DRK Kreisverband Parchim - Corona Krisenbewältigung
Immunitätsregister zur Erfassung als geheilt Entlassener wichtiges Vorhaben
Die statistische Erfassung der aktuellen Corona-Fälle zeigt eine Lücke. Noch werden nur nachgewiesenen Erkrankungen in ihrer unterschiedlichen Ausprägung erfasst. Steffen Kanert, Geschäftsführer des DRK Kreisverbandes Parchim, geht das nicht weit genug.
WortBild: Herr Kanert, bislang gibt es noch keine zentrale Erfassung der als geheilt entlassenen Corona-Patienten. Haben diese Fälle keine herausragende Wichtigkeit?
Steffen Kanert: Doch! Auch wenn es zur Zeit keine verlässlichen Expertisen über die möglichen Folgeinfektionen gibt, herrscht wohl Einigkeit darüber, dass dieser Personenkreis einem reduzierten Gefährdungsrisiko unterliegt.
WortBild: Warum lohnt es sich dann, diese Fälle zentral zu erfassen?
Steffen Kanert: Wünschenswert wäre für mich in erster Linie, als geheilt entlassene Kräfte aus der Pflege und Ehemalige aus dem Gesundheitswesen als Pool zu definieren. Als Wohlfahrtsverband mit einem enormen Pflegeangebot haben wir ein originäres Interesse an diesen Fachkräften. Aus diesem Grund bin ich seit Ende März mit dem Kreis Ludwigslust-Parchim im Gespräch zu diesem Thema.
WortBild: Ist das denn so kompliziert?
Steffen Kanert: Der Aufwand ist tatsächlich enorm. Zudem ist das eine Aufgabe, die nicht nur für einen Landkreis allein Sinn ergibt. Das wäre eine bundesweite Aufgabe.
WortBild: …so wie es der Bundestagsabgeordnete Leif-Erik Holm formuliert.
Steffen Kanert: Ja, das geht in die richtige Richtung. Allerdings besteht die Absicht hinter seinem Vorschlag eher darin, die Belastungen durch die Alltagseinschränkungen im Rahmen der Corona-Verordnungen zu mildern. Das kann aber nur ein Aspekt sein.
WortBild: Sie gehen also mindestens einen Schritt weiter?
Steffen Kanert: Natürlich - ich möchte aus einem solchen System die Fachkräfte herausfiltern, die wir bei der absehbaren Entwicklung für den Fortbestand unserer Angebote benötigen. Zudem können wir aus diesem Potenzial Freiwillige oder gar Hilfskräfte ansprechen, falls unser Gesundheitssystem durch Krankheitsausfälle an Grenzen kommt.
Wir dürfen allerdings nicht aus dem Auge verlieren, dass die Erfassung in einem solchen Register auf Freiwilligkeit basiert! Lediglich die Registrierung der Infizierten ist nach dem Infektionsschutz-gesetz zur Zeit bindend.
WortBild: Wie weit sind Sie mit Ihrem Vorstoß?
Steffen Kanert: Seit Bekanntwerden des ersten Genesungsfalles in Mecklenburg-Vorpommern arbeiten wir an der Präzisierung einer Umsetzung unseres Vorhabens. Damit ein solches System überhaupt Sinn macht, benötigen wir natürlich eine genaue wissenschaftsbasierte Kenntnis der Immunität nach abgelaufener Infektion. Die dazugehörigen Studien haben wir unter Beobachtung.
Ich möchte trotzdem betonen: Jede Idee, jeden Vorschlag zur Bewältigung der Corona-Krise nehme ich sehr ernst. Ich scheue mich nicht, jeden Impuls von außen inhaltlich zu sichten und von unseren Fachbereichen auf Machbarkeit überprüfen zu lassen.
Der DRK Kreisverband Parchim e.V. ist als Teil des Landkreises mit rund 800 fest angestellten sowie fast 350 ehrenamtlich tätigen Mitarbeitern fest verwurzelt. Das Spektrum des Verbandes reicht von Pflegedienstleistungen über Kinder- und Seniorenbetreuung bis hin zu Rettungsdienst und Schulsozialarbeit. Die Gesamtpalette gliedert sich in insgesamt zwölf Angebote - drei Leistungsbereiche werden dabei von Tochtergesellschaften betreut. Der Kreisverband ist über den Landes- und Bundesverband Teil der internationalen Rotkreuz- und Halbmondbewegung und den Werten dieser Gemeinschaft verpflichtet. Er nimmt Verantwortung wahr: In der Region ist er eine unverzichtbare Säule der Wohlfahrt und gehört zu den größten Arbeitgebern.
www.drk-parchim.de/corona
WortBild.Kaminski
Bürgerreporter:in:Markus Kaminski aus Parchim |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.