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Am Aschermittwoch ist alles vorbei - oder? Die Fastenzeit hat begonnen.

Heute ist Aschermittwoch.
In den christlichen Religionen beginnt heute die Fastenzeit.
Da gibt es zum Teil erhebliche Unterschiede in der Umsetzung, Strenge und Einhaltung der 40 Tage.

40 Tage soll diese Zeit andauern, da gibt es unterschiedliche Zählweisen.
Im alten Rom hatten diese 40 Tage eher einen symbolischen Wert und waren nicht so genau zu nehmen. Später hat man sich Mühe gegeben, die 40 Tage tatsächlich zu erreichen - aber auch da gibt es noch unterschiedliche Arten, die 40 Tage zu zählen.

In der orthodoxen Kirche gibt es ein strenges Fasten (montags bis freitags und am Karsamstag) und ein leichtes Fasten (samstags und sonntags, außer Karsamstag). Am Palmstamstag dürfen auch Fisch, Wein und Öl verzehrt werden. In der dritten Vorfastenwoche gibt es die Milchwoche.

Über die Fastenzeit in der katholischen Kirche steht folgendes geschrieben:
„Die vierzigtägige Fastenzeit der römisch-katholischen Kirche ist als österliche Bußzeit bestimmt. „Die Fastenzeit dauert von Aschermittwoch bis zum Beginn der Messe vom letzten Abendmahl am Gründonnerstag.“ Ab Karfreitag bis zur Osternachtfeier schließt sich das Osterfasten an, nun nicht mehr als Bußübung, sondern als Trauerfasten zum Gedächtnis der Passion und der Grabesruhe Christi vor der besonderen Festfreude des Auferstehungstages Ostern. Die Fastenzeit gilt als geschlossene oder „gebundene“ Zeit.“ (Wikipedia)

Während der Reformation der evangelischen Kirche befand Luther so sinngemäß, dass es nicht viel bringt, wenn man sich durch die Fastenzeit quält, aber mit der Gesinnung gar nicht dahinter steht oder gar krank wird durch das Fasten. In der Fastenzeit sind ja bestimmte Speisen erlaubt. Luther bemängelte, dass einige nach außen fromme Menschen sich mit den erlaubten Lebensmitteln so mästeten, dass es wohl besser wäre, sie würden wie an Nichtfastentagen „normal“ essen. Es kam ihm also nicht auf dieses „Ritual“ an, sondern auf das, was eigentlich dahinter stehen sollte. Er formulierte es so: „Kein Christ ist zu den Werken, die Gott nicht geboten hat, verpflichtet. Er darf also zu jeder Zeit jegliche Speise essen.“

Es gibt auch heute noch viele Christen, die diese 40 Tage-Fastenzeit gerne einhalten - dann aber auch mit ihrem Glauben fest verwurzelt sind, also mit der Gesinnung dazu stehen. Sie verzichten auf bestimmte Dinge, um dem Heiligen Geist wieder Raum zu geben, mehr und intensiver zu beten und zu hören, was Gott ihnen sagen möchte.

Eine „Mode“ hat sich durchgesetzt, die eigentlich nur eine Stammtisch-Idee eines Pastors war: Sieben Wochen auf etwas verzichten wie z. B. fernsehen, rauchen, Alkohol trinken, Süßigkeiten naschen etc.
Die evangelische Kirche hat das gerne aufgegriffen und die Aktion „7 Wochen ohne“ gestartet. Mittlerweile gibt es die Aktion bereits seit über 25 Jahren und steht im Jahr 2015 unter dem Motto: „Du bist schön! Sieben Wochen ohne Runtermachen“ (http://www.siebenwochenohne.de/)

Inzwischen - wie sollte es heutzutage anders sein - hat sich auch die Werbung eingeklingt!
Eine der ersten mails von heute kam von einer Online-Apotheke mit dem Titel: „Finden Sie Fasten unmodern?“
Klar wurde ich aufmerksam (Trick hat also gegriffen!?!), aber nicht, weil ich dort etwas bestellen möchte, sondern, weil sie mich sofort inspirierte, diesen Beitrag zu schreiben!
Erst, als ich davon erzählt und gefragt wurde, was denn dort wohl zum Thema Fasten verkauft werden sollte, sah ich nach: Es waren ausschließlich Mittel zum Abnehmen bzw. zur Fettreduktion. Die Werbung endete mit den Worten: „Die individuelle Fastenzeit muss natürlich nicht am Aschermittwoch beginnen! Lassen Sie sich durch unser Sortiment inspirieren: Wir unterstützen Ihre Entlastungstage mit ausgesuchten Produkten.“ Das heißt also, es geht gar nicht um die Fastenzeit als solche - man kann tatsächlich immer dort einkaufen und sein Geld lassen. Plötzlich heißt es auch gar nicht mehr „Fastentage“ sondern „Entlastungstage“ - sehr pfiffig ausgedacht.

Was haltet Ihr vom Fasten?

Ist das noch zeitgemäß? Ist das „unmodern“?
Braucht noch etwas Anderes als nur Essen Raum in uns?
Was meint Ihr?

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9 Kommentare

Fasten ist eine ganz persönliche Sache, die jeder für sich selbst und vor allem freiwillig entscheiden muss. Es ist eine Chance, um zur Ruhe zu kommen und unnötigen Ballast abzuwerfen.

Genau so hat Martin Luther das auch gemeint, Shima :-) Wer sich nur damit abmüht, kann es gleich bleiben lassen. Das ist auch meine Meinung. Wer es aber ausprobieren möchte - aus welchen Beweggründen auch immer - sollte sich nicht davon abhalten lassen.

Erwin, ich denke nicht, dass wir nach sieben Wochen alle verhungert und nackt wären :-) - aber wenn Du Dir Dein Essen jeden Tag frisch holst, spricht es ja für eine gesunde Ernährung (es sei denn, Du holst Dir jeden Tag Fertigfutter wie z. B. Döner, Pizza, Pommes oder so). Die Kleidung dürfte auch nach sieben Wochen noch ganz gut passen.

> "Eine Frage habe ich allerdings an Andreas zu der Aussage (ja, ich habe auch den Smiley gesehen ;-D) "Ausserdem hat das mit Nächstenliebe zu tun - etwas, mit dem die Christen eher auf Kriegsfuß stehen ;" - Wer sind denn "Die Christen"? Ich bin Christ(in) und stehe durchaus nicht mit der Nächstenliebe auf Kriegsfuß und viele andere Christen, die ich kenne, auch nicht ... Ist das nicht etwas sehr allgemein formuliert oder ist das die Meinung aller Andreasse auf der Welt??? ;-)"

Wenn ich mir die Geschichte des Christentums anschaue... und dann auch die Gegenwart... global... lokal... dann ist das mein Eindruck...

Zu allgemein formuliert?! Mag sein, dass es ein paar Ausnahmen gibt, die die Regel bestätigen ;)

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