Eine Stadt im Glück . . . Nördlingen
Glücksbringer auf dem Dach, Glücksbringer in der Stadt, in der Fußgängerzone, im Gerberviertel, in den Gassen, auf dem Marktplatz - beinahe vor jedem Geschäft und vor jeder Kneipe. Von den Störchen, unseren fünf Glücksbringern auf dem Brot - ud Tanzhaus, hab ich schon viel erzählt - aber von unserem Glücksschwein, dem "So G`sell so" Schwein, noch nicht.
Nördlingen ist keine schlafende Stadt des Mittelalters, nein das kann man wirklich nicht sagen. Nördlingen lebt und erzählt Geschichte. In unserer Stadt ist was los. Heute war auf dem Marktplatz Versammlung der bunten Glücksschweine. Die Schweine gehören zu Nördlingen. Sie sind begehrt und gehen weg "wie die warmen Semmeln", die Schweine - als Rohling. Schulklassen, Vereine, Privatleute, Maler . . . alle haben gemalt, sich verkünstelt, sich selbst verwirklicht. Ja und jetzt hat jeder sein Unikat vor der Haustüre oder im Garten stehen. Kaum zu glauben, aber jedes kunstvoll gestaltete Glücksschwein passt vom Muster und den Farben genau dahin, wo es steht. Das Schwein vor dem Blumenladen trägt natürlich Blumen, das vor dem Juwelier ist silbrig und trägt Ketten usw. . . . und alle erinnern an die Legende um das "so G`sell so" Schwein im Mittelalter . . .
Es war einmal vor vielen hundert Jahren: damals, so erzählt man, hat sich ein Torwächter von Dieben bestechen lassen und das Stadttor nicht ganz geschlossen. Durch eine Frau, wie könnte es auch anders sein - sie wollte ihren Mann von der Gastwirtschaft abholen - wurde aber alles noch rechtzeitig entdeckt. Der Torwächter wurde gefangen genommen und gefoltert, d.h. gevierteilt . . . ja so war das damals, so hart waren die Strafen . . . und seine Frau wurde ertränkt, so heißt es. Darum noch heute zur Erinnerung der Ruf des Türmers abends ab 22 Uhr jede halbe Stunde "so G`sell so", was wohl heißt: du Schlingel.
Bürgerreporter:in:Heidi Kaellner aus Nördlingen |
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