Die Traumkirche beim Hessentag 2011
Während des Hessentags 2011 war die Oberurseler Christuskirche als Traumkirche spiritueller Erlebnisraum für über 100000 Hessentagsbesucher.
Vorbereitungen
Für die Betreuung der Traumkirche während des Hessentags wurden zahlreiche Helfer benötigt. In drei Veranstaltungen, von den die erste bereits im November 2010 stattfand, wurden Interessierte über die anstehenden Aufgaben informiert oder auf die Tätigkeit in der Hessentagskirche vorbereitet.
Ab dem 30. Mai 2011 wurde an der Umgestaltung des Innenraums gearbeitet, und am 8. Juni wurde die noch nicht ganz fertige Traumkirche der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Hessentagsprogramm begann mit der Eröffnungsveranstaltung am Abend des 10. Juni, zu welcher auch zahlreiche Helfer aus der Wasserkirche (Hessentagskirche des Vorjahrs) angereist waren.
Gestaltung der Traumkirche
In der Kirche sind alle Fenster abgedunkelt worden, so dass die Kirche nur von zahlreichen Scheinwerfern und Projektionen an der Decke beleuchtet wurde. An die Decke wurden Wolken, Nachthimmel und verschiedene farbige Muster projeziert. Besonders interessant wirkten zwei auf die Deckenstruktur abgestimmte Himmelsprojektionen. Bei diesen sah es so aus, als wären die tieferliegenden Quadrate in der Deckenstruktur Fenster, durch die man auf einen Tag- oder Nachthimmel schaut. Passend zu den Darstellungen an der Decke wurden auch die Farben von Innen- und Altarbeleuchtung verändert, so dass man eine Weile in der Kirche verbringen konnte, bis man alle zum Standardprogramm gehörenden Farbspielereien gesehen hatte.
Vor der Kirche waren Blumenkästen aufgestellt worden, und in den Fenstern neben dem Eingang befanden sich Grünpflanzen. Zwischen den Säulen vor der Tür war eine Bastmatte, auf denen die Besucher ihre Träume aufhängen konnten. Dafür gab es kleine Zettelchen mit einem Bindfaden zum Befestigen, welche regelmäßig auf den Ablagen der Kirchenbänke verteilt wurden. Ebenso wurden Bleistifte zur Beschriftung ausgelegt.
Der Eingangsbereich wurde zur blauen Grotte, in der ein Wasserbecken zum Einwurf von Spenden stand. Das Wasserbecken war auch beim Hessentag 2010 in der Wasserkirche zum Einsatz gekommen.
Im Innenraum war die dunkle Holztäfelung mit weißem Stoff abgehängt worden. An den Säulen und anderen Stellen befanden sich 300 Orchideen, welche täglich gepflegt werden mussten. Hinter dem Altar war eine Wand aus 1000 Farnen.
Im unteren Teil der Kirche befanden sich vier Sinnesstationen zu den Sinnen Riechen, Schmecken, Sehen und Fühlen. Die Sinnesstationen, von denen ursprünglich sechs geplant waren, waren aber anfangs noch nicht aufgebaut. Die Station zum Thema Schmecken war erst mit verschiedenen Dingen wie einem Apfel, Schokoladenherz oder eingepackten Süßigkeiten befüllt. Später wurde sie mit Frigeo-Brausetütchen befüllt, die auf der einen Seite mit dem Logo der Traumkirche bedruckt und in den Sorten Orange und Waldmeister vorhanden waren. Diese konnten die Besucher gleich oder auch später probieren.
Im Normallfall sollten die Besucher nicht auf beliebigen Pfaden durch die Kirche wandern, sondern sie in einer bestimmten Richtung durchlaufen. Die vorgesehene Wegeführung war, dass die Besucher nach dem Verlassen der Eingangshalle nach rechts und dann gegen den Uhrzeigersinn entlang der Wände durch die Kirche gingen. In den Ecken traf der Besucher auf die Sinnesstationen in der bereits genannten Reihenfolge. Nach der letzten (Fühlen) ging es die in den Treppenaufgang, wo auch die Fenster zugehängt waren. Der Stoff war mit kleinen Magneten am Fensterrahmen befestigt, um die Fensterrahmen nicht zu beschädigen. Auf der Empore konnte man dann in umgekehrter Richtung zum anderen Treppenaufgang gehen. Dafür war genug Platz vorhanden, da einige Kirchenbänke herausgenommen worden waren. An den Wänden und vor der Orgel luden Sitzsäcke zum Verweilen ein. Nach dem Abstieg im Treppenausgang verließ man die Kirche durch den Seiteneingang, wo draußen noch die Möglichkeit bestand, etwas ins Gästebuch einzutragen.
Luftballons durften nicht in die Kirche mitgenommen werden. Die Helfer vor der Kirche mussten daher gelegentlich den einen oder anderen Ballon für die Besucher hüten. Wenn diese in der Kirche Richtung Decke entkommen wären, hätten sie dort den Anblick der Projektionen an der Decke beeinträchtigt. In der Wasserkirche beim Hessentag 2010, wo es bezüglich Ballons keine Einschränkungen gab, hatten sich einige Exemplare an der Decke eingefunden.
Vor der Traumkirche gab es einen Stand, an dem man sich informieren und verschiedene Artikel kaufen konnte. Bei einigen Veranstaltungen wurde auch ein zweiter Stand besetzt.
Traumwerkstatt
Neben der Wasserkirche befand sich das Zelt der Diakonie, in welchem die Traumwerkstatt war. Man konnte dort zu bestimmten Zeiten Postkarten bedrucken oder Buttons basteln. Simone Schmitt hatte dabei eine ausgesprochen gute Idee, wie man mit einfachen Mitteln zu einem schönen Traumkirchen-Anstecker kam: Das Traumkirchen-Logo auf den Brausetütchen, welche es in der Kirche und am Infostand gab, hatte eine nahezu optimale Größe für die in der Traumwerkstatt vorhandenen Button-Rohlinge. Wenn man also nach dem Schlecken der Brause die eine Seite der Tütchen auf passende Form zurechtschnitt, konnte man damit einen eindrucksvollen Anstecker basteln, welcher deutlich auffälliger war als die kleinen Anstecknadeln, welche vor der Kirche verkauft wurden.
In der Traumwerkstatt gab es außerdem einige Gemälde und eine Sitzecke mit Bildschirm. Vor dem Zelt traten gelegentlich Musiker auf, wobei es sich meist um die Oberurseler Trommelgruppe "ImPuls" handelte. Wenn das Wetter nicht mitspielte, fand der Auftritt im Zelt statt. Ebenfalls draußen fanden Bastelaktionen für Schulklassen statt, bei denen mehrere Tische mit Bastelmaterial aufgebaut wurden.
Traumkirche und Traumwerkstatt hatten kein gemeinsamen Veranstaltungsprogramm herausgegeben, sondern getrenntes Informationsmaterial.
Programm
Feste Veranstaltungen in der Traumkirche waren die Mittagsgedanken und die NachtTräume. Die Mittagsgedanken wurden von den Pfarrern aus der Umgebung, welche auch als "Seelsorger des Tages" in der Kirche waren, gehalten, während die NachTräume in der Hand von Petra Schwermann, Wolfgang Weinrich oder beiden zusammen lagen. Zu beiden Andachten gab es jeweils ein Liedblatt im Format DIN A3, welches an allen Tagen genutzt wurde.
Es gab drei eintrittspflichtige Veranstaltungen, bei welchen Klaus Hoffmann, Matthias Deutschmann und das Babenhäuser Pfarrer(!)-Kabarett auftraten. Daneben gab es viele kostenfreie Angebote, wobei manchmal auch die Nachfrage größer als die Zahl der Plätze war. Die wahrscheinlich am stärksten überfüllte Veranstaltung war das Konzert Konzert "Gospel-Dreams - Gospel meets Big Band" am 18. Juni. Dabei war die Kirche so voll, dass niemand mehr hereingelassen wurde. Die Überfüllung der Kirche mag noch dadurch begünstigt worden sein, dass es ein Samstag war und sich außerdem nach einem Regenguss so abgekühlt hatte, dass es bei unpassender Kleidung zu kühl fürs Sitzen im Freien war.
Eine Besonderheit war eine Taufe in der Traumkirche. Der dem Kleinkindalter schon entwachsene Täufling wurde von dem vielseitig tätigen Pfarrer Fabian Vogt getauft, welcher bei dem im Hessen-Palace aufgeführten Ursula-Musical als Autor und Schauspieler beteiligt war.
Open-Air
Es gab auch Veranstaltungen vor der Kirche. Dazu gehörten zwei unterschiedliche Feuertheater-Aufführungen am späten Abend. Diese hatten jeweils so viele Zuschauer angelockt, dass man rechtzeitig da sein musste, um nicht hinter mehreren Reihen von Leuten stehen zu müssen.
Die Planungen sahen auch eine tägliche "Posaunenserenade" vor der Kirche vor. Das Posaunenkonzert viel jedoch ziemlich häufig aus, weil es Probleme mit den Posaunenchören gab. Einmal gab es ein Ersatzprogramm in Form dreier Alphornbläser. Das Wetter nahm auch nicht immer Rücksicht auf die Posaunenspieler. So mussten sie am 16. Juni unter dem Vordach spielen, um nicht im Regen zu stehen.
Abbau
Mit einem Gottesdienst endete am 19. Juni gegen Mittag das Programm der Traumkirche. Mancher Mitarbeiter dachte wehmütig daran, dass nun die Zeit zum endgültigen Abschied von einer gemeinschaftlichen Zeit in einer ungewöhnlichen und stimmungsvollen Kirche gekommen war. Da schmerzte es, gegen Ende des Gottesdiensts das Lied "Komm Herr, segne uns, dass wir uns nicht trennen" zu singen.
Anschließend wurde leider schon mit dem Abbau begonnen. Die Orchideen wurden herausgenommen und im Eingangsbereich zum Verkauf angeboten. Einem Teil der Pflanzen waren für die Dekoration der Traumkirche die Blüten abgeschnitten worden. Diese Pflanzen waren günstiger im Preis. Verkauft wurden auch andere Dekorationselemente wie die Sitzsäcke, welche für 100€ schnell neue Besitzer gefunden hatten.
Der Abbau ging flott voran. Bereits einen Tag später waren die Stoffe abgehängt, und im nun wieder vom Tageslicht gefluteten Innenraum erschienen wieder die dunklen Holztäfelungen. Lediglich die Grünpflanzen an den Fenstern im Eingangsbereich und die Blumenkästen auf der Treppe erinnerten noch an die Traumkirche. Sie verschwanden nach und nach im Laufe des Jahres, bleiben jedoch teilweise bis ins letzte Drittel des Jahres erhalten.
Was bleibt...
Neben zahlreichen Bildern bleiben schöne Erinnerungen an die Zeit in der Traumkirche. Mancher Besucher konnte ganz spezielle Erfahrungen mitnehmen. So hatte ein Mädel, dem ich einige Tipps zum Fotografieren in der Traumkirche gegeben hatte, eine besondere Entdeckung gemacht: Bei Aufnahmen des Innenraums bei einer bestimmten Beleuchtung der Kirche (blaues Licht) sah sie in den Lichtkegeln der drei Schweinwerfer über dem Altar einen Engel. Diese spirituelle Wahrnehmung begeisterte die Frau außerordentlich.
Links
08.11.2010 Erster Infoabend
22.02.2011 Zweiter Infoabend
24.05.2011 Helferschulung
30.05.2011 Aufbauarbeiten in der Traumkirche
08.06.2011 Vorstellung der Traumkirche
10.06.2011 Eröffnung der Traumkirche
13.06.2011 Ursula-Musical
16.06.2011 Matthias Deutschmann in der Traumkirche
HT.06.2011 Impressionen aus der Traumwerkstatt
HT.06.2011 Engel der katholischen Kirche
02.09.2011 Helferfest der Kirche
www.traumkirche.de
Über die Homepage der Traumkirche sind verschiedene Bildergalerien in besserer Auflösung als bei myHeimat verfügbar.
Die Wasserkirche (beim Hessentag 2010 in Stadtallendorf)
Hessentag 2011 in Oberursel
Bilder von Sören-Helge und Leif-Erik Zaschke und Simone Schmitt
Bürgerreporter:in:Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf |
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