Oberursel: Das Medienpolitische Gespräch des Hessentagsradios 2011

Am 17.06.2011 fand im Hessentagsradio in Oberursel das Medienpolitische Gespräch statt. Von links nach rechts: Niels Björn Schmidtke, Moderator Hessentagsradio; Benjamin Gürkan, Vorstand Radio Darmstadt; Petra Tursky-Hartmann, medienpolitische Referentin Landtagsfraktion SPD; Peter Fey, Vorstand radio x; Hermann Schaus, Parlamentarischer Geschäftsführer Landtagsfraktion Die Linke; Martin Großpietsch, Moderator Hessentagsradio (Foto: Hessentagsradio) | Foto: Hessentagsradio
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Alle Teilnehmer auf der Bühne am Stand 114 der Landesanstalt für den privaten Rundfunk Hessen und neue Medien (LPR Hessen) waren sich einig. Die Bürgermedien sind als drittes Standbein der Medienlandschaft neben privaten und öffentlich-rechtlichen Anbietern unverzichtbar. Dazu braucht es Planungssicherheit bei der Finanzierung und der Verbreitung angesichts der geplanten Digitalisierung.

Novellierung des hessischen Privatrundfunkgesetzes
Das Hessische Privatrundfunkgesetz (HPRG) wird regelmäßig novelliert, und im kommenden Jahr ist es wieder soweit. Angesichts auslaufender Lizenzen ist die Spannung verständlich. Petra Tursky-Hartmann, medienpolitische Referentin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, berichtete von Anhörungen zu Beginn des Jahres. Die Forderung der hessischen SPD nach einem Sitz der Schülervertretungen in der Versammlung der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (LPR Hessen) stieß bei den anwesenden Vertretern der nichtkommerziellen Lokalradios (NKL) auf große Zustimmung.

Peter Fey (Vorstand radio x) referierte nach einem kurzen geschichtlichen Überblick auf die Historie der Bürgermedien über die Vorzüge der Bürgermedien, bei denen der Hörfunk nur einen Baustein darstellt. Er betonte die regional vielfältige Berichterstattung, welche durch die Unabhängigkeit der Beteiligten sowie das ehrenamtliche Engagement erst möglich gemacht wird.

Das Stichwort „Gut gemachtes Programmradio“ wurde auch von Hermann Schaus, Parlamentarischer Geschäftsführer Die Linke-Fraktion im Hessischen Landtag, gestützt. Neben den Nichtkommerziellen Lokalradios (NKL) verdienen auch die Offenen Kanäle die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Insgesamt sei ein hoher Wiedererkennungswert des Programms durch eigene Sendeplätze gewährleistet.

In der von CampusTV Marburg aufgezeichneten zweistündigen Diskussionsrunde berichtete auch Benny Gürkan (Vorstand RadaR - Radio Darmstadt) von der kommenden Novellierung des HPRG. Angesichts der anstehenden Digitalisierung steht für ihn die Anzahl der NKL in Frage gestellt. Dabei ist die Verdrängung der Freien Radios in das Internet wie die mögliche Zusammenlegung und eine Mittelkürzung für Gürkan eine Gefährdung von Vielfalt und Qualität. Finanzielle Einschnitte von Seiten der Politik können den geordneten Ablauf der Programme gefährden. Um sich neue Finanzquellen zu erschließen, kam in der jüngsten Vergangenheit die Frage nach Werbung bei den NKL auf. In dem von den Moderatoren des Hessentagsradios Niels Björn Schmidtke und Martin Großpietsch geleiteten Medienpolitischen Gespräch herrschte Ablehnung gegenüber dieser Idee.

Die Entwicklung der Bürgermedien seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist wie die der Freien Radios eine Erfolgsgeschichte, die es fortzuschreiben gilt. Seit Beginn der 1990er Jahren gibt es in Hessen eine nichtkommerzielle Radiolandschaft, aus der auch das Hessentagsradio entstammt. Dieses ist per Livestream www.hessentagsradio.info/index.php/livestream und auf 96.1 UKW in Oberursel und Umgebung zu empfangen.

Gemeinsam wurde der Wunsch geäußert, das Hessentagsradio möge zukünftig während des größten und ältesten Landesfests Deutschlands terrestrisch in ganz Hessen zu empfangen sein.

Pressemitteilung des Hessentagsradios / Stefan Gauly vom 17.06.2011

Weiterführende Informationen
Landesanstalt für den privaten Rundfunk und neue Medien
http://www.lpr-hessen.de/
Nichtkommerzieller Lokaler Hörfunk (NKL) in Hessen
http://www.lpr-hessen.de/default.asp?m=233
Hessentagsradio im Internet
http://www.hessentagsradio.info/

Bürgerreporter:in:

Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf

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