Der letzte Fischer von Wartaweil
Dieser hier auf dem Bild ist es gewiss nicht! Jedoch könnte man sich den Martin Sieber vor nunmehr 40 Jahren genau so vorstellen. War er doch der letzte Fischer von Wartaweil. Geboren wurde er in München, am 19. April 1882 und reiste schon in jungen Jahren in die Schweiz, wo er in Leißingen am Thuner See das Fischerhandwerk erlernte. Zurück in Bayern wurde 1930 dem mittlerweile 48 jährigem das verwaiste Fischerrecht von Wartaweil am südlichen Ostufer des Ammersees angeboten. Dieses konnte nur einem Berufsfischer zugesprochen werden. Beim Ausüben seines Handwerkes bekam er tatkräftige Unterstützung durch seine Tocher Anna Maria Sieber. So waren sie also gemeinsam - bis zum Tode des Vaters im Jahre 1969 - die letzten Fischer von Wartaweil.
Genau 100 Jahre zuvor verstarb Johann Huber. Er war zu jener Zeit der Fischer von Wartaweil. Zusammen mit seiner Frau Franziska, geb. Reich, hatten die Eheleute das Fischerrecht des Wartaweiler Fischergütl. Ihr Sohn, der das Erbe hätte fortführen wollen, verstarb jedoch bereits im Jahre 1892 mit nur 26 Jahren. Franziska Huber hingegen erreichte das aus damaliger Sicht biblische Alter von 92 Jahren und wurde 1920 ebenfalls im oberen Teil des Herrschinger Friedhofs beigesetzt, denn dort befindet sich das Grab der Wartaweiler Fischersleut.
Und wie es sich wohl heute verhält mit dem Warterweiler Fischerrecht? Ob es sich bei dem Angler oben auf dem Bild um den vielleicht allerletzten Fischer von Wartaweil handeln sollte? Ob er mich noch für ein Zubrot von der "Einöd zur weißen Säule", wie es damals hieß, rüber nach Dießen "rudern" würde? Denn der Fischer war auch gleichsam der Fährmann. Und riefe er mir auch heut noch von weitem zu: Wart´s a Weil! Dann kim i scho!
Das sollte ich ihn einmal fragen...den vielleicht allerletzten Fischer von Wartaweil!
(Quelle: Herrschinger Hefte – Zur Pflege der Dorfgemeinschaft, Herausgegeben von Gustl Empfenzeder, seiner Zeit Kulturreferent der Gemeinde Herrsching)
Bürgerreporter:in:Urte Langer aus Olching |
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