Kreisfusion Osterode - Goslar - Südniedersachsen
Des Kaisers neue Kleider:
Fusionsalternative Süd zeigt ihr wahres Gesicht
Osterode (ein/kip) Die Bürgerinitiative „Für Osterode“ sieht sich in ihrer Einschätzung der Fusionsalternativen durch die aktuelle politische Entwicklung voll bestätigt: „Die SPD-Kreistagsfraktion begeht einen großen Fehler, wenn der Punkt 5.2., der eine Fusion auch bei Nichterhalt einer Entschuldungshilfe vorsieht, aus dem Eckpunktepapier gestrichen wird“, so Jon Döring von der Bürgerinitiative, „wenn Göttingen und Northeim nur wegen der Entschuldungshilfe mit Osterode fusionieren wollen, zeigt dies, wie wenig Substanz und Vertrauen hinter dem neuen Großkreis stecken“.
Noch immer wird nicht deutlich, welche strategischen Vorteile ein Großkreis Südniedersachsen überhaupt haben kann. Die Fragen der Bürgerinitiative sind bislang unbeantwortet. Gefragt wurde Landrat Bernhard Reuter, Landkreis Göttingen, wie er es in einem Großkreis Südniedersachsen gegenüber der Region Hannover besser machen will. Wie will Landrat Bernhard Reuter die in der Region Hannover entstandenen Probleme einer starken Verschuldung und Verschlechterung des beruflichen Bildungsangebotes in einem künftigen Großkreis Göttingen verhindern? Auch die mangelnde Bürgernähe und die Kritik der Fahrgastverbände an der Preis- und Verbindungsgestaltung des Verkehrsverbundes Südniedersachsen (vgl. Harz-Echo vom 06.06.2012) sprechen deutlich gegen eine Südfusion und für die Überprüfung der bisherigen strategischen Ausrichtung.
Hingegen sei das Interesse Goslars am Landkreis Osterode ehrlich, so Dr. Thomas Grammel von der BI „Für OHA“: „Der Landkreis Goslar wurde kürzlich durch das Land Niedersachsen entschuldet, eine strategisch sinnvolle Positionierung für die Zukunft als ein vereinter Westharz bietet im Bereich der Wirtschaftsförderung und beruflichen Bildung zahlreiche Perspektiven. Die Chancen einer Zusammenarbeit und die Möglichkeit einer strategisch sinnvollen Zukunftsausrichtung für unsere beiden Landkreise werden dort erkannt.“
Die schwache Gründungsdynamik im Landkreis Osterode muss endlich gestärkt werden. Dabei zeigt sich, dass eine Nähe zu einem Oberzentrum mit starker Sogwirkung nicht hilfreich ist. Die Landkreise Osterode und Northeim haben mit einem erheblichen Rückgang der Unternehmensneugründungen zu kämpfen. „Im Landkreis Goslar sind die Neugründungen, gestärkt durch den Bereich des Gastgewerbes und durch Ausgründungen aus der TU Clausthal, nicht einmal
halb so stark gesunken wie im Landkreis Northeim. Von der Nähe zur Universität Clausthal kann auch Osterode in erheblichem Maße profitieren. Die Initiative Zukunft Harz der beiden Landkreise Osterode und Goslar ist ein weiterer Meilenstein für die
wirtschaftliche Entwicklung des Westharzes. Jon Döring, BI „Für OHA“ verweist auf die aktuellen Zahlen zu Unternehmensgründungen Osterode 114 (2009) 90 (2011) minus 21 %, Goslar 278 (2009) 243 (2011) minus 12 %, Northeim 217 (2009) 161 (2011) minus 25 % und Göttingen 405 (2009) 373 (2011) minus 8 %. (Quelle: LSKN, Gewerbeanmeldungen nach Wirtschaftszweigen (2009, S. 28 und 2011, S. 21)
„Die Universität Göttingen ist zu weit entfernt, als dass sich Gründer für einen Standort im Landkreisgebiet Osterode entscheiden könnten“, so Döring.