War Jesus verheiratet?
Hatte Jesus einen weiblichen Jünger? War er vielleicht sogar mit Maria Magdalena verheiratet? Ein Papyrus aus dem vierten Jahrhundert gibt Hinweise auf das Verhältnis Jesu zu Frauen, Heirat, Familie und Sexualität. Revolutioniert der Fund nun die katholische Kirche?
Für Religionswissenschaftler dürfte es der Fund des Jahres sein: Ein Papyrus, auf dem in koptischer Sprache Andeutungen über die Frau Jesu gemacht werden. Hatte Jesus Christus eine Frau und war verheiratet, oder spricht er lediglich von einem seiner Jünger? Doch auch der Nachweis, dass Jesus einen weiblichen Jünger hatte, könnte die christliche Kirche revolutionieren. Karen King, Geschichtswissenschaftlerin der Elite-Universität Havard hat das Papyrus, das vermutlich in Ägypten gefunden wurde, auf einem Kongress vorgestellt und vermutet, es handle sich bei dem Schriftstück um einen Teil eines erst kürzlich entdeckten Evangeliums über die Frau Jesu.
Maria Magdalena – mehr als nur Zeugin der Auferstehung?
King ist der Meinung, bei der Frau, die Jesus „meine Frau“ genannt haben soll, handelt es sich um Maria Magdalena. Alle vier Evangelisten des Neuen Testaments erwähnen sie als Zeugin der Auferstehung. Kannten sich die beiden schon zuvor, vermutlich inniger als es der katholischen Kirche lieb ist? Auf dem Papyrus, das im vierten Jahrhundert vermutlich von einem altgriechischen Original aus der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts in koptisch abgeschrieben wurde, diskutiert Jesus mit seinen Jüngern, ob auch Maria würdig sei, ein Jünger zu sein.
Alte Diskussion neu entfacht
Seit jeher gibt es eine hitzige Debatte darüber, ob Jesus mit Maria Magdalena verheiratet war. Das Dokument, das King von einem privaten Sammler zur Untersuchung erhalten hat, belegt jedoch nicht, dass Jesus eine Ehefrau hatte. Allerdings gibt es Hinweise darüber, in welchem Verhältnis frühe Christen zu Ehe, Familie und Sexualität standen. Das Papyrus könnte viele Themen, vor allem der katholischen Kirche, enttabuisieren und unangenehme Diskussionen fischen Wind geben. Zum Beispiel dürfen Frauen in der katholischen Kirche noch immer nicht zu Priestern geweiht werden. Das könnte sich ändern, wenn Wissenschaftler belegen, dass Jesus einen weiblichen Jünger hatte.
Bürgerreporter:in:Franziska Müller aus Hamburg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.