ESC 2013 Gewinner: Emmelie de Forest siegt im Grand Prix für Dänemark - Cascada floppt
Der Eurovision Song Contest ist für viele Musikfans ein Highlight des Jahres. Dieses Jahr treten 26 Länder in Malmö im musikalischen Wettkampf gegeneinander an. Jeder von ihnen will den ESC 2013 gewinnen und den Sieg nach Hause holen. Mit viel Kitsch, reichlich Drama und schönen Damen will man Zuschauerstimmen für sich gewinnen. Deutschland schickt House-Star Cascada ins Rennen. Wie stehen ihre Chancen? Und wie machen sich die restlichen Kandidaten? Alle News zum #ESC 2013 im Live-Bericht.
Der Eurovision Song Contest 2013 startet mit einem süßen Rundgang durch die verschiedenen Länder, die heute Abend auf der Bühne stehen werden: Eine kleine Raupe erkundet Frankreich, Griechenland & Co. Das Ziel des kleinen Tierchens: Natürlich Schweden und damit Malmö, wo der ESC 2013 heute Abend ausgetragen wird. Kurz vor ihrer Ankunft verwandelt sie sich in einen wunderschönen Schmetterling, der im Laufe des Abends in den verschiedenen Länderfarben erstrahlen wird. Und los geht es! Der Eröffnungssong "We write the story" wurde von den ehemaligen ABBA-Mitgliedern Benny Andersson und Björn Ulvaeus geschrieben. Währenddessen präsentieren sich die einzelnen Länder auf einer Brücke über dem Publikum und marschieren mit den Fahnen des eigenen Landes dahin. Hat Olympia-Charme, für den ESC fehlt aber ein bisschen Pepp.
Frankreich eröffnet den ESC 2013
Den Anfang beim Musikwettbewerb macht Amandine Bourgeois mit "L'Enfer Et Moi" für Frankreich. Im Musikvideo zu ihrem Song gibt sie sich als böse, aber sinnliche Hexe mit gebrochenem Herzen. Ähnlich verrucht und sexy gibt sie sich auch auf der Bühne. Ihr Lied ist gut - fast zu gut für den ESC. Da aber ein eingängiger Refrain fehlt, den ganz Europa mitträllern kann, dürfte ein Sieg schwer werden. Weiter geht es mit Andrius Pojavis und "Something" für Litauen. Der attraktive Sänger klingt wie ein "Depeche Mode"-Nachfolger - und könnte genau damit bei vielen Zuschauern punkten. Dem Song fehlen leider Höhepunkte und verliert sich zu sehr im Hintergrund. Auf Platz 3 tritt Moldau mit Aliona Moon und "A Million" an. Dramatisch - zu dramatisch. Offensichtlich wurde zu viel Energie in Effekte für ihr langes, errötetes Kleid gesetzt. Stimmlich hat Aliona alles richtig gemacht, aber ob der Song es in die Top 10 schaffen wird?
Deutlich schriller und mitreißender geht es mit Finnlands Krista Siegfrids und "Marry Me" weiter. Ein Lied, das einen guten Ohrwurm abgibt und einfach sofort ins Ohr geht. Die Sängerin selbst: sympathisch, aufgeweckt und schrill. Wenn alles richtig läuft, müsste Krista ein Platz in den Top 5 sicher sein. Für mich ist sie bereits jetzt die Siegerin des ESC 2013. Ihr Gute-Laune-Song hätte es in jedem Fall verdient. Weiter geht es und sofort stellt man sich die Frage: Hat Spanien womöglich eine kleine Identitätskrise? El Sueño De Morfeo mit "Contigo hasta el final" klingt dank Dudelsack nach Musik, die man aus Irland oder Schottland erwartet hätte. Die Sängerin im gelben Flatterkleid kann mit schwacher und zittriger Stimme leider auch nicht ganz überzeugen. Vielleicht hat sie die große Arena letztendlich doch etwas eingeschüchtert. Dramatischere Töne schlägt Belgien mit Roberto Bellarosa und
"Love Kills" an, zumindest wenn man dem Titel des Liedes glauben darf. Wirklich auf den Song an sich kann man sich nur schwer konzentrieren - der ruckartige Ausdruckstanz im Hintergrund lenkt sehr ab. Kurz und knapp: Gute Stimme, guter Song, aber nichts, das einen vom Hocker reißt.
Malta gibt sich süß, Weißrussland versucht es sexy
Estland schickt nun die schwangere Birgit Õigemeel mit "Et uus saaks alguse" ins Rennen. Verträumt und süß. Ein Lied und eine Sängerin, gegen die man nur schwer etwas Negatives äußern kann. Vielleicht schafft sie es ja in die Top 10 mit ihrem etwas ruhigerem Lied. Im knappen Outfit entsteigt nun Alena Lanskaja mit "Solayoh" für Weißrussland eine überdimensionale Discokugel. Hat noch jemand einen kleinen "Mini Playback Show"-Flashback? Im knappen Glitter-Fummel gibt Alena alles und setzt auf eingängigen Rhythmus und Refrain, der wohl bald bei zahlreichen Strandpartys im Hintergrund gespielt wird. Erträglich, wenn man es einmal hört. Beim mehrmaligen Hören wird es doch etwas nervig. Dürfte sich aber auch in die Top 10 kämpfen. Nach sexy nun süß: Gianluca Bezzina ("Tomorrow") für Malta ist so zuckersüß und sympathisch, dass er spontan an den einstigen ESC-Sieger Alexander Rybak erinnert. Sein Song erinnert an eine Nummer von Jack Johnson. Sehr süß! Dürfte eine gute Platzierung werden, aber wohl kein Sieg.
Hätte, hätte, Fahrradkette! Naja, fast: "What if" heißt das Lied von Dina Garipova (Russland), die sich im rosa Kleidchen auf die Bühne begibt. Wirklich umhauen kann einen das Lied, das mit reichlich Ikea-Lampen ausgeschmückt wurde, leider nicht. Für Deutschland wird es jetzt besonders spannend: Auf Platz 11 geht nun unser eigener Beitrag in Form von Cascada mit "Glorious" ins Rennen. Überraschenderweise ein ziemlich guter Auftritt, der in der Arena gut angenommen wurde. Dann dürfte die Punktevergabe später wohl doch ganz spannend werden. Armenien schickt nun Dorians mit "Lonely Planet" auf die Bühne. Nach der fetzigen Cascada-Nummer dann eine doch etwas langweilige Rock-Nummer, die man viel zu schnell wieder vergisst. Rockröhre Anouk gibt sich für den ESC ganz sanft: Mit der außergewöhnlichen Ballade "Birds" sticht ihr Beitrag unter denen der anderen Kandidaten hervor. Das könnte auch an ihrer tiefen Stimme liegen, die einem sofort auffällt. Hoffentlich wählt Europa sie heute in die Top 10!
Bonnie Tyler: Eine Legende ist zurück auf der großen Bühne
Das Gefühl einer Vampir-Oper vermittelt Cezar ("It's My Life"), der für Rumänien antritt. Wenn man nicht hinguckt, könnte man ihn schnell für eine Frau halten. Wirklich glücklich wirkt Cezar nicht, wenn er die hohen Töne anschlägt. Man darf gespannt sein, wie Europa diese schrille Nummer bewerten wird. Schließlich kommt die Dame, auf die wohl schon viele gewartet haben: Legende Bonnie Tyler tritt mit "Believe In Me" für die Vereinigten Staaten an. Leider kein typischer Bonnie-Song und auch ihre rauchige Stimme hat etwas abgenommen, trotzdem ein guter Auftritt - vor allem für die UK, die in den letzten Jahren nicht wirklich überzeugen konnten. Der Altersdurchschnitt wird etwas gesenkt: Robin Stjernberg trällert "You" für Schweden und erinnert damit an einen der aktuell gefragten Teenie-Schwärme. Eine Mischung aus Justin Bieber und One Direction, mit ganz viel "Bravo"-Charme für die jüngeren Zuschauer. Er könnte sich damit auch in die Top 10 singen.
Ungarn will den ESC mit ByeAlex und "Kedvesem" gewinnen. Mit Nerdbrille steht der nette Hipster von nebenan auf der Bühne, wirkt aber viel zu unscheinbar - das färbt auch auf seinen Song ab. Mehr Aufmerksamkeit bekommt da sicherlich die nächste Kandidaten: Emmelie de Forest wirkt wie eine junge, feenhafte Shakira. Mit "Only Teardrops" will sie für Dänemark gewinnen und schwebt barfuß über die Bühne. Für viele der Topfavorit schlechthin - steckt da zu viel Hype dahinter? Das entscheidet sich wohl erst bei den Bewertungen. Ruhigere Töne schlägt Eyþór Ingi Gunnlaugsson mit "Ég á líf" an. Sehr sympathisch: Der Isländer singt in seiner Muttersprache. Das sollten beim Eurovision Song Contest viel mehr Länder wagen. Eine schöne Ballade, aber wohl zu ruhig für die Top5. Richtig dramatische Töne schlägt Azerbaidschan mit Farid Mammadov an, der sich mit "Hold Me" ein Duell mit seinem Alter Ego auf der Bühne leistet. Sicherlich auch ein Kandidat für die Top 10.
Kostenloser Alkohol aus Griechenland
Weiter geht es mit Ska-Musik aus Griechenland: Richtig fetzig singen Koza Mostra & Agathonas Iakovidis über Alkohol. In "Alcohol Is Free" fetzen sie in eigenwilligen Kilts über die Bühne und sorgen für reichlich Stimmung. Am Ende gibt es noch ein griechisches "Prost!". Ein Lied, das heute Abend bei der Bewertung auch noch zur Überraschung werden könnte! Und schon wird es wieder ganz nach ESC-Klischee kitschig und dramatisch: Wenn Zlata Ognevich (Ukraine) ihr Lied "Gravity" vorträgt, fühlt sich das wie ein Abspann-Lied aus einem Disney-Film an. Wohl kein heimlicher Favorit vom Grand Prix - da hilft auch der Riese (2.40 Meter!) nichts, der die zierliche Sängerin auf die Bühne trägt. Etwas steif präsentiert sich Marco Mengoni für Italien. Im blauen Anzug gibt es zu Beginn kaum Bewegung von dem Sänger, er wirkt fast ein bisschen eingeschüchtert von der Masse. Schließlich taut er bei "L'Essenziale" doch noch auf, aber dem Lied fehlt leider auch das gewisse Etwas.
Ob Norwegen wohl heimlich ein Fan von "Hannibal" ist? Margaret Berger singt zumindest "I Feed You My Love" und gibt sich sexy im hautengen, weißen Kleid. Auch ein Favorit des Abends. Die Pop-Ballade dürfte sich locker in die Top10 schmuggeln. Nun gibt es ein Duo auf der ESC-Bühne: Sophie Gelovani & Nodi Tatishvili entsprechen mit "Waterfall" wohl dem alten ESC-Klischee der letzten Jahre. Mit ganz viel Tragik besingen sich die beiden. Die Nebelmaschine läuft auf Hochtouren. Schade, dass diese theatralische Drama-Schiene beim ESC noch nicht endgültig ausgestorben ist. Um 23:00 Uhr sind wir auch schon beim letzten Kandidaten des Abends angetreten. Irland vertraut dieses Jahr in Ryan Dolan und seiner Pop-Nummer "Only Love Survives", die von halbnackten Trommlern begleitet wird. Nur die Liebe überlebt - ob Ryan den ESC mit einer guten Platzierung gewinnen wird? Zweifelhaft. Das war es! Nun dürfen die Zuschauer abstimmen.
12 points go to ...
Bereits die ersten Votings zeigen: Der Traum vom erneuten Sieg für Deutschland ist bereits ausgeträumt. Keine Chance für Cascada, um sich gegen die anderen Kandidaten durchzusetzen. Für die House-Musik wird es schwer, sich überhaupt in die erste Hälfte zu kämpfen. Bisher gibt es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Dänemark, Aserbaidschan, gefolgt von der Ukraine, Griechenland und Malta. Diese Länder zählen zu den Top-Ländern in der ESC-Liste. Emmelie de Forest kann sich aber durch einen guten Vorsprung behaupten. Da scheint einem Sieg kaum noch etwas im Wege zu stehen. Die starre Punktevergabe wird ausgerechnet durch Deutschland aufgelockert: Die einstige ESC-Siegerin Lena hat sich bei der Vergabe versprochen und die Punkte dem falschen Land zugeschustert. Herrlicher Patzer, der für ein bisschen Abwechslung sorgte! Doch bereits vor der endgültigen Vergabe aller Punkte ist klar: Emmelie de Forest hat gewonnen! Dänemark wird den ESC 2014 austragen. Und wie hat Cascada abgeschnitten? Es gab gerade einmal 18 Punkte für die deutsche Band. Ein wahrer Flop! Hoffentlich setzt sich Stefan Raab wieder für den ESC 2014 ein, damit uns eine derartige Niederlage nicht erneut ereilt.