Altes Handwerk in Ranstadt
Ja es gibt sie noch, die Körbe wie schon zu Urgroßvaters Zeiten. Eines der ältesten Handwerke der Menschheit wird schon seit 2011 tatsächlich in Ranstadt ausgeübt.
Die gelernte und staatlich geprüfte Korbmacherin Katja Schyrer weiß bestens Bescheid um die Kunst des Korbmachens. Während ihrer Ausbildung von 1980 bis 1983 hat sie zudem auch die Feinflechterei und das Flechten von Stuhlgeflechte erlernt.
Bei der Feinflechterei entstehen aus selbst hergestellten Weidenschienen sehr filigrane Objekte, die vom Arbeitsaufwand aber so hoch sind, dass sich deren Herstellung für den verkauf leider nicht mehr lohnt.
Stuhlgeflechte dagegen sind auch heute noch gefragt und so mancher Stuhl aus Nah und Fern findet den Weg in die Werkstatt. Erfreulich ist, dass es zunehmend jüngere Menschen sind, die ihr Erbstück wieder dem ursprünglich zugedachten Zweck zukommen lassen wollen, nämlich als Sitzgelegenheit.
Doch Weiden sind Schyrers Lieblingsmaterial. Lassen sich Weiden doch zu fast allen erdenklichen Formen verarbeiten. Vorausgesetzt sie haben lange genug im Wasser geweicht. Verwendet werden ausschließlich Kulturweiden, die sie von Materialhändlern aus Oberfranken bezieht. Abhängig von der Weidenart müssen diese zwischen zwei Stunden und vier Wochen im Wasser liegen, bis sie verarbeitet werden können. Mit ihnen entstehen dann Einkaufskörbe, Pflückkörbe, Holzkörbe, Schalen und auch Dekorationsartikel.
Die selbst produzierten Korbwaren werden dann auf regionalen Märkten in der näheren Umgebung zum Kauf angeboten. Seit Ende 2016 als zertifiziertes Mitglied der „Wetterauer Originale“ wird zudem sichergestellt, dass jedes Produkt auch tatsächlich in der Wetterau hergestellt worden ist.
Um das Handwerk des Korbmachens auch einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen werden in Kooperation mit dem NABU Ortenberg regelmäßig Flechtkurse angeboten. Hier können sich Kursteilnehmer in die Kunst des Korbmachens einweisen lassen und zum Ende eines Flechttages ein individuellen Korb oder eine Schale, je nachdem ob Einsteiger oder Fortgeschrittener, mit nach Hause nehmen.
So wird das wohl älteste Handwerk der Weltgeschichte zumindest in und um Ranstadt herum auch weiterhin nicht in Vergessenheit geraten.
Weitere Infors und Kontaktmöglichkeit unter www.kreativefinger.de
Bürgerreporter:in:Ralf-Peter Pfaffenbach aus Ortenberg |
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