Spatenstich zum Bahnhofsumbau in Oberursel
Was oftmals in kleiner Runde unbeachtet von der Öffentlichkeit stattfindet, wurde in Oberursel am 20.3.2010 groß gefeiert: Der Spatenstich für ein wichtiges Bauprojekt der Stadt, nämlich den Bau einer neuen Unterführung am Bahnhof.
Die Personenunterführung ist Teil einer großen Baumaßnahme, die den kompletten Bahnhofsbereich bestehend aus Bahnhofsgebäude, Bahnhofsvorplatz, U-Bahn-Station und nahen Straßen umfasst. Ein Hautproblem der jetzigen Anlange ist, dass der Zugang zu den Gleisen der S-Bahn nur von einer Seite des Bahnhofs möglich ist. Wer auf der anderen Seite im Stadtteil Bommersheim wohnt, muss einen Umweg bis zum ebenerdigen Bahnübergang neben dem Bahnhofsgelände laufen. Dieser Bahnübergang ist außerdem unter der Woche zu oft geschlossen, da pro Stunde acht oder mehr Züge durchfahren. Eine neue Unterführung soll nicht nur Bahnreisenden den Zugang zum Bahnsteig erleichtern, sondern auch für eine bessere Anbindung des Stadtteils Bommersheim sorgen.
Die Aufgabe, durch geeignete Umbaumaßnahmen für günstigere Verkehrsverbindungen in Oberursel zu sorgen, erwies sich als schwierig. Bereits zwei Konzepte sind gescheitert, wobei das erste bereits vor zwanzig Jahren entstand. Nur sechs Jahre alt war ein Entwurf, der einen langen Tunnel umfasste und an den Baukosten von über 40 Millionen Euro scheiterte. Weitere Ideen wie die Verlegung der U-Bahn-Gleise auf die andere Seite des Bahnhofsgebäude konnten sich ebenfalls wegen zu hoher Aufwände beim Umbau nicht durchsetzen.
Großer Trubel
Für den offiziellen Spatenstich für die Personenunterführung war mehr als ein paar Spaten herangeschafft worden: Im Hessentags-Infomobil gab es Informationen zur Stadt, kleine Plastikschaufeln für die Kleinen und das Konzertprogramm zum Hessentag in Stadtallendorf. Ein großer Container war zur Infowand umfunktioniert worden, an der Detailpläne zur neuen Unterführung hingen. Für das leibliche Wohl gab es einen Verpflegungsstand mit Gebäck, Orangensaft und Sekt. Zur Dekoration war außerdem noch eine Dampflok auf den Platz gestellt worden, allerdings keine echte, sondern die vom Karnevalsumzug bekannte Holzlokomotive der Lustigen Stierstädter.
Neben verschiedenen Personen, die an dem Bauprojekt mitgewirkt hatten, waren das zukünftige Hessentagspaar und die Brunnenkönigin erschienen. Ferner fand sich unter den Anwesenden auch ein Besucher in einer alten Eisenbahneruniform.
Große Reden
Einen großen Teil der Veranstaltung füllten die Reden der vier Hauptverantwortlichen für dieses Projekt.
Bürgermeister Hans-Georg Brum begrüßte die Gäste und sprach über die Historie des Projektes. Sein Dank an die Projektbeteiligten und die am Spatenstich Mitwirkenden nahm wegen der vielen zu nennenden Personen einige Zeit in Anspruch. Durch die neue Unterführung sollen ein barrierefreier Zugang und ein sauberes und sicheres Umfeld geschaffen und die Anzahl der "Gleisspringer" reduziert werden. Außerdem freute er sich, dass die Bürgerinitiative, welche mit der jetzigen Lösung nicht glücklich ist, nicht dagegen klagen wollte.
Zur gewählten Bauvariante meinte Dr. Klaus Vornhusen von der Deutschen Bahn, dass die Taube in der Hand besser sei als der Adler auf dem Dach. Zu der denkmalgeschützten Bahnsteigüberdachung, welche erst vor Kurzem saniert worden war, nannte er ein interessantes Detail: Diese Art der Bahnsteigüberdachung ist hier eigentlich unüblich, da es sich um ein preußisches Dach handelt. Für den Bahnstation versprach er die baldige Installation einer Anzeige, auf der die hoffentlich nicht vorkommenden Verspätungen der Bahn angezeigt werden.
Außerdem übermittelte Klaus Vornhusen noch Grüße vom ICE Oberursel, der inzwischen von fünf auf sieben Teile angewachsen sei und vorwiegend zwischen Stuttgart und Zürich verkehre.
RMV-Chef Klaus-Peter Güttler betonte, dass Bahnhöfe die Visitenkarten der Stadt seien und erklärte, dass das Bauprojekt wegend es Hessentages gesplittet werden musste. Er hoffte, dass der Druck durch den Hessentag Erfolg bringe.
Wolfgang Geilfuß von der VGF berichtete kurz über den geplanten Umbau der U-Bahn-Station vor dem Bahnhof und wies darauf hin, dass auch die Haltestellen "Lahnstraße" und "Am Rosengärtchen" noch vor dem Hessentag umgebaut werden sollen.
Der Spatenstich
Wenn Politiker zum Spaten greifen, hat das in der Regel wenig damit zu tun, was Baumeister Bob auf seiner Baustelle treibt. Für den symbolischen Spatenstich war ein kleine Schotterhaufen aufgeschüttet worden, in den kurz hineingestochen wurde, um ein paar Steine in die Luft zu befördern. Eigentlich waren die Spaten zu schade dafür: Die Schaufel war nämlich mit einem Logo von Oberursel und einem Hinweis auf die Veranstaltung bedruckt worden. Einen solchem Spaten mag man nur ungern Kratzer durch den üblichen Einsatz zufügen.
Grüße vom Hessentagspaar
Eigentlich sind Charmaine Weisenbach und Christian Peter noch gar nicht wirklich im Amt - das haben nämlich noch Fabian und Mona aus Stadtallendorf inne. Trotzdem gab es für die beiden Oberurseler Vertreter schon viel zu tun: Nach dem Spatenstich waren sie noch in der Fußgängerzone unterwegs, um Frühlingsgrüße in Form von Tulpen an Passanten zu verteilen.