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Spartaner zerreißen "Spinnen"-Netz

Viertes Match - vierter Sieg. Mit 8:0 Punkten Tabellenführer in der Regio Süd. Die American Footballer im TSV 1880 Neu-Ulm sind im Plan. Hoffen wir, dass er am Ende gelingt.

Für schönen, spannenden Sport sind die Neu-Ulm Spartans, ein durch und durch sympathisches, gewinnendes (in des Wortes doppelter Bedeutung) Team, immer gut - auch wenn sie mal verlieren (sollten). Derzeit gewinnen sie wieder. In ihrer zweiten Saison in der 3. Liga, die sie im Vorjahr als Aufsteiger (!) mit der Vizemeisterschaft und damit als zur Teilnahme Berechtigte an den Playoffs zur GFL II (2. Bundesliga) beendet hatten. Nachdem sie beide Aufstiegsspiele verloren hatten, wollten sie auch die Chance zum Aufstieg nicht nutzen, die sich durch den Verzicht anderer Mannschaften ergeben hätte.

Die Straubing Spiders zum Beispiel hatten die Spartans "auf der Zielgerade" überholt und am letzten Spieltag vom ersten Tabellenplatz verdrängt. Nachdem sie dann aber auf die Playoffs und die womögliche Aufstiegschance verzichtet hatten, woll(t)en sie es in dieser Saison wissen - erklärtes Ziel vor dem Start der Meisterschafts-Spiele: GFL II.

Einen Dämpfer erhielten die Spiders durch eine Heim-Niederlage gegen die Fürsty Razorbacks, die ihrerseits nach oben schielen, genauso wie ein drittes Team im Sechserfeld der Regio Süd: Landsberg X-Press.

Die Spartans hatten diese drei Mannschaften wieder mal nicht sooo auf dem Zettel. Im Gegensatz zu den Mitbewerbern verzichten die Neu-Ulmer bislang hartnäckig auf US-Importe (und damit verbundene Kosten), nehmen eine scheinbare Unterlegenheit von vorneherein in Kauf.

Zwar haben die Spartans in der pre-season überaus fleißig trainiert, hatten auch auf Grund ihrer gewinnenden Art guten Zulauf von absoluten Neulingen und einigen erfahrenen Footballern und zeigten sich in Bezug aufs Saisonziel ambitioniert, aber: Headcoach Daniel Koch wollte im Einvernehmen mit den anderen verantwortlichen Funktionern die Kirche im Dorf lassen.

"Wir sind einfach eine Amateur-Mannschaft. Sehr viele von uns haben einen anspruchsvollen, viel Zeit beanspruchenden Beruf. Wir haben alle einen Riesenspaß am Football-Spiel. Jeder will sein Bestes geben. Und das Größte ist erst einmal das gemeinsame Erleben auf dem Feld und bei den anderen Aktivitäten."

Das alles mal als Hintergrund zum Gipfeltreffen Tabellenerster gegen den Zweiten, bei dem die Spartans das gefürchtete "Spinnen"-Netz zerrissen und dann zum vierten Mal in der Saison als Sieger vom Platz gingen. Ergebnis: 23:12 (0:0/ 7:0/ 7:0/ 9:12). Hier der offizielle Spielbericht aus Sicht der Spartans.

Gleich von Beginn an dominierten die Defensivreihen beider Teams. Auch wenn die Spartans, unter anderem nach Läufen von Aleks Macanovic oder einem 50Yard-Pass auf Luca Daumenlang, immer wieder guten Raumgewinn erzielten, konnten sie keine Punkte auf das Scoreboard bringen. Auf der anderen Seite unterband auch die Spartans Defense Punkte durch die Gäste, auch wenn sich die Spiders mit langen Pässen, kurzen Läufen und einem verwandelten Fake-Punt sehr flexibel im Angriff präsentierten. Im zweiten Viertel bot sich den Straubingern die Möglichkeit in Führung zu gehen, doch das angestrebte Field Goal konnte nicht verwandelt werden.

Wenig später standen die Spiders erneut kurz vor der Spartans Endzone, doch die präsente Defensive der Donaustädter sicherte sich ein Fumble und damit das Angriffsrecht. Mit dem Rücken zur eigenen Endzone fand die Offensive scheinbar ihren Rhythmus. Yard um Yard führte Quarterback Robin Otto die Spartans an die Straubinger Endzone, bevor ein Tochdownpass auf Luca Daumenlang die ersten Punkte auf die Anzeigetafel brachte.

Bei zwei Minuten Spielzeit übrig in der ersten Hälfte hatten die Spartans die Gäste bei einem vierten Versuch für 11 Yards, doch ein Foul bescherte den Spiders eine weitere Chance vor der Halbzeit auszugleichen. Letztendlich versuchten die Spiders erneut durch ein Field Goal zu punkten, doch abermals misslang der Versuch und beim Stande von 7:0 gingen die Teams in die Pause.

In der zweiten Spielhälfte schien die Spartans Offensive das Heft in die Hand zu nehmen, Läufe von Aleks Macanovic und Max Marrack, sowie ein variables Passspiel, forderten den Spiders alles ab. Aus 2 Yards war es schließlich Aleks Macanovic, der den Vorsprung der Spartans durch einen Touchdown erhöhte, bevor Steffen Ganghof den Extrapunkt zum 14:0 verwandelte.

Doch während die Defensive um Steffen Ganghof und Jermaine Wolff auch weiterhin keine Punkte zuließ, versäumte es die Offensive frühzeitig das Spiel zu entscheiden. Gleich zwei mal fumbelten sie bei eigenem Ballbesitz und die präsente Spiders Defensive sicherte sich jeweils den Ball. Im Schlussviertel blieb es dementsprechend spannend und es gestaltete sich ein offener Schlagabtausch. Straubing bewies seine Gefährlichkeit und verkürzte durch Sven Dorfner auf 14:6, nachdem der Extrapunkt nicht erfolgreich war.

Im Gegenzug fand Robin Otto Lasse Bartels, der nach einem Pass auf der linken Seite durchbrach und einen Touchdown über 50 Yards erzielte. Straubing gab sich keinesfalls geschlagen, spielte bei einem 4th and 1 den Versuch aus und erzielte kurz vor Schlusspfiff das 21:12. Den Schlusspunkt setzte Maxi Feneberg für die Spartans, als er die angestrebte Conversion in der eigenen Endzone abfing und dann den Ball in einem unwiderstehlichen Lauf entlang der Seitenlinie über das ganze Spielfeld in die Straubinger Endzone trug. Nach der Regel ist das kein 6-Punkte-Touchdown, sondern bringt die zwei Punkte, mit der eine gelungene Conversion nach Touchdown vergeben werde. Feneberg stellte somit den 23-Pluspunkte-Endstand her.

Nach dem Spiel zeigte sich Spartans Head Coach Daniel Koch sichtlich zufrieden: „Das war ein absolut spannendes und tolles Spiel beider Teams. Wir haben unsere Pflicht erfüllt und die Tabellenspitze verteidigt. Straubing war der erwartet starke Gegner, doch man hat gemerkt, dass bei ihnen wichtige Spieler fehlten. Bei uns sind zwar auch Leistungsträger ausgefallen, doch wir konnten deren Verlust besser kompensieren. Ich sehe da unsere Philosophie bestätigt; mit unserem breiten Kader sind wir nicht so anhängig von einzelnen Spielern. Außerdem können wir das Tempo dadurch hoch halten. Der Nachteil ist, dass wir bei jedem Spiel zunächst etwas Zeit brauchen, um herauszufinden, was an diesem Tag funktioniert. Aber dies haben wir bisher immer gut gemeistert.. Heute haben wir es verpasst, das Spiel frühzeitig zu entscheiden, und die Fumbles verhinderten ein deutlicheres Ergebnis. Na ja, solange wir mehr Punkte machen als der Gegner, soll es mir Recht sein.“

Abteilungsleiter Klaus Weiß wollte zuletzt noch einen Dank loswerden "an alle Fans und Helfer, die trotz des schlechten Wetters heute da waren und uns unterstützt haben. Nicht nur bei den Seniors, auch beim Sieg der U19 zuvor gegen die Munich Rangers. Es ist unglaublich wie viele Leute ihre Zeit und Energie reinstecken, um uns zu helfen oder anzufeuern. Dies zeigt mir, dass wir wirklich eine große Footballfamilie in Neu-Ulm sind.“

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