Die Holländermühle aus Borsfleth im Freilichtmuseum Hessenpark
Auch in Hessen gab es einst Windmühlen, allerdings sind diese schon lange verschwunden.
Um das Freilichtmuseum authentisch zu gestalten entschied man sich eine Holländermühle aus Schleswig-Holstein sowie eine Bockwindmühle aus Niedersachsen nach Neu-Anspach umzusetzen, da auch diese Mühlenformen einst zu Hessen gehörten.
Mühle aus Borsfleth am ursprünglichen Standort
Am ehemaligen Standort der Hölländerwindmühle stand bereits ab 1634 eine Bockwindmühle. Sie gehörte zu den königlichen Mühlen in der Umgebung von Glückstadt in der Elbmarsch.
Die Holsteiner Landesherren verpachteten die Mühle ab 1635. Der Müller zahle jährlich einen Pachtbetrag.Seinen Lohn erhielt er von den Bauern, die bei ihm malen liessen. Der Preis betrug 1/16 des gemahlenen Gefreides, genannt eine Matte.
Die Mühle litt stark unter dem Dreißigjährigen Krieg von 1618-1648 sowie unter Stürmen und Überflutungen in den Jahren 1648 und 1757.
Im Jahr 1822 entsteht nach mehrmaligen Reparaturen eine neue Mühle. Zimmermeister Sendorf aus Glückstadt erbaut mit seinen Gesellen die Holländerwindmühle in Ihrer heutigen Form.
Um 1900 vergrößert sich der Mühlenbetrieb zu einem Landhandel.
Die 1960 stillgelegte Mühle kann an ihrem alten Standort nicht erhalten werden und gelangt nach einer Zwischenlagerung im Ferienzentrum Damp an der Ostsee in das Freilichtmuseum Hessenpark.
Hier wurde sie in den Jahren 1980-85 wieder errichtet.
Die Müllerfamilie Schultz
Über 100 Jahre ist die Mühle aus Borsfleth im Besitz der Familie Schultz. Michel Christoffer Schulz pachtet sie ab 1860. 16 Jahre später geht die Mühle in seinen Besitz über.
Ab 1914 spezialisiert sich sein Urenkel Klaus Heinrich Schultz mit seiner Ehefrau Helene erfolgreich auf die Futtermittelherstellung. Der Müller kauft Getreide aus Russland und Übersee am Hamburger Hafen. Ein- bis zweimal pro Woche liefert ein Transportschiff die Ware über einen Kanal direkt an die Mühle.
Die Mühle aus Borsfleth ist während der Kaiserzeit ein beliebtes Ausflugsziel für Familien aus der Umgebung. Bis zum Jahr 1923 betreibt die Familie Schultz neben der Mühle auch eine Gastwirtschaft mit Kegelbahn. Tochter Elsa arbeitet ab den 1920er Jahren im Betrieb mit. Sie heiratet 1935 den Kaufmann Fritz Siegmeier der Mitinhaber der Firma wird. Nach dem Tod von Klaus Heinrich Schultz im Jahr 1945 übernehmen die beiden den Betrieb. Sie erweitern ihn zu einem Landhandel. Die Mühle wird in den 1960er-Jahren stillgelegt, da sie keine Aufträge mehr erhält.
Bürgerreporter:in:Dieter Goldmann aus Seelze |
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