Zeitumstellung und ihr folgen. Wildschutz ist Autofahrerschutz!
Jägerverein Lahn/Ohm Pressesprecher Peter Glinski, Neustadt
Vorsicht Wild: Heißhunger treibt Rehe auf die Straßen
- Zeitumstellung erhöht die Gefahr von Wildunfällen -
Mit Beginn des Frühjahrs erwachen Pflanzenfresser wie Reh- und Rotwild aus ihrem Energiesparmodus. Gerade in der Morgendämmerung - als Wiederkäuer folgen sie einem festen Rhythmus bei der Futteraufnahme - lockt sie das frische Grün unwiderstehlich an die Straßenränder. Durch die anstehende Zeitumstellung fällt die Futtersuche plötzlich mit dem morgendlichen Berufsverkehr zusammen. Damit steigt das Risiko für Wildunfälle rapide an. Der Jägerverein Lahn/Ohm bittet daher alle Autofahrer besonders an Waldrändern um erhöhte Vorsicht.
"Für Reh- und Rotwild ist die Fastenzeit nicht erst Ostern beendet", so Pressesprecher Lahn/Ohm Peter Glinski. Das frische Grün auf Wiesen, Feldern und auch an Straßenrändern bietet für sie nach dem überdurchschnittlich kalten und langen Winter jetzt endlich einen reich gedeckten Tisch. Neben der Morgendämmerung wird es für Autofahrer auch in der Abenddämmerung gefährlich, auch dann verlassen viele Wildtiere zur Futtersuche ihre Einstände. Die Hauptunfallzeiten mit Rehen und Hirschen im Jahresverlauf bilden die Monate März/April und Oktober/November.
Laut Statistik kamen im Jagdjahr 2007/2008 rund 201.000 Rehe und 2.300 Rothirsche unter die Räder. Unfälle mit Reh und Hirsch sind besonders gefährlich, da diese Tiere einen hohen Körperschwerpunkt haben und so durch die Windschutzscheibe geschleudert werden können. Die Wucht bei einer Kollision ist enorm: Schon bei einer Geschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde erhöht sich das Aufprallgewicht eines Tieres um das 25-fache. Ein 150 Kilogramm-Hirsch erreicht dann ein Gewicht von 3,75 Tonnen - das entspricht dem eines ausgewachsenen Elefanten.
Die Zunahme der Wildunfälle in den letzten zehn Jahren um rund 28 Prozent ist ein deutliches Signal für die immer stärkere Isolation von Lebensräumen. Straßenbau und andere Infrastrukturmaßnahmen verschlingen über 100 Hektar Landschaft pro Tag - das entspricht etwa 175 Fußballfeldern. Mit dem Verschwinden von Lebensräumen wächst zudem die Gefahr der Inzucht und der genetischen Degeneration bei zahlreichen Tierarten. Bei den Rothirschen, dem größten heimischen Landsäugetier, ist dies bereits nachgewiesen. Eine Kernforderung des DJV und der Jägerschaft ist daher seit langem, isolierte Lebensräume wieder systematisch zu vernetzen und Querungshilfen über Verkehrsschwerpunkte zu schaffen. Die Bundesregierung hat nun reagiert und in dem vor kurzem beschlossenen Konjunkturpaket umfangreiche finanzielle Mittel für Maßnahmen zur Wiedervernetzung von Lebensräumen an Bundesautobahnen und an Bundesstraßen bereitgestellt.
Bild I. Bockkitz wollte auf die Wiese!
Bild II: Hinweise beachten und runter mit der Geschwindigkeit.
--
Bürgerreporter:in:Peter Glinski aus Neustadt (Hessen) |
2 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.