Uroma allein auf Weltreise, Teil 17 Ende
So vergingen meine vier Wochen in Übersee, davon die meiste Zeit im Auto und war glücklich, als ich nach drei Stunden Autofahrt auf dem Flughafengelände von Kansas City stand. Ich hatte mir heimlich eine Stulle geschmiert und sie im Handgepäck versteckt, denn Inge sagte: „ Du darfst nichts mit rein nehmen.“ Eine kleine Plastikflasche mit Wasser musste ich auf ihre Veranlassung hin auskippen, sie meinte: „ Drinnen kannst du sie dir wieder voll machen.“ Aber am Eingang angekommen, musste auch die leere Plastikflasche in den Müll. Also wollte ich in der Vorhalle den Einlass warten, denn wir waren sicherheitshalber beizeiten von zuhause losgefahren und zwei Stunden zu früh dran.
Nein, Inge bestand darauf, dass ich durch die Sperre ging solange sie noch da war, sie hatte sicherlich Angst es könne das Schlimmstmögliche passieren, nämlich, dass ich mich zu guter Letzt doch noch in dem großen Amerika verlaufen könnte. Nach Küsschen und Drücken habe ich die Sperre anstandslos passiert, meine unbegreifliche Gelassenheit bemächtigte sich wieder meiner und ich denke: „ Was soll das ganze Theater, so weit wären wir also schon mal.“ Und muss dabei heimlich schmunzeln.
Drinnen suchte ich mir auf einen guten Platz, einen, von dem aus ich beobachten konnte, wie Bedauernswürdige Passagiere mit einem TEP durch die Mangel gedreht wurden. Dabei verzehrte ich ungehindert in aller Ruhe meine geschmuggelte Stulle, nur zum Trinken hatte ich nichts, aber es gibt schlimmeres auf der Welt.
Ab jetzt kann mir also nichts mehr passieren, es sei denn das Flugzeug schafft es nicht. Inge wird nun auch beruhigt nachhause fahren, einen Schnaps trinken und ihren ungestörten Alltag leben können, denn von nun an sind immer und überall die vorgeschriebenen Gänge als Einbahnstraßen undurchlässig bis zum Einstieg ins Flugzeug gekennzeichnet. So brachte mich dann auch dieser eine mögliche Weg näher und näher meiner Heimat zu, bis ich auf dem Bahnhof von Bieber stehe, – überglücklich, - ich bin zuhause, endlich zuhause.
Denn zuhause ist halt doch zuhause!!!
Niemand hat mich vom Bahnhof abholen können, sie alle waren auf der Arbeit. Hier ist man es gewohnt, dass ich irgendwann wieder in der Tür stehe und sage: „ Bin da.“ Man hat keine Angst dass ich mich weder verlaufe noch dass ich fort laufe
Doch vom Bieberer Bahnhof aus kann man gut nachhause laufen, es sind keine zehn Minuten zu Fuß. Überall kann ich zu Fuß hingehen. Zum Bäcker, zum Metzger, ich kann auch zu Fuß in den Park gehen und wenn wir abends mal ein Restaurant aufsuchen wollen, kann man danach sogar einen Verdauungsspaziergang nachhause machen. In dem Lokal wird auch nicht der Boden unter den Füßen zittern, weil man zuvor über viele Stunden im Auto saß.
Alles ist hier besser – warum ist das nur so? Kann mir das mal einer sagen? Vor Allem aber ist es bei uns nicht so groß. Ich brauche nicht so viel Platz, ich hab es lieber kuschelig, ich mach die Augen zu und genieße es…
Ja, und dann mein schönes Bett. In Amerika sind in jedem Zimmer zwei riesige Doppelbetten, etwa eins achtzig mal zwei Meter, man kann sich längs oder quer hinein legen, da muss man mich mit einer Größe von 145 drin suchen, da kann ich ernsthaft verloren gehen.
So liebe Waltraud, jetzt ist aber Schluss mit Lästern. Andere Länder, andere Sitten. Du wolltest doch unbedingt dort hin, jetzt kannst du jedenfalls mitreden wenn die Sprache auf die Staaten kommt.
Aber wollen wir mal ehrlich sein. Ich hätte ja nicht dorthin reisen müssen, eigentlich tat es gerne und hatte mich soooo darauf gefreut. Doch wenn ich es noch einmal wage, dann mit Sicherheit nicht allein. Nicht dass ich Angst hätte ich könne mich verlaufen, nein, der Mensch muss auch mal reden können…
Bürgerreporter:in:Waltraud Meckel aus Offenbach |
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