Das Duell großer Nationen bei der EM 2016: Italien gegen Spanien

Es klingt nach Halbfinale, ist aber Achtelfinale: Der Titelverteidiger Spanien muss im Achtelfinale der Europameisterschaft in Frankreich gegen Italien ran. Die Neuauflage des EM-Finales 2012 wird heute um 18:00 Uhr im Stade de France angepfiffen.

Cesc Fabregas goss genüsslich Öl ins Feuer. "Vergesst nicht, WIR sind die Champions", stellte Spaniens Mittelfeldstar mit breitem Grinsen auf der Titelseite der Marca klar - und er hielt dabei ein zerknülltes italienisches Nationaltrikot in die Kamera. Es wird ein Achtelfinale, das auch ein Endspiel sein könnte. Nach teils schwer zu ertragender Magerkost verspricht das Duell des Titelverteidigers mit Italien am Montag endlich mal, ein ganz großes Spiel zu werden. Brisant ist es allemal.

Seit 22 Jahren hat Italien gegen Spanien nicht gewonnen

"Wir spielen gegen das beste Team der Welt", sagte Antonio Conte, Trainer der Squadra Azzurra, die vor fast genau vier Jahren im EM-Finale 2012 gegen ein übermächtiges Spanien mit 0:4 sang- und klanglos untergegangen war. Der Stachel von jenem 1. Juli sitzt noch immer tief. Das ganze Land brennt förmlich auf die "Vendetta", die Rache bei der EM 2016. Den Blick in die spanischen Zeitungen sollten sich die Italiener deshalb ersparen. "Spanien - bricht italienische Herzen seit 22 Jahren", schreibt die Marca vor dem K.o.-Spiel in St. Denis, wo am 10. Juli auch das Endspiel steigt. Sie erinnert, zur Sicherheit, noch einmal an die Spieler, die Italien das Fürchten gelehrt haben. Zum letzten Mal bei einem großen Turnier gegen Spanien gewonnen hat der viermalige Weltmeister bei der WM 1994.

Italien ist nicht zu unterschätzen

Fabregas, Andres Iniesta, Sergio Busquets, Sergio Ramos, Gerard Pique, David Silva - die größten Helden von 2012 werden auch am Montag auf dem Platz stehen. Insgesamt zehn Spieler im aktuellen spanischen Kader haben vor vier Jahren zum zweiten Mal in Folge den EM-Titel geholt. Bei den Italienern sind noch neun Spieler übrig - und die alten Haudegen, die vor dem Turnier niemand so richtig einschätzen konnte, sind durch die bisherigen Spiele zumindest nicht mehr der krasse Außenseiter. Die "Altherren-Abwehr" der Italiener mit Andrea Barzagli (35), Leonardo Bonucci (29) und Giorgio Chiellini (31), die zum Auftakt die belgischen Geheimfavoriten abgekocht hatte, kennt alle Tricks und steht wie ein Fels. Die Frage ist nur, wie lange, wenn das K.o. -Spiel länger als 90 Minuten dauert. "Sie spielen keinen gewöhnlichen Stil", sagte Spaniens Coach Vicente del Bosque: "Sie verteidigen unglaublich stark. Aber sie spielen dann auch sehr schnell, versuchen sofort, ihre Stürmer zu finden."

Voraussichtliche Aufstellungen:

Italien: 1 Buffon/Juventus Turin (38 Jahre/158 Länderspiele/0 Tore) - 15 Barzagli/Juventus Turin (35/59/0), 19 Bonucci/Juventus Turin (29/60/3), 3 Chiellini/Juventus Turin (31/86/6) - 18 Parolo/Lazio Rom (31/22/0), 16 De Rossi/AS Rom (32/105/18), 23 Giaccherini/FC Bologna (31/27/4) - 22 El Shaarawy/AS Rom (23/20/3), 8 Florenzi/AS Rom (25/19/2) - 9 Pellè/FC Southampton (30/15/6), 17 Eder/Inter Mailand (29/12/3). - Trainer: Conte (46)
Spanien: 13 De Gea/Manchester United (25/12/0) - 16 Juanfran/Atlético Madrid (31/20/0), 3 Piqué/FC Barcelona (29/80/5), 15 Ramos/Real Madrid (30/134/10), 18 Alba/FC Barcelona (27/46/6) - 10 Fàbregas/FC Chelsea (29/109/15), 5 Busquets/FC Barcelona (27/86/2), 6 Iniesta/FC Barcelona (32/111/12) - 21 Silva/Manchester City (30/102/24), 7 Morata/Juventus Turin (23/12/6), 22 Nolito/Celta Vigo (29/12/5). - Trainer: Del Bosque (65)

Bürgerreporter:in:

Jörg Schmitt aus München

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