Wie meine Weihnachtskiste entstanden ist
Wohl wissend, dass viele – vor allem weibliche – Menschen das gar nicht nachvollziehen können: Ich mag keinen Weihnachts-Deko-Kitsch (oder das, was ich dafür halte - anderen mag es gefallen)!
Jahrelang – schon bei meinen Eltern zu Hause - habe ich Weihnachtsschnickschnack gehasst. Ich hatte nie welchen, als ich eine eigene Wohnung hatte - höchstens mal zwei Nadelzweige in Moosi mit einer Kerze oder so zum Advent.
Eine Freundin von mir konnte das nicht gut ertragen - sie hatte schon immer einige Wochen vor dem Advent mit Putzen, Basteln und Schmücken begonnen!
Jedes Jahr schenkte sie mir mit dem Weihnachtsgeschenk oder auch schon vorher weihnachtliche Deko-Teilchen – ganz „unauffällig“! Zum Aufstellen oder -hängen war es mir zu kitschig, zum Weckwerfen zu schade. Irgendwann legte ich eine kleine Kiste dafür an.
Als ich mit meinem damaligen Freund, meinem jetztigen Mann, zusammenzog, wurde der Adventskranz bei uns eingeführt, weil wir beide es wollten. Die gut erhaltene Deko davon kam dann jedes Jahr mit in die kleine Weihnachtskiste.
Im Laufe der Jahre wurde aus der kleinen Kiste ein größerer Karton.
Schließlich bekam ich irgendwann sogar von meinem Bruder irgendwelchen Weihnachtsdekokram geschenkt - unglaublich - er wollte mich sicher nur damit ärgern?!!! In einem Jahr schenkte er mir sogar einen ca. 30 cm hohen Plastikweihnachtsmann mit Glocke in der Hand. Wenn man unter einem Fuß den Schalter umklappt, beginnt er zu laufen, es ertönen amerikanische Weihnachtslieder in den schrillsten Tönen und dazu läutet er die Glocke. Dieses Geschenk war so schrecklich, dass wir zu dieser „Bescherung“ alle fürchterlich lachen mussten. Das ist lange her, aber der Geselle wird mindestens einmal vor Weihnachten in Einsatz gebracht – auch heute sorgt er noch jedes Mal für gute Stimmung!
Irgendwann kaufte ich mir die erste Lichterkette für das Fenster, weil es im Winter draußen so furchtbar dunkel ist und ich mich freute, wenn in anderen Fenstern Lampen leuchteten (sofern sie nicht bunt waren und/oder flackerten).
Ich bekam jedes Jahr immer wieder zu Weihnachten (oder beim Wichteln) irgendwelche Deko - oder mein Mann brachte etwas Geschenktes von Kolleginnen mit. Alles kam in den Weihnachtskarton, der inzwischen eine unzweideutige Beschriftung hatte: „Weihnachten“!
Dann zogen wir auf den alten, heruntergekommenen Bauernhof – was soll man in diesem Chaos weihnachtlich schmücken???
Da wir nie einen Weihnachtsbaum hatten, gab es also auch nichts, woran man beispielsweise die vielen gesammelten Anhänger anhängen konnte. Gab es nicht??? Doch – da waren doch die vielen schönen alten Holzbalken, aus denen an unterschiedlichen Stellen die ebenso schönen alten Holznägel guckten.
So begann ich, an diese Holznagelspitzen Weihnachtsbaumanhänger zu bammeln - ganz dezent, nur hier und dort ein kleines, geschnitztes Holzbildchen mit Krippe, Winterwald oder Engel.
Es sind inzwischen einige Jahre ins Land gegangen. Wir hatten auch im letzten Jahr, wie in allen anderen Jahren, keinen Weihnachtsbaum.
Bis zum 21. Januar stand der (alljährlich neue) Adventskranz auf dem Tisch vor dem Sofa beim Kamin. Beim Abschmücken des Kranzes sortierte ich wieder die kleinen Deko-Teile aus, die ich behalten wollte. Im Weihnachtskarton war aber gar kein Platz mehr – nicht einmal für die ganz kleinen Sterne, die ich so gerne aufheben wollte. Dazu fiel mir ein, dass hier und da und dort noch kleine Anhänger an den Holzbalken bammelten und auch welche an der Wand – die sollten doch auch noch alle in die Kiste ….!!!
So kam es nun also dazu, dass ich einen größeren Weihnachtskarton brauchte – der alte war nicht nur viel zu klein, sondern auch etwas altersschwach geworden.
Bei der Gelegenheit, die alte Weihnachtskiste einmal komplett auszuräumen, sortierte ich die Dinge teilweise in extra Schachteln oder bündelte sie: Schleifenbänder, Kleine Kugeln und Päckchen, Anhänger, Kerzenhalter für Adventskränze, Deko zum Hinstellen oder -legen, Räuchermännchen und -kerzen, Lichterketten, Fenstersterne usw.
Unansehnlich gewordene Dinge wanderten eiskalt in den Müll! Leider konnte ich nicht soviel aussortieren, wie neu hinzugekommen war. So wurde der neue, große Weihnachtskarton tatsächlich randvoll.
Vermutlich – ich habe noch nicht nachgeforscht – werden die meisten anderen Menschen schmunzeln oder lachen ob der wenigen Weihnachtsdeko-Dinge, die ich gesammelt habe. Glaubt mir – sooo viel hatte ich noch nie und wollte ich auch nie haben. Und da ist noch nicht einmal sehr viel Kitsch dabei, sondern fast nur Sachen, die ich auch mag!
In diesem Jahr wird es wieder Weihnachten werden! Dann werde ich mich wirklich endlich von einigen Dingen trennen müssen - denn eine noch größere Weihnachtskiste möchte ich nicht haben!!! ;-)
Wenn wir jetzt noch anfangen würden, uns selber Sachen für Weihnachten zu kaufen, bräuchten wir bald eine große Truhe dafür.
Zum Glück können wir wenigstens auf Tannenbaumkugen, -spitzen usw. verzichten - das nimmt schon mal keinen Platz weg.
Übrigens: Es ist nicht (mehr) so, dass ich Weihnachten gar nicht mag - es hat nur eine andere Bedeutung und einen anderen Stellenwert. Dazu gehört für mich weder ein Tannenbaum, noch Raumschmuck oder fettes Essen.
Ich habe alles, was aus Pappe oder Papier war, entsorgt - alles aus Holz habe ich sorgfältig in eine Schachtel sortiert. Allerdings fällt mir gerade auf, dass dich die neuen Weihnachtskugeln zum Selbstbemalen vom Wichteln erstens noch nicht fertig bemalt habe und zweitens die auch noch in die große Kiste passen müssen - ohweh ...