Wenn die Grenze zum Molligen überschritten wird, ist eine Problemzone erreicht.
An was denkt man wenn man diesen Satz hört?
Da kommt keiner darauf, dass es hier um Schoh-päng (Chopin) geht.
Heute am 1. März ist Thementag bei NDR-Kultur. Der 200. Geburtstag von Frédéric Chopin wird mit einem besonderen Programm gewürdigt. Am Anfang wurden seine Nocturnes von Nelson Freire am Klavier gespielt.
Vorgestellt von Christoph Vratz hörte man dann Sätze wie:
„Diese Musik atmet ein, sie atmet aus, aber sie leidet nie unter mangelnder Luftzufuhr. Die Melodie hat bei ihm stets das Sagen, doch die Begleitung schaltet sich gerade so weit ein, dass Reibungen und Dialog-Struktur erkennbar bleiben.“ Oder
„Zwar passt das insgesamt warme Klangbild ganz gut zu diesen Stücken, doch wenn die Grenze zum Molligen überschritten wird, ist eine Problemzone erreicht.“ . . .–
. . . „Freires Spiel ist in gewisser Hinsicht unnachahmlich. Vor allem wenn er, völlig unverhofft, kleinste Läufe in die Tasten träufelt, die einerseits bloß wie schmuckes Beiwerk klingen, zugleich aber durch ihre Klang-Substanz veredelt werden.“ . . . –
. . . „Am Ende bleibt ein wenig offen, warum diese Einspielung der Chopin-Nocturnes durch Freire so wunderbar stimmungsvoll gerät; wirklich dingfest machen lässt es sich kaum. Aber das ist nicht weiter schlimm. Man kann sich ja auch gefangen nehmen lassen, ohne alles zu wissen.“
Das ist besser als Loriot.
Mehr gefallen hatte mir da das Interview mit Ewa Kupiec in „"Klassik à la carte" . Ich kann ihr voll zustimmen, wenn sie dem einzigen großen Komponisten Polens mit seiner Leidenschaft am Klavier tief verbunden ist und seine Werke als „Die perfekt aufgeschriebenen Improvisationen“ bezeichnet.
NDR-Kultur gibt es seit diesem Jahr auch als lifestream unter
Bürgerreporter:in:Karl-Heinz Mücke aus Pattensen |
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