Uroma allein auf großer Reise
Uroma reist allein in die Staaten
Reisebericht von W. Meckel
Der Stress am Tag davor.
Offenbach den 30.3.2011 12:25 Uhr
Seit 10 Minuten bange ich darum, dass die Gesprächsrunde Im Turmzimmer der Stadtkirche endlich zu Ende geht, denn um12:35 muss ich zuhause zu sein, damit ich Marvin, meinen Urenkel nicht zu verpasse, wenn er aus der Schule kommt. Die Pressekonferenz ist gerade zu Ende und großes Verabschieden ist angesagt. Ich nur: „ Tschau allerseits,“ stürme los und bin sogar fünf Minuten vor Marvin zuhause.
Schnell die Bratpfanne raus, Fett rein, Zwiebeln und Pellkartoffeln schälen, rein in die Pfanne das Rösten geht von alleine.- Es ist noch ein trauriger Rest Eisbergsalat da, - es soll ja nichts umkommen, fertige Soße drauf, und da klingelt Marvin auch schon.
Marvin komm schnell, wasch dir die Hände, wir können gleich essen und dann sofort an die Hausaufgaben. Und denk dran: „ Um 14:15 fängt dein Schachkurs an und vorher müssen die Hausaugaben fertig sein. Los!! Beeil dich doch bitte! Und steh nicht rum als hättest du Zeit ohne Ende.“
„Du, Oma, weißt du was der Kevin heute…“
„Marvin- - mich interessiert kein Kevin… ich hab gesagt Hände waschen!! Und zwar dalli dalli!! Das Essen ist fertig.“
Die Kartoffeln haben mittlerweile eine gesunde braune Farben bekommen, schnell die zwei letzten Eier, welche noch im Kühlschrank waren drauf und wir haben Bauernomelette mit Kartoffeln und Salat.
„Marvin Besteck bitte auf den Tisch mach schnell! Du bist wieder mal die reinste Tranfunzel“
„Oma ich muss dir was sagen“.
„ Wegen Kevin? Kevin interessiert mich nicht“
„Nein - nicht Kevin - ich hab einen Eintrag im Heft -aber ich wusste nicht das ich noch fünf Sätze schreiben musste“.
„Warum weißt du das nicht. Ich denk du gehst in die Schule, und wenn es die Anderen wissen warum weißt du das nicht?“
„Das stand nicht an der Tafel“
„Ja gut. Aber wenn es die Anderen wissen und du nicht, dann hast du also wieder einmal nicht zugehört als die Lehrerin das sagte.“
„ Ja Oma aber“…
„Marvin- wir haben keine Zeit für lange Diskussionen und wenn du jetzt nicht dir nicht sofort die Hände wäschst werde ich gleich laut und das magst du nicht“
Er trollt sich. Der Tisch ist inzwischen gedeckt, das Besteck hab ich auch selbst geholt und wir fangen an.
„ Mhmmmmm Oma das schmeckt aber prima. Oma, das in dem Heft muss du unterschreiben.“
„Wieso ich? Ich bin schon halb im Urlaub. Ich muss nach dem Essen den Koffer zum Flughafen brin-gen. Ja, wie machen wir das überhaupt? Wenn dein Schachspiel zu Ende ist, werde ich noch nicht vom Flughafen zurück sein.“
„Oma, wenn die Mama unterschreibt bekomme ich bestimmt wieder Nutendo Verbot.“
„Marvin. Das weißt du alles schon seit Ewigkeiten und immer wieder das Gleiche. Und das Verbot bekommst du doch damit du endlich aufpasst und nicht alles vergisst. Wo also ist da das Problem?“
„Aber Oma“
„Kein aber- essen- und nicht labern, uns läuft die Zeit weg.“
So Marvin, und jetzt geht es an die Hausaufgaben.
Oh man ! - - Kein Bleistift ist spitz! - - Der Schulranzen ist ein Chaos! - - Wir müssen doch wirklich alles ausschütten um an die benötigten Hefte und Bücher zu kommen.
Ich setz mich dazu damit es schneller geht, und selbst da ist er mit seinen Gedanken nicht bei der Sache und mitten im Rechnen stellt er Fragen über Gott und die Welt.
So, irgendwie haben wir auch das geschafft, nun noch das Problem: wohin mit Marvin wenn ich vom Flughafen nicht rechtzeitig zurück bin.
„Oma, ich geh dann zu Linda.“
„OK, sei aber um 18:00 pünktlich zurück, sonst hast du ein neues Problem, und leg deiner Mutter das Heft zum Unterschreiben auf den Küchentisch.“
„Oma“…
„Nichts Oma- Heft rüber“….
Marvin ist endlich aus dem Haus, also den Koffer ins Auto und zum Flughafen. Es regnet… und bei Regen sind alle Straßen zu, ein Phänomen, welches sich mit Logik nicht erklären lässt. Durch den Regen verdoppeln sich die Fahrzeuge doch nicht.
Na gut. Rein in die Autoschlange, und das Spielchen mitgespielt .Das Spiel Stopp und Go, Stopp und Go.
OK, nun hilft nur eins, auf ‚null‘ schalten. Und wirklich, irgendwann kommt man an sein Ziel. Im Parkhaus versuche ich eine günstige Position zu bekommen damit ich den Koffer nicht ‚kilometer-weit‘ ziehen muss,- war aber nicht möglich. Das Parkhaus war voll und so blieb mir nichts anderes übrig, als in der hintersten Ecke zu parken.
Egal. Noch immer hab noch auf ‚Null‘ geschaltet, das kann sicher nicht schaden. Den langen Gang in forschem Schritt mit dem Koffer im Schlepptau bis zur Abzweigung. Dann die Rolltreppe hoch, Danach rechts halten, nächste Ecke nach links und noch paarmal das Gleiche.
Ups! Da steh ich auch schon unverhofft vor dem UNITED Schalter.
Aber die wollen da ja gar nichts von mir wissen!
Hier her kommen sie erst wieder, wenn sie abfliegen wollen. Den Koffer aufgeben müssen Sie an einem anderen Schalter abgeben. Ja und jetzt wieder die Erklärungen mit rechts und links. In der Zwischenzeit hatte ich mir einen Kofferkuli organisiert und so schob ich, eine unter vielen Reisen-den, auch so ein Ding vor mir her und fand auch, oh Wunder, den richtigen Schalter.
Zwei Leute nur waren vor mir.
‚Super‘ denke ich.
Ein junger, freundlicher Mann kümmert sich sofort um mich und stellt viele Fragen. Er machte den Eindruck als wisse genau, was er alles wissen wolle.
Alle Fragen fingen mit‘ warum‘ an. Wir waren schon ein gutes Stück vorangekommen als ein zweiter Mann dazu kam, und vereint stellten sie dann fest, dass ich den Koffer noch gar nicht aufgeben darf, sondern erst am anderen Morgen ab sechs Uhr.
Den Koffer einchecken kann man nur direkt vor dem Flug.
Die Vorschriften . - - Sie Verstehen. - - Die Sicherheit hat oberste Priorität bei uns. Das alles ge-schieht auch zu ihrer Sicherheit. Es tut uns Leid dass man Ihnen das nicht vorher beim Buchen ge-sagt hat.
Gebucht hatte ich übers Internett und war ganz stolz auf meine Leistung. Alle sagten:“ Das du das noch kannst in deinem Alter!“
Hab erst kürzlich meinen 80. Geburtstag gefeiert.
Zu den Kotrolleuren sage ich: „Den Koffer schlepp ich nicht wieder mit nachhause. Hab ihn extra heute mit dem Auto hergebracht und mit der S-Bahn morgen in aller Frühe, mit dem anderen Fluggepäck, das schaff ich nicht. Ich blieb einfach stehen und wiederholte, den Koffer nehm ich nicht wieder mit.
Noch ein wenig unergiebiges Geschwätz hin und her, da machten sie mir den Vorschlag ihn in die Kofferaufbewahrung zu geben.
Na also denk ich: „ Geht doch.“
Einer meinte: „Hier gleich mit der Rolltreppe nach oben.“
Also gut, mit der Rolltreppe nach oben.
Ja aber da war nichts!
Nach erfolglosem Suchen denke ich, es hilft nichts, du musst fragen. Und ein freundlicher Herr sagte knapp: „Auf dem halben Stock“
„ Merkwürdig denk ich, halber Stock?“ Und fragte ich: „ Wie kommt man auf den halben Stock?“
Er zeigte nach hinten: „ Mit dem Aufzug da:“Ich musste grinsen. Das war kein Aufzug, das war ein Aufzügelchen und nur mit Mühe passten der Kofferkuli und ich hinein. Unten angekommen stand ich genau an der Stelle, wo ich vor fünf Minuten mit der Rolltreppe hochgefahren war.
„Na, denk ich: „Den Weg und die Zeit hättest du dir sparen können.“
Aber irgendwo in dieser Ecke fand ich dann doch diese Spezielle Aufbewahrung. Die Koffer kommen in einen Sicherheitstrakt, damit er vor dem Abflug mehr manipuliert werden kann. Die Gebühr ist ja auch happig genug.
Ich schaute zu wie der Vordermann das handhabte, tat das Gleiche und das hat funktioniert.
Der Mann hinter dem Tresen sagt: „Das macht fünf Euro:“ Und als ich schon das Portemonnaie in der Hand hatte, sagte er: „ Sie bezahlen erst bei Abholung, und wenn sie den Zettel verlieren kos-tet es mehr“
OK, warum sollte ich den Zettel verlieren.
Seit ich das letzte Mal auf dem Flughafen war, hatte sich so vieles verändert und ich prägte mir ein, wo mein Koffer die Nacht verbringen würde und wo ich am nächsten Morgen einchecken muss und mache mich auf die Suche nach meinem Auto.
Am Automaten verweigerte mir das Gerät die Zahlung, die Scheckkarte sei unleserlich und ich war überglücklich, als der Automat das unleserliche Ding wieder ausspuckte.
Ein anderer Automat nahm mein Bargeld, so konnte ich mein Auto wieder abholen und mich auf den Heimweg machen. Der Stau war nicht kleiner sondern größer geworden und ich fädelte mich mühsam in die kriechende Autoschlange ein.
Bei dem Go und Stopp Tempo kam mir der Gedanken, für mein Laptop einen Kopfhörer für das Skype Programm zu besorgen und auf dem Parkplatz nachher eine SMS zu schreiben. Schließlich hatte ich nun alle Zeit der Welt, mein Urlaub hatte begonnen denn ab 18:00 Uhr waren Marvins Sorgen nicht mehr meine Sorgen.
Bürgerreporter:in:Waltraud Meckel aus Offenbach |
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