Helferfest in der Traumkirche
Am 2.9.2011 wurde in der Oberurseler Christkirche ein Fest mit den Hessentagshelfern gefeiert, welche während des Hessentags für eine traumhafte Kirche sorgten.
Ziemlich viel Zeit ist zwischen dem Hessentag und dem Fest in der Kirche vergangen: Vom Hessentag waren inzwischen kaum noch Spuren in der Stadt zu finden. Spuren konnte man hauptsächlich auf dem Boden entdecken wie etwa die farbigen Markierungen der Standplätze an der Hessentagsstraße oder Wiesen, über die noch das Gras wachsen musste. Manche Dinge waren beim Aufräumen vergessen worden wie etwa ein Plakat mit dem Programm der Taunus-Stage, welches noch immer an der Zufahrt zum Burger King hing. Andere Dinge durften noch über den Hessentag hinaus bleiben. Dazu gehörten die Eppsteiner Sandburg und die Pflanzen am Eingang der ehemaligen Traumkirche.
Das Helferfest begann um 18 Uhr in der Kirche mit einer kurzen Begrüßung der Gäste durch Wolfgang Weinrich und Petra Schwermann, wobei es noch einen speziellen Gruß an den gerade auf der Empore befindlichen Fotografen (genaugenommen mich) gab. Die Gäste wurden aufgefordert, sich einmal umzudrehen, um zu sehen, wer einen großen Teil der Bilder gemacht hat.
Viel Zeit blieb nicht, um in den Kirchenbänken zu verweilen, da es nun erst einmal ins Gemeindehaus zum Essen ging.
Im Gemeindehaus wurden Getränke und verschiedene leckere Dinge zum Essen angeboten. Obstspieße, mit Würstchen oder Schokolade gefüllte Mini-Croissants, im Glas gereichter Kartoffelsalat mit Frikadelle oder kleine Fleischstückchen gehörten dazu. Nebenbei konnte man sich auch einen kurzen Film über die Traumkirche anschauen.
Für 19 Uhr war wieder Programm in der Kirche vorgesehen. Die Veranstalter hatten sich etwas ganz Besonderes ausgesucht: Pfarrer Fabian Vogt, der beim Hessentag sowohl im Ursula-Musical als auch bei der einzigen Taufe in der Traumkirche aufgetreten ist, und Martin Schultheiß, der mit dem Frankfurter Gospelchor da war, präsentierten als "Duo Camillo" ein Kabarettprogramm mit kirchlichen Inhalten, welches die Besucher des Helferfests gut amüsierte. Die zwei begannen ihr Programm mit folgender Begrüßung: "Wir sind eure Belohnung - da könnt ihr euch überlegen, was ihr der Kirche wert seid."
Bei dem Auftritt lernten die Gäste, dass Messtechnik die Vorbereitung katholischer Gottesdienste ist. Oder dass die Orgel ein Sinnbild der Gemeinde ist - lauter Pfeiffen, die im Akkord arbeiten und mit den Füßen getreten werden. Auch zum Wandel der Zeit gab es was Wichtiges zu lernen: Damals hieß es "Du Jane, I Tarzan", und heute heißt es "youtube, iphone". Noch eine wichtige Weißheit: In Kirche, Kino und Krieg sind die besten Plätze hinten.
Eine besondere Leistung von Duo Camillo war ein spontan komponiertes Lied. Die Zuschauer waren aufgefordert worden, irgendwelche Dinge zu nennen, die ihnen zur Traumkirche so gerade einfielen. Diese Begriffe (wie z.B. Waldmeisterbrause, Chillout-Lounge) notierte sich Fabian Vogt. Nach kurzer Zeit sang er unter Begleitung von Martin Schultheiß am Klavier einen Blues, in dem alle genannten Begriffe genannt wurden.
Zum Abschluss des Abends gab es noch einige Abschiedsworte. Bei der Traumkirche auf dem Hessentag war es von einigen bemängelt worden, dass alles so abrupt zu Ende war. Auch am letzten Nachmittag, als bereits der Abbau im Gange war und die Pflanzen verkauft wurden, wollten noch Leute die Traumkirche sehen. Schön war der Besuch des Wasserkirchen-Teams in Oberursel gewesen, und es ist geplant, für die Kirchengemeinde einen Bus zur Eröffnungsveranstaltung der Hessentagskirche in Wetzlar anzubieten.
Weiterhin wurden letzte Exemplare des Liedblatts von der Traumkirche verteilt, und es wurde das Lied "Möge die Straße" gesungen, wofür sich alle in einem großen Kreis aufstellten. Außerdem konnten sich die Besucher noch an einem weiteren Überbleibsel vom Hessentag bedienen, nämlich einem Stapel mit den noch übrigen Shirts von der Traumkirche. Die Verfügbarkeit der unterschiedlichen Größen war allerdings unterschiedlich. Kleinere Shirts gab es nur noch in knapper Menge, während von der XXL-Variante zum Schluss immer noch Exemplare übrig waren. Wer wollte, konnte noch verschiedene CDs vom Duo Camillo erwerben. Leider hatten die Künstler keine mit rein kirchlichem Programm im Angebot.
Durch das Unterhaltungsprogramm waren fast alle Besucher bis zum geplanten Schluss gegen 21 Uhr geblieben. Es gab aber auch mindestens eine Besucherin, die sich statt des Programms lieber mehr Möglichkeiten zum gemeinsamen Unterhalten gewünscht hätte - wobei der im Gemeindehaus genutzte Raum schon etwas zu eng für diesen Zweck war. Aus diesem Grunde hatte ihr das Helferfest der Stadtallendorfer Wasserkirche, welches zum großen Teil aus gemütlichem Beisammensein auf dem geräumigen Kirchplatz bestand, besser gefallen.
Noch etwas Duo Camillo
Kirchenbesucher: Herr Pfarrer, gucken Sie mal, mit der Kirche gehts doch bergab!
Pfarrer: Da kommt Sie vielleicht endlich in Fahrt!
Kirchenbesucher: Herr Pfarrer, in der Kirche ist es einfach zu selten lustig.
Pfarrer: Das stimmt nicht. In der Kirche gibt es eine Freude, wie man sie nirgends sonst findet. Also eine Freude, die von ganz tief innen kommt und da auch bleibt.
Kirchenbesucher: Herr Pfarrer, im Gottesdienst ist es auch nie lustig.
Pfarrer: Das stimmt nicht. Es gibt in unseren Gottesdiensten richtig heitere Momente. Also z.B. wenn bei der Taufe ein Säugling entgleitet. Oder wenn im Abendmahlskelch überraschend eine Prothese treibt. Oder wenn der Pfarrer seinen Talar an der Osterkerze entflammt und die Gemeinde singt gerade: Zünde an Dein Feuer. Und der Predigttext lautet: Den glimmenden Docht werd' ich doch nicht auslöschen. Da ist doch Freude da!
Habt ihr das neulich gelesen? In Nordhessen ist wirklich einem Pfarrer bei einer Taufe ein Kind aus der Hand gerutscht. Zum Glück war es das Kind eines Fußballers, und der Torwart saß in der ersten Reihe. Der hechtet rüber und kann das Kind zehn Zentimeter über dem Boden gerade noch auffangen. Die Gemeinde applaudiert, der Torwart strahlt und macht einen bomben Abschlag. Ich sag nur: Orgelempore ... das muss man sich bildlich vorstellen.
Ich habe einen Freund, der ist auch Pfarrer. Der sagt mir immer: Mensch früher, da sind die Leute in den Gottesdienst gekommen mit der Erwartung: Hier wirkt Gott leibhaftig. Aber irgendwie erwartet heute niemand was. Vielleicht passiert so wenig in den Gottesdiensten, weil wir gar nichts mehr erwarten. Da habe ich gesagt: Pass mal auf, Herr, wir machen jetzt einen Deal: Du hast drei Wochen Zeit, und dann erwarte ich von Dir, mitten im Gottesdienst - zusch! - ein Wunder. Jetzt haltet euch fest: Drei Wochen später kommt eine Frau zu dem Pfarrer und sagt: Herr Pfarrer, ich kann wieder laufen! - Das is ja irre, wie ist das passiert? Sie haben so lang gepredigt - der Bus ist nun weg.
Bürgerreporter:in:Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf |
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