Ein sorgenvoller Blick auf eine der Randgruppen unserer Gesellschaft
Tag für Tag treffen sich in unserer Stadt an verschiedenen Stellen Mitbürger zwecks gemeinsamer Freizeitgestaltung: Alkoholvernichtung.
Was ist daran so schlimm, dass ich mir deswegen Sorgen machen sollte?
Erstens frage ich mich natürlich, ob ich morgen wieder unausgeschlafen zur Arbeit fahren muss, weil mir durch lautstarke Diskussionen und verbale oder körperliche Auseinandersetzungen, Hundegebell, Flaschengeklirr usw. mehrere Stunden meines Nachtschlafes gestohlen werden.
Zweitens denke ich an unsere Kinder und älteren Mitbürger, aber auch an Besucher unserer Stadt, die sich kaum noch trauen, den betreffenden Bereich zu passieren und deshalb Umwege in Kauf nehmen, auch, um sich den Anblick urinierender Personen zu ersparen.
Natürlich denke ich auch an die Teilnehmer dieser Veranstaltungen. Welche Umstände haben sie in diese Situation gebracht? Und: werden sie den Abend heil überstehen oder werden morgen früh wieder einmal Blutlachen unsere Gasse „verzieren“? Muss wieder einmal der Rettungsdienst anrücken und eine hilflose Person abtransportieren?
Schließlich denke ich auch an den Mann von der städtischen Straßenreinigung: wird er wie immer auch morgen wieder die Hinterlassenschaften dieser Veranstaltungen beseitigen und was denkt er sich dabei?
Was unser Oberbürgermeister darüber denkt, hat er vor fast einem Jahr schriftlich mitgeteilt. Zitat: „Die Stadt bemüht sich bereits seit Jahren mit unterschiedlichen Maßnahmen das Problem des öffentlichen Auftritts von alkoholisierten, sich nicht korrekt verhaltenen Mitbürgerinnen und Mitbürgern in den Griff zu bekommen. Dies scheitert aber oft daran, dass nur wenige unmittelbar Betroffene bereit sind, daran mitzuwirken, das persönliche Fehlverhalten einzelner konkreter Personen festzustellen.“
Muss ich mir also ausschließlich um mich Sorgen machen, weil ich den Anforderungen unseres Oberbürgermeisters nicht genüge?
Was meinen Sie dazu?
Bürgerreporter:in:Gerd Henschel aus Naumburg (Saale) |
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