühlen sich aber irgendwie steif an. Nun nehme ich doch den Fön und versuche erneut, die Haare durchzukämmen - es geht nun gar nicht mehr - nicht einen Millimeter komme ich mit der Bürste durch. Auweia - was mache ich nur? Da gibt es nur noch eine Antwort, wenn ich meine Haare nicht sofort abschneiden will - unter die Dusche und Haare mit Shampoo waschen!!!! Gedacht - getan. Ich brauche drei Durchgänge, bis ich das Gefühl habe, meine Haare seien wieder dünne Strähnen und keine dicken Zöpfe.
Nach dem Abtrocknen versuche ich es wieder mit kämmen, aber ohne Kur komme ich immer noch nicht gut durch. Also wieder eine große Portion Haarkur und siehe - es geht sanft und ohne zu filzen oder zu ziepen. Endlich ist alles wieder gut! Ich bin sooooo erleichtert.
Inzwischen ist es dunkel draußen.
Ich bringe die Hühner „ins Bett“ und könnte eigentlich auch gleich schlafengehen - so ein blöder, versaubeutelter Tag! Aber ich muss ja noch Essen kochen.
Schnell koche ich Spagetti, schneide Tomaten, nehme fertiggeraspelten Grana Padano-Käse und öffne ein Glas Pesto. Das ist ruckzuck gemacht - immerhin.
(Übrigens wollte ich heute Ciabatta backen - aus den Zutaten, die in einem Geburtstagspäckchen waren - und hatte die getrockneten Tomaten gestern Abend nicht in Olivenöl eingelegt, wie es im Rezept vorgegeben ist. Dann wollte ich das Nudelgericht machen, zu dem ich die Zutaten ebenfalls zum Geburtstag bekam, aber dazu fehlte mir das frische Basilikum)
Nun habe ich tatsächlich auch ein bisschen Hunger oder Appetit.
Ich fülle mir eine Portion auf einen tiefen Teller und nehme Besteck mit rüber zum Esstisch. Kaum steht mein Essen auf dem Tisch, kommen die Katzen wieder und betteln, die Hühner haben nebenan ein Streitgespräch und die Ziegen meckern, weil ihr Melker noch nicht da ist ….
Ich versuche, alles zu schlichten und zu beruhigen, setze mich an mein Essen und muss feststellen ..., dass es kalt ist! So gibt es dann also mikrowellengewärmtes Essen mit angeschmolzenem Grana Padano-Käse (ihbäh!) und warmem Pesto (würg). Köstlich!!! (Dass ich beim Öffnen der Wasserflasche erneute eine frische Dusche nehme, erwähne ich hier nur am Rande) Auf Essensnachschlag verzichte ich dankend, bringe mein Geschirr in die Küche und bereite das Melken vor.
Danach föhne ich meine - nun fast von selber an der Luft getrockneten - Haare (so, wie ich das gewöhnt bin), die nun wieder aussehen wie immer. Manchmal ist der langweilige Standart-Look eben doch das kleinere Übel! ;-)
Zum Lesen habe ich nun keine Ruhe und auch keine Lust mehr - außerdem bin ich müde. Ich hocke mich an mein Laptop und schreibe diese Geschichte.
Gerade vorhin hatte ich einer Freundin geschrieben, dass ich lieber schreibe als zu lesen - aber so war das nun auch wieder nicht gemeint!!! ;-)
Schließlich kommt mein Mann nach Hause und freut sich, dass ich heute so einen schönen, entspannten freien Tag hatte und fragt, ob ich mein neues Buch schon gelesen habe ….. Als ich ihm sage, dass ich das Sofa nicht berührt und im Buch nicht einen Buchstaben gelesen hätte, wundert er sich nur ganz kurz und bedauert es - er kennt mich ja schließlich schon länger …. %-)
So, nun geht es mir wieder etwas besser!
Vielen Dank denen, die bis hierher gelesen haben. ;-)
Bürgerreporter:in:Kirsten Steuer aus Pattensen |
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