Moviebande holt Olympiasieger Manfred Schnelldorfer an die Grundschule Mitte Nördlingen
Die Stadt München bewirbt sich zusammen mit dem Markt Garmisch-Partenkirchen und dem Berchtesgadener Land um die Ausrichtung der XXIII. Olympischen Winterspiele und XII. Paralympics. Dazu wurden alle Schulen ab Oktober 2009 zu einem deutschlandweiten Kreativ-Wettbewerb aufgerufen: „Schulklassen aufgepasst! - „Holt die Spiele ins Klassenzimmer!“ Gesucht werden kreative Ideen zum Thema „Wir sind München 2018 - zeigt eure Begeisterung!“
Mit Startschuss zu diesem Wettbewerb machten sich sechs Schüler (Lena, Franziska, Johanna, Selina, Leon, Simon) der Moviebande (Grundschule Mitte Nördlingen) ans Werk, einen Trickfilm zu dem Thema zu erstellen. Und dies mit Erfolg: Mit ihrem Trickfilm „Die lustige Winterolympiade der Tiere“ haben sie den ersten Platz erklommen.
Der Preis: Der Sportbotschafter Manfred Schnelldorfer gestaltete mit den Schülern der Klasse 3b (unter Leitung von Klassenlehrerin Ulrike Knauer) einen Sportlertag an der Grundschule Mitte.
Programm: Der berühmte Eiskunstläufer erzählte seine Geschichte bis zum Olympiasieg, die Kinder durften ihn interviewen und erhielten Autogramme, es wurden Fotos von ihm zusammen mit den Kindern und seiner Olympiamedaille gemacht und die Schüler durften in einem Olympia-Quiz und einem Sprungwettbewerb ihr Können zeigen. Es war ein toller Tag, von dem die Kinder bestimmt noch lange schwärmen.
Aber wer war nun Manfred Schnelldorfer?
Manfred Schnelldorfer wurde am 2. Mai 1943 in München geboren. Bereits mit acht Jahren gewann Manfred Schnelldorfer seine erste Meisterschaft im Eiskunstlauf. Er wurde von seinen Eltern, die beide bekannte Eislauftrainer waren, betreut und trainiert. Er startete für den Münchener ERC und somit für die Bundesrepublik Deutschland.
Bei seinen einzigen Deutschen Juniorenmeisterschaften wurde er noch von Hans-Jürgen Bäumler besiegt, während Manfred Schnelldorfer nur ein Jahr später bei den Deutschen Meisterschaften der Senioren gewann. Hier wurde Hans-Jürgen Bäumler nur Vierter. Später studierte er nebenher zwar 8 Semester Architektur, doch das Eislaufen ließ ihn nicht zum Abschluss kommen.
Der Höhepunkt seiner Karriere war der Gewinn der Goldmedaille im Eiskunstlauf der Herren bei den Olympischen Spielen 1964 in Innsbruck. Der Olympiasieg Manfred Schnelldorfers war überraschend. Eigentlicher Favorit war Alain Calmat aus Frankreich, der von 1962 bis 1964 Europameister und auch Vize-Weltmeister 1963 war. Insgesamt wurde Manfred Schnelldorfer 8-mal Deutscher Meister, drei Mal Europameisterschaftsdritter und zwei Mal Vize-Europameister und nach seinem Olympiasieg 1964 auch Weltmeister. Danach trat er vier Jahre lang in bekannten Eisrevuen auf.
Manfred Schnelldorfer erzählte uns zwei Anekdoten zu seiner Karriere:
Mit 11 ½ Jahren war ich schon bei der Deutschen Meisterschaft. Die war damals in Berlin. Für uns natürlich schon eine kleine Weltreise. Ich brauchte eine Sondergenehmigung, denn man durfte in der höchsten deutschen Klasse erst ab einem Mindestalter von 12 Jahren starten. Jetzt hatte ich das Glück, dass die Marika Kilius, so alt wie ich, mit einem 17 Jahre alten Partner lief. Man konnte somit ihrem Partner Franz Ningel nicht sagen, du darfst nicht starten. Somit bekam Marika eine Sondergenehmigung. Ich nun ebenfalls. Dann hat ein Journalist einer Tageszeitung geschrieben, dass es unmöglich ist, solch ein kleiner Junge, ein schlechter blasser Bub aus München dort starten zu lassen. Und als ich gewonnen hatte, hat der gleiche Journalist geschrieben: Der stämmige hochbackige Bauernbub war der beste und kräftigste Läufer. Das war mein erstes prägendes Erlebnis mit der Öffentlichkeit. Doch dann kam im Mai der Tiefschlag. Meine Mutter musste mir während des Rollschuhlaufens was ganz schlimmes sagen: „Stell Dir vor, die haben alles nachgerechnet und einen Rechenfehler festgestellt. Du bist gar nicht Deutscher Meister. Und zwar um genau einen Zehntelpunkt.“ Ich musste also die Medaille, die Urkunde und das Geschenk zurückgeben und bekam als Gegenstück die Auszeichnungen für den 2. Platz. Und die Zeitung hat geschrieben: Er hat geweint und geheult und es war schlimm für ihn. Dies war überhaupt nicht der Fall. Ich hab zur Mutter gesagt, das ist nicht schlimm, beim nächsten Mal gewinn ich. Und so war’s. Und ich hab 1956 in Köln gewonnen. Es war das erste Mal und insgesamt 8-mal Deutscher Meister.
Bei der Olympiade 1964 in Innsbruck kamen meine Hauptkonkurrenten aus Frankreich und den USA. Mit dem Franzosen Alain Calmat verstand ich mich privat hervorragend, er war ein prima Typ, aber auf dem Eis waren wir harte Konkurrenten. Wir waren aber ganz unterschiedliche Läufer. Ich war der sportlichere Typ, er der tänzerische. Bei der Olympiade war er der haushohe Favorit. Nur er wird Olympiasieger, hieß es. Aber er stürzte dreimal und ich nicht. Und somit wurde ich Olympiasieger, obwohl ich sehr krank war. Ich hatte eine schwere Angina, aber das durfte niemand wissen. Es wurde geheim gehalten, denn die Preisrichter hätten mich mit anderen Augen betrachtet: Heut springt er nicht so hoch, heut ist er langsam, heut ist er unmusikalisch. Und so hätte ich nicht die Noten für meinen Olympiasieg bekommen. Für Frankreich war es eine Katastrophe, dass Alain nicht gewonnen hatte. Und nach dem Lauf kam er zu mir und hat sich in meinen Armen ausgeweint, nicht bei seinem Trainer oder seinen Eltern, nein, bei mir. Da seht ihr welch eine Familie wir früher waren.
von der Moviebande
Bürgerreporter:in:Grundschule Mitte Reporter- und Moviebande aus Nördlingen |
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