10 Jahre Special Olympics Bayern – und der Integrative Sportverein SG-Handicap Nördlingen ist mittendrin!

10 Jahre Special Olympics Bayern
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Am vergangenen Samstag feierte der bayerische Landesverband von Special Olympics Deutschland sein 10jähriges Bestehen mit einem großen Fest im Augustinerkeller in München, der bis zum letzten Platz mit Fans der Bewegung für Menschen mit geistiger Behinderung besetzt war. Die Gruppe mit den meisten Gästen war der Integrative Sportverein SG-Handicap Nördlingen. Für 44 Athletinnen und Athleten, Trainer, Betreuer und Familienangehörige wurde ein kompletter Reisebus gemietet um bei der Geburtstagsparty in München dabei sein zu können.

Seit 15 Jahren Zusammenarbei mit Special Olympics

Überhaupt arbeiten die Nördlinger von Anfang an mit Special Olympics Bayern zusammen, seit der Gründung des SG-Handicap vor fünf Jahren intensiver denn je. Teilnahmen bei den bayerischen Sommer- und Winterspielen von Special Olympics sind für die Rieser Athletinnen und Athleten mittlerweile selbstverständlich. Alles fing im Jahr 1999 an, als Gudrun Eder – heute Coach und Sportkoordinatorin des SG-Handicap – bei einer Fortbildung in Erlangen auf Special Olympics aufmerksam wurde. Im darauffolgenden Jahr reiste sie mit ihrem Mann Andreas, ebenfalls Coach und Vorstand des Integrativen Sportvereins, zu den Nationalen Special Olympics Sommerspielen nach Berlin um sich mit dem Ablauf, dem Regelwerk und dem Leitgedanken der Organisation vertraut zu machen. Damals waren nur zwei Schwimmer dabei: Barbara Schuler und Martin Leiminger, die heute noch als Special Olympics „Oldies“ mit dabei sind. Damals gab es Special Olympics nur als deutschlandweite Verbindung. Als dann 2004 der Landesverband Bayern gegründet wurde, wurden die Nördlinger Sportlerinnen und Sportler diesem Landesverband zugeordnet.

Seitdem herrschen aktives Engagement und eine herzliche Kooperation seitens der Sportler, seitens der Trainer, seitens der Familien der Teilnehmer mit dem Landesverband. Ein Muster, das in den meisten Vereinen, die mit Special Olympics Bayern zusammenarbeiten, vorkommt. Die Organisatoren sind sich dessen bewusst und feierten am Samstag in München alle Mitglieder, die in den vergangenen 10 Jahren großartiges auf die Beine gestellt haben. Ohne alle diese Menschen, die tatkräftigt und häufig auch ehrenamtlich ihre Unterstützung bei Special Olympics Bayern mit einbringen, wäre der Sport für geistig behinderte Menschen in Bayern nicht das, was er heute ist.

2009: Austragung der 3. Bayerischen Special Olmpics Sommerspiele in Nördlingen

Als „SOBY“ – so bezeichnet sich der Verband selbst ganz kurz – bemerkte, dass sich in Nördlingen richtig was tut, ergab sich aus zahlreichen Gesprächen mit der Geschäftsstelle in München, darunter die damalige Familienbeauftragte Manuela Brehmer und die damalige Vorsitzende Ina Stein, mit Gudrun Eder vor Ort, sowie der Stadt Nördlingen, dass im Sommer 2009 die 3. Regionalen Special Olympics Sommerspiele im Ries ausgerichtet werden konnten. Nach wochenlangen Planungen und unzähligen Treffen waren die Spiele ein voller Erfolg. Vor allem die zahllosen ehrenamtlichen Helfer aus der Region, sowie Schülerinnen und Schülern aus Nördlingen und Mönchsdeggingen, machten die Spiele zu einem beeindruckenden Erlebnis für alle Beteiligten.

Mitarbeit auch Hinter den Kulissen

Aber nicht nur auf sportlicher Ebene, nein auch an der Verbands- und Öffentlichkeitsarbeit wird tatkräftig vom Ries aus mitgearbeitet. Mit Daniela Heinz kam die erste Athletensprecherin aus Nördlingen; ihre Amtszeit betrug damals noch drei Jahre. Markus Protte folgte ihr als ein weiterer Nördlinger im Amt. Zwischenzeitlich wurde die Amtszeit auf sechs Jahre verlängert und Markus Protte geht seiner Aufgabe mit großer Begeisterung weiterhin nach. Zudem wurde Markus vor kurzem als erstes Mitglied mit geistiger Behinderung als Beisitzer in die neue Vorstandschaft von Special Olympics Bayern gewählt. Mit Andreas Eder als Koordinator für Leichtathletik in Bayern stellt das Ries auch einen der Sportkoordinatoren von SOBY, die hinter den Kulissen für die reibungslose Abläufe und Durchführung des Regelwerks verantwortlich sind.

Geburtstag mit prominenten Gästen

Die große Geburtstagsparty in München war daher vor allem dafür da, dass alle Beteiligten sich gemeinsam feiern konnten. BR-Moderator Taufig Kahlil präsentierte in einem kurzweiligen Programm einen Schnelldurchlauf durch 10 Jahre Special Olympics Bayern, traditionell bayerische Live-Musik untermalte den Abend und schon beim zweiten Lied war die Tanzfläche brechend voll. Der Lierheimer Alex Schön, der 2011 bei den Weltspielen in Athen für den SG-Handicap Gold abräumte, stürmte kurzerhand die Bühne und tanzte dort mit den Musikern. Mit einem Video wurden die Arbeit von Manuela Brehmer und Carsten Schenk gewürdigt, die hinter den Kulissen unmittelbar mitverantwortlich sind für den Erfolg von SOBY und mit ganzem Herzblut seit Jahrzehnten dabei sind. Zahllose Ehrengäste aus Sport und Politik wurden bejubelt, große Sympathieträger waren dabei sicherlich die Wintersportstars Felix Neureuther, Miriam Gössner und Tobias Angerer, alle drei ebenfalls seit Jahren Fans von Special Olympics. Felix Neureuther stellte seinen Olympiarennhelm zur Verfügung, der am Abend verlost wurde. Bei der anschließenden Autogrammstunde erzählte ihm der Nördlinger Sportler Wolfgang Gunzelmann begeistert, wie er im letzten Jahr bei den Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen Felix Eltern, Christian Neureuther und Rosi Mittermaier, im Schneeschuhstaffellauf besiegt hatte. Von Felix gab es daraufhin kurzerhand ein „High-Five“. Tobias Angerer, der in Zukunft als SOBY-Sonderbotschafter tätig sein wird, berichtete fasziniert von der Special Olympics Eröffnungsfeier in Inzell, bei der er 2009 dabei war und sie als eine seiner schönsten Feiern beschrieb. „Ich war beeindruckt von dem Spaß und der Ehrlichkeit dieser Sportler.“ Paul Breitner lies extra ein Spiel des FC Bayern in Hamburg sausen um am Samstag dabei sein zu können. Während er das Wort „Inklusion“ für „unsäglich“ hält, da dadurch nur unnötige Barrieren aufgebaut würden, ist der Weltmeister von 1974 tatkräftig dabei, diese Barrieren einzureißen und sozusagen eine Annäherung zwischen dem Profifußball und Special Olympics zu schaffen. So hat er beispielsweise organisiert, dass bei dem Benefizspiel der FC Bayern Allstars gegen Manchester United Anfang August 11 Einlaufkinder von Special Olympics Bayern mit dabei sein dürfen. Bei der aktuellen USA-Reise des FC Bayern, werden in Portland nicht nur die Weltmeister zur Mannschaft treffen, sondern es wird am Tag vor dem Profilspiel auch eine Begegnung einer amerikanischen und einer deutschen Fußballmannschaft mit Special Olympics Athleten geben. Breitner „drohte“ zudem an, dass er es sich wohl nicht nehmen lassen würde, selbst mitzuspielen. Aber nicht nur die bekannten Stars wurden lautstark bejubelt – auch der Bürgermeister von Lam wurde mit dröhnendem Applaus begrüßt. Er war den Sportlern noch in besonders guter Erinnerung, als er im März mit unglaublichem Aufwand Winterspiele ermöglichte, auch wenn der nichtvorhandene Schnee einen Strich durch die Planungen machen wollte. Einen „sportlichen“ Teil gab es bei der Feier selbstverständlich auch. In einem Kickerturnier wurde in drei Leistungsgruppen gespielt und die SG-Handicap-Sportler waren selbstverständlich tatkräftig beteiligt. Daniel Weinert und Werner Wiedemann gewannen in ihrer Leistungsgruppe das Turnier; Mandy und Lars Frauenberger und die Zwillinge Justin und Joe Gildner waren ebenfalls erfolgreich dabei. Nach ausgelassenem Feiern, Tanzen, einem guten Essen und einem tollen Programm machte sich die Gruppe des Integrativen Sportvereins SG-Handicap müde auf den Heimweg nach Nördlingen und freut sich schon auf den nächsten runden Geburtstag von Special Olympics Bayern.

Auf die nächsten 10 Jahre!

Abschließend kann man die Arbeit aller Beteiligten von SOBY ganz simpel mit einer Sportveranstaltung vergleichen. Hierbei scheint es bei Menschen, die noch nie Special Olympics Wettbewerbe besucht haben, eine verbreitete Meinung zu sein, dass dort Medaillen verschenkt würden. Das ist jedoch nicht im Geringsten der Fall. Eine jede Special-Olympics-Medaille ist hart und mühevoll erarbeitet, unter starker Konkurrenz laufen die Athletinnen und Athleten zu Bestleistungen auf. Die Arbeit, die die Menschen täglich bei Special Olympics Bayern leisten, sei es als Angestellte oder Ehrenamtliche, als Sportler oder Fans, entspricht diesem Medaillenkampf: bis in 10 Jahren der zwanzigste Geburtstag gefeiert werden kann werden sie alle weiterhin hart und mit Herzblut arbeiten, sie werden „konkurrieren“ vor allem mit den von Paul Breitner angesprochenen Barrieren, die in den Köpfen einiger Menschen noch nicht ganz zum Wackeln gebracht wurden, um Mitmenschen mit geistiger Behinderung aktive Teilhabe an Sport und der Gesellschaft gewährleisten zu können. All das im Sport und auf organisatorischer Ebene ganz nach dem Special Olympics Motto: „Lasst mich gewinnen, doch wenn ich nicht gewinnen kann, lasst mich mutig mein Bestes geben!“

Bürgerreporter:in:

Verena Leiminger aus Nördlingen

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