Nördlinger Athleten mit tollen Team- und Einzelleistungen bei den Nationalen Special Olympics Winterspielen in Willingen
„Gemeinsam stark“ – unter diesem Motto fanden vom 6. bis 9. März die Deutschen Special Olympics Winterspiele in Willingen (Upland) in Hessen statt. Mehr als 2.800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, davon 700 Athletinnen und Athleten in sieben Sportarten, machten die Wettbewerbe zu einem besonderen Ereignis, auch wenn das wichtigste Arbeitsmaterial des Wintersports, der Schnee, nur mäßig vorhanden war. Auch eine 11köpfige Gruppe vom Integrativen Sportverein SG-Handicap Nördlingen reiste dafür ins Sauerland.
Feierliches Zeremoniell
Die Spiele wurden feierlich mit einer Zeremonie an der Mühlenkopfschanze von Bundestagsvizepräsidentin Ulla Schmidt eröffnet. Diese Schanze dürfte dem Fernsehzuschauer durch zahlreiche Skisprungveranstaltungen bekannt sein und daher war es auch naheliegend, dass ein Skispringer gemeinsam mit zwei Special Olympics Sportlern das Gesicht der Spiele war: Skisprung-Weltmeister Severin Freund und die Athleten Ralf Wilke und Kathrin Werthmüller grinsten bereits Monate zuvor von Plakaten die für die Winterspiele warben. Bei der Eröffnungsfeier war Freund wegen Rehamaßnahmen im Zusammenhang mit einem Kreuzbandriss vor einigen Wochen verhindert, er grüßte jedoch alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer per Video Botschaft. Höhepunkt der Eröffnungsfeier war wie immer das offizielle olympische Zeremoniell, in diesem Fall mit Special Olympics Fahne, der Flamme und dem Eid. Dazu wurde auch die Hymne gesungen, dargeboten von Opern- und Musicalstar Anna-Maria Kaufmann. Als Botschafterin von Special Olympics Deutschland wird sie auch am kommenden Samstag bei der Eröffnungsfeier der Welt Winterspiele von Special Olympics in Österreich die Europahymne vortragen.
Gerhard Enzelberger vertritt den Verein beim Langlauf
Die Athletinnen und Athleten des Integrativen Sportverein traten in den Disziplinen Langlauf und Schneeschuhlaufen an. In der EWF-Biathlon Arena vertrat der Oettinger Gerhard Enzelberger den Verein beim Langlaufen. Normalerweise sind da die Strecken ja etwas länger, mangels Schnee mussten diese allerdings verkürzt werden. Bei den 500 Metern erreichte Enzelberger den 4. Platz, bei den 1000 Metern konnte er sich die Bronzemedaille sichern.
Sieben Schneeschuhläufer holen viele Medaillen
Seine Teamkollegen vom Schneeschuhlauf hatten ihre Wettbewerbe direkt im Auslaufbereich der Mühlenkopfschanze. Wolfgang Gunzelmann konnte krankheitsbedingt zwar nicht an den Start, feuerte jedoch seine Freunde vom Streckenrand an. Bettina Groß gewann Silber im 100 Meter Lauf und Gold im 200 Meter Lauf. Franziska Stolch verlor leider gleich zu Beginn ihres 100 Meter-Laufes einen ihrer beiden Schneeschuhe. Sie wurde zwar später disqualifiziert, ließ sich aber nicht davon abbringen, den Lauf auch nur mit einem Schuh zu beenden. Beim 200 Meter-Wettbewerb erreichte sie dann sicher mit beiden Schneeschuhen als Zweite die Ziellinie und konnte sich über Silber freuen. Der zweite Oettinger im Team, Harald Schmid, gewann Bronze im 100 Meter Lauf und Silber im 200 Meter Lauf. Aufgrund des krankheitsbedingten Ausfalls von Wolfgang Gunzelmann und später auch Franziska Stolch wurde kurzerhand gemeinsam mit zwei Schneeschuhläufern der Bischof-Wittmann-Schule aus Regensburg ein 4x75 Meter Staffelteam zusammengestellt. Getreu dem Motto „Gemeinsam stark“ holte sich diese Kombination aus Nördlingen und Regensburg mit Harald Schmid und Bettina Groß als Vertreter des SG-Handicap Gold.
Goldregen
Markus Protte, der neben seinen sportlichen Wettbewerben auch noch Pressetermine in seiner Rolle als Athletensprecher von Special Olympics Bayern zu absolvieren hatte und dabei unter anderem beim ARD Morgenmagazin zu sehen war, lief souverän zwei Mal zu Einzelgold, bei den 100 Metern und bei den 400 Metern. Bei den 400 Metern war sein Teamkollege Mickel Schwab direkt hinter ihm auf Platz Zwei, Werner Wiedemann erreichte Platz Fünf. Auch Schwab sicherte sich Einzelgold auf der Distanz der 200 Meter, Wiedemann wurde abermals Fünfter. Martin Leiminger erreichte in seinen Leistungsgruppen bei den 100 Metern Platz Vier, bei den 400 Metern gewann er Gold. Auch hier sicherten sich „gemeinsam stark“ Leiminger, Wiedemann, Schwab und Protte noch Platz 1 bei der ebenfalls leicht verkürzten 4x300 Meter Staffel. Bei der Siegerehrung gab es eine kleine Überraschung: Wolfgang Gunzelmann hatte das Organisationskomitee gefragt, ob er die Ehrung übernehmen dürfe und somit war er es, der seinen vier SG-Handicap-Kameraden die Goldmedaillen um den Hals hängte.
Der nächste Wettbewerb steht schon an
Für Markus Protte, Werner Wiedemann und Bettina Groß waren die Spiele in Willingen sozusagen die Generalprobe für die Weltwinterspiele, die diese Woche in Österreich beginnen werden.
Trotz der widrigen äußeren Bedingungen mit Regen und Schneematsch sowie den krankheitsbedingten Ausfällen hatten alle Beteiligten viel Freude an den Spielen und reisten stolz mit Medaillen im Gepäck nach Hause.