Joko gegen Klaas – Wer will so etwas sehen?

Samstagabend holte ProSieben mit der ersten Ausgabe von „Joko gegen Klaas – Das Duell um die Welt“ den Quotensieg. 1,36 Millionen Zuschauer sahen dabei zu, wie sich Klaas Heufer-Umlauf Kochsalzlösung in die Stirn spritzen ließ oder sein Kontrahent Joko Winterscheidt Brennesseln verspeiste. Ist das die Zukunft des Fernsehens?

Als „Deutschlands größte TV-Hoffnungsträger“ und „TV-Helden“ wurden Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf in den Medien bezeichnet. Der Fernsehsender ProSieben will die beiden Moderatoren nach dem Erfolg der ersten Episode von „Joko gegen Klaas – Das Duell um die Welt“ mit einer wöchentlichen Show längerfristig binden. Dabei zuzusehen, wie sich andere, zwar freiwillig, Schmerzen zufügen, scheint als Unterhaltungsprogramm für die Prime Time mehr als fragwürdig. Oder wollen Sie, dass Ihre Kinder zuhause Stromkabel anfassen?

Zweifelhafter Erfolg der Show
Vor allem die Studio-Spiele, bei denen sich Jojo und Klaas gegenseitig quälten, waren äußerst schmerzhaft. Laut dwdl.de sahen 1,36 Millionen Zuschauer dabei zu. Das entspricht einem Marktanteil von 15,5 % der 14- bis 49-Jährigen und war der Topwert am Samstagabend. Mit dem zweifelhaften Erfolg des Formats wurde eindeutig bewiesen, dass Schadenfreude bei den TV-Zuschauern hoch im Kurs steht. Doch die Schmerzgrenze wird dabei nicht nur bei den beiden Moderatoren überschritten. Sich mit ansehen zu müssen, wie jemand, mit einem Gummiband quer über das Gesicht, die schärfsten Chilischoten probieren oder mit Innereien gefüllten Schafsmagen essen muss oder von einer mexikanischen Wrestlerin verprügelt wird, bietet alles andere als anspruchsvolle Unterhaltung. Dass in solchen Formaten mit „Hoffnungsträgern“ wie Joko und Klaas die Zukunft des deutschen Fernsehens liegen soll, regt zum Nachdenken an.

Daumen nach unten
Das Niveau der deutschen TV-Produktionen
sinkt weiter (Bild: Stephanie Hofschläger)
Konkurrenz für Stefan Raab?
Hier lohnt sich der Vergleich mit „Schlag den Raab“. Sich anzuschauen, wie Alles-Könner Stefan Raab sich auf einem ansprechenden sportlichen wie geistigen Niveau mit seinen Gegnern duelliert und sich dabei nicht einmal von einem Innenbandriss im Knie beirren lässt, macht wirklich Laune. Dass Raab solch eine Verbissenheit zeigt, beschert ihm mit jeder Ausgabe von „Schlag den Raab“ hohe Einschaltquoten und bietet Unterhaltung, die nicht auf Kosten von Leuten geht, die sich vor laufender Kamera Schmerzen zufügen. Bleibt zu hoffen, dass auf längere Sicht die Vernunft des Fernsehzuschauers siegen wird und sich niveau- und anspruchslose Sendungen wie „Joko gegen Klaas – Das Duell um die Welt“ nicht durchsetzen werden.

Bürgerreporter:in:

Katharina Schmidt aus München

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