Distelfink - Schön bunt -
Nun konnte ich einen Distelfink an unseren Futterhaus fotografieren. Wir füttern noch, da der Futtervorrat reichlich bemessen war und bedeutend weniger Vögel in diesen Winter an der Futterstelle erschienen, als im Jahr 2013. Jetzt wird das Futterangebot von Grünfinken, Meisen, Sperlingen, Rotkehlchen, Amseln und Distelfinken fleißig genutzt.
Und in dem Volksschullesebuch von 1896 lese ich immer noch gern.
Der Distelfink
Als der liebe Gott die Vöglein machte, da gab er ihnen Beine zum Hüpfen und Flügel zum Fliegen und Schnäbel zum Fressen, aber auch zum Singen. Und als sie alle fertig waren und um ihn her standen, da nahm er einen großen Farbkasten und malte ihnen bunte Federn. Da kam die Taube an die Reihe und erhielt einen blauen Hals und rötliche Flügel, und der Kanarienvogel wurde gelb wie eine Citrone,und die Bachstelze wurde grau und bekam einen schwarzen Strich und einen weißen Fleck daneben, und alle Vögel wurden prächtig gefärbt, wie es sich schickte. Nur einer war übrig geblieben, weil er hinter den anderen stand und sich nicht vordrängen wollte; das war der Distelfink. Als er endlich auch herbeikam, da hatte der liebe Gott alle Farben verbraucht, und es war nichts mehr übrig als die leeren Schälchen. Da weinte das arme Vögelchen, daß es nicht so ein buntes Federkleid haben sollte wie die anderen. Der liebe Gott aber redete ihm zu und sprach: "Sei ruhig! es ist in jedem Schälchen ein klein wenig Farbe zurückgeblieben, das will ich mit dem Pinsel austupfen und auf deine Federn streichen".
Und er that es und malte den Distelfink ein bißchen rot und ein bißchen blau und ein bißchen schwarz und ein bißchen grün, aus allen Schälchen ein wenig, so daß er der bunteste unter allen Vögeln wurde und dem lieben Gott dankte, daß er ihn so schön gemacht hatte. -
Curtman
Ein Lesestück aus dem Volkschul-Lesebuch von 1896 für das dritte und vierte Schuljahr
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Eine hübsche Geschichte, Christel - schön, dass Du dieses wirklich sehr alte Buch noch hast!
LG Heidi