Kneipp Verein Ochsenhausen e.V.
BUND : Planungsprozess B 312
Neueste Untersuchungen zu einem Verkehrs- und Mobilitätskonzept, welches die Stadt Ochsenhausen in Auftrag gegeben hat, lassen die Notwendigkeit einer B312 Umgehung äußerst zweifelhaft aussehen. (Dazu befinden sich die Unterlagen (zumindest in Teilen) im Gesamtdokument der GR-Sitzung am 25-07-2022 in Ochsenhausen, das über die Homepage der Stadt zu finden ist)
Wir haben ganz andere Probleme in Deutschland (Stand 22.07.2024) : 4000 marode Brücken !!
https://www.ibau.de/akademie/wissenswertes/4000-marode-bruecken-doch-saniert-wird-immer-noch-nicht/
Das Büro Modus-Consult gab auf eine Anfrage (von Gunnar Volz, Landratsamt Biberach, Straßenamt), die im Gesamtdokument der GR-Sitzung am 25-07-2022 dokumentierten Fakten wieder. "Es ging um den „Binnenverkehr“ auf der Basis der Haushaltsbefragung."
Aus den Aussagen und den Zahlen mit den Grafiken der Ein- und Auspendler kann und konnte abgeleitet werden, dass bis ca. 70 % des Verkehrs "innerstädtischen" Ursprungs ist !!!
Diese Erkenntnis deckt sich im Übrigen auch mit unseren persönlichen Erfahrungen.
Anwohner der B312 (somit also echte Experten) wissen, dass wir keinen überbordenden Durchgangsverkehr haben, sondern lediglich zu den Stoßzeiten, wenn die ortsansässigen Firmen Arbeitsbeginn bzw. Feierabend haben, gibt es zeitweise
etwas zaeh fliessenden Verkehr.
Solche Phänomene lassen sich übrigens auch durch keine Umgehung lösen. Der innerstädische Verkehr muss durch ein gutes Verkehrskonzept minimiert werden und das war wohl u.a. auch der Anlass um die Firma Modus-Consult zu beauftragen.
Der Stadt Ochsenhausen sei an dieser Stelle dafür gedankt !!
Ebenso ist auch der Schwerlastverkehr zu beurteilen. Dieser gehört sofern er überregional sein sollte auf die Schiene und der andienende Verkehr für die ansässigen Firmen ist wiederum nicht mit einer Umgehung zu vermeiden. Von Memmingen in Richtung Biberach/Riß würde eine Lkw-Maut mit Sicherheit Einiges vom durchgehenden Schwerlastverkehr (also von Maut-Verweigerern) verhindern.
Es ist Tatsache dass es auf Bundestrassen eine Maut gibt. Dazu folgender Link : "Lkw-Maut auf allen Bundesstraßen"
https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/lkw-maut-auf-alle-bundesstrassen/
Auch eine Zone 30 würde bestimmt weiteren LKW- und PKW-Verkehr reduzieren. Es muss daher konsequent mit Geschwindigkeitsbeschränkungen auf Tempo 30 gearbeitet werden und dies auch kontrolliert werden.
Aus aktuellen Anlass dazu : Warum sich die Gemeinderäte Schoch, Guido Wohnhas (beide Autohändler) und Sauter (wohnhaft in Mittelbuch dort ist keine B312) so vehement in der Gemeinderatsitzung am 25.10.2022 gegen eine Zone 30 ausgesprochen haben ist angesichts der klaren Erkenntnisse über die positive Wirkung von Geschwindigkeitsbeschränkungen nicht nachvollziehbar.
https://www.svenja-hofert.de/mindset/die-5-gesetze-menschlicher-dummheit-und-was-wirklich-schlau-waere/
Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert ein generelles Tempolimit von 30 km/h in geschlossenen Ortschaften – für weniger Lärm, bessere Luft und zur Rettung von Menschenleben – und andere europäische Städte und Länder zeigen, was möglich ist. In Paris gilt seit Ende August 2021 Tempo-30 mit wenigen Ausnahmen im gesamten Stadtgebiet, Madrid hat bereits vor drei Jahren Tempo-30 auf 80 Prozent aller Straßen eingeführt.“
Ein Radwegeplan muss ebenfalls entwickelt werden. Hierzu gibt es bereits aus den Anfängen des OX21 Vereins Vorschläge und Konzepte. (u.a. Einbahnstraßen um Radwege zu gestalten)
Im Gutachten (Endbericht: 10/2014) von Prognos ist auch dargestellt, dass die Zufriedenheit mit der Anbindung an eine Autobahn im Landkreis Biberach als eher positiv zu bezeichnen ist. Somit ist auch hier kein Argument für eine Umgehung herauszulesen .
Die Unterlagen des Raumordnungsverfahrens findet man unter folgendem Link :
https://b312.biberach.de/raumordnungsverfahren/antragsunterlagen
Eine Umgehung würde, wie wissenschaftliche Studien zeigen nur noch mehr Verkehr auf der Strecke erzeugen.
Auch der aktuelle Verkehrsminister Wissing hat die Zeichen der Zeit erkannt
"Deutschland soll Fahrradland werden" Dazu ein Link vom 18.08.2022
https://www.spiegel.de/auto/volker-wissing-verkehr...
Aus Sicht der Umwelt gibt es jedoch noch viele weitere und schwergewichtigere Argumente gegen eine Umgehung vorzubringen, die ebenfalls in einer "sauberen" Kosten Nutzung Abwägung mit Prioritätensetzhung und monetärer Gewichtung berücksichtigt werden müssten.
"Monetäre Bewertung von Umweltschäden" ( Vgl. Ewers, H.J.: Zur monetären Bewertung von Umweltschäden, Erich Schmidt Verlag, Berlin 1986, S. 1-1)
Diese Umweltschäden, welche die soziale Wohlfahrt vermindern werden in der Wohlfahrtstheorie als negative Externalitäten oder negative externe Effekte deklariert.
Insbesondere die Vernichtung von immensen Flächen an wertvollem Ackerland aber auch ökologisch wertvollen Flächen (ca. 35 Hektar ) ist nicht hinnehmbar. Ebenso wären durch geplante massive Eingriffe in die Umwelt auch negative Auswirkungen auf das Ökosystem zu erwarten bis hin zur Vernichtung von geschützten Arten.
Niemand, der auch nur einen Funken von Umweltgewissen in sich trägt, kann sich für eine Umsetzung solcher kruden Planungen aussprechen. Alles andere wäre ein Farce und dreiste und dreckige Lüge.
Hochrangige und fachkompetente Experten vermissen insbesondere auch eine valide
und nachvollziehbare Kosten-Nutzen-Analyse. Weder nachvollziehbare validierte Kostenangaben noch irgend ein bewerteter Nutzen ist bekannt.
Der Schuldenberg der Bundesrepublik wächst ins Unermessliche und mit umweltzerstörenden Maßnahmen, die auf den Ausbau von Autobahnen und Fernstraßen gerichtet sind, anstelle des Ausbaus des Schienenverkehrs sowie des OEPNV's, wachsen diese Schulden immer weiter und damit die Belastung der nachkommenden Generationen.
Am 18.03.2022 hat Gunnar Volz vom Straßenamt Biberach folgende Aussagen dazu in der Schwäbischen Zeitung getroffen:
„Wir machen die Planung und hoffen, dass dann das Geld für den Bau da ist"
Auch die mittleren 3 stelligen Millionenbeträge der geplanten Kosten sind jedoch angesichts fehlender Argumente
für eine Umgehung nicht vermittelbar.
Im Internet ist nachzulesen, daß die Planung des gesamten Abschnitts durch den Landkreis Biberach, die Städte Biberach und Ochsenhausen sowie die IHK Ulm vorfinanziert wird, da der Bund und das Land Baden-Württemberg derzeit aufgrund anderer Prioritäten keine Mittel dafür bereitstellen.
https://web.archive.org/web/20091008105913/http:/www.szon.de/lokales/biberach/stadt/200909290187.html
Daher ist es ganz wichtig, dass alle Bürgerinnen und Bürger sich dessen bewusst sind und auch diese "Ungereimtheiten" ans Tageslicht kommen.
Mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine, dem Klimawandel und vielen weiteren Faktoren steht die Gesellschaft vor massiven Herausforderungen und somit müsste es auch dem Letzten klar sein, dass es so nicht weiter gehen kann.
Das Geld (das ohnehin sehr knapp ist ) für eine solche nicht zu rechtfertigende Maßnahme sollte vielmehr in die Erhaltung der bestehenden maroden Verkehrsinfrastruktur in Deutschland („Rund 3000 Brücken weisen einen nicht ausreichenden und ungenügenden Zustand auf“) und insbesondere in den Ausbau des Schienennetzes sowie den OEPNV gesteckt werden
Dazu noch eine aktuelle Information vom 25.08.2023, 13.00 Uhr aus DER SPIEGEL 35/2023
Baut Volker Wissing Straßen, die keiner braucht?
Die Pandemie hat den Verkehr in Deutschland verändert, es sind deutlich weniger Pkw unterwegs als 2019. Doch das zuständige Ministerium plant unbeirrt weitere Fahrbahnkilometer – gestützt auf eine eigene Studie.
Von Holger Dambeck und Serafin Reiber
Zusammenfassend ist Folgendes zu sagen:
Der intelligente und geneigte Leser sollte sich vor einem Urteil in der Sache die vorgenannten Studien durchlesen und zu Gemüte führen.
Es heisst : Erst Lesen bzw. denken ..wer das beherrscht dann evtl. reden !!!
https://www.mpg.de/7940256/koordination-sprechen-d...
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird der aktuelle Verkehr nicht weniger wenn eine Umgehung gebaut würde, da die derzeitige Straße auch nicht zurück gebaut würde.
Wie bereits erwähnt ist der Verkehr zu ca. 70 % innerstädtischen Ursprungs (z. Bsp. Fahrten zum Besorgungen, Einkaufen oder zu Ärzten aus den umliegenden Ortschaften sowie aus dem Stadtgebiet, andienender Verkehr der ansässigen Firmen, "Kindergartenfahrten", Goßtraktoren der Firmen "Winter", "Krumm" etc, usw. diese Fahrzeuge werden auch weiter durch die Stadt fahren) All das wird auch zukünftig nicht durch eine Umgehung weniger sondern nur durch die oben genannten Maßnahmen könnte eine Verbesserung bewirkt werden. Das wiederum lässt eine Umgehung letztlich sinnlos werden.
Dazu braucht es somit keine Umgehung mit derart dramatischen und negativen Auswirkungen und muss und wird daher auch verhindert werden.
Bei Fragen wenden Sie sich gerne an :
Diplom-Volkswirt
Rainer Schick
Lerchenstrasse 7
88416 Ochsenhausen
Stellvertretender Vorstand im BUND - Regionalvorstand (Donau/Iller)
Stellvertretender Vorstand im BUND - Kreisvorstand (Biberach)
Mitglied im LEV-Vorstand (Biberach)
Mitglied im LNV Arbeitskreis (Biberach)
Bürgerreporter:in:Rainer Schick aus Ochsenhausen |
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