Unterwegs ... 3
Erst Elend, dann Sorge
Während wir in Elend die kleinste Holzkirche Deutschlands besichtigten, hatte der Besuch des Freiland-Grenzmuseums im Harzdorf Sorge einen völlig anderen Bezug. Mit Entspannung, Natur und Idylle pur könnte man die Landschaft beschreiben, wären da nicht die Relikte aus der Zeit der ehemaligen innerdeutschen Grenze.
Nach einem langen „Lochplattenweg“, früher Straße für Fahrzeuge der Grenzsoldaten, stießen wir auf Schlagbaum, Wachturm und Zäune. Das allein verursachte eine bedrückende Atmosphäre. Das Wetter verstärkte unser Empfinden: Es stürmte, hagelte und regnete abwechselnd. Der ehemalige „Todesstreifen“ gehört heute zum „Grünen Band Deutschlands“ mit einer Gesamtfläche von mehr als 700 Quadratkilometern. Ein großer Teil davon ist Naturschutzgebiet mit seltenen Pflanzen und Vogelarten.
Abschließend besichtigten wir den Park der Sinne, 1993 entworfen vom Landschaftskünstler Hermann Prigann (*1942 - †2008). Mit Baumstämmen, Steinen und Säulen entstand ein zum Teil vergänglicher ‚Ring der Erinnerung‘, durch dessen Mitte die Grenze verlief. Eine Gedenktafel erinnert an die Toten, die hier bei der Flucht ums Leben kamen.
Für meine Enkelin war es ein anschaulicher, lebendiger Geschichtsunterricht, für uns die andauernde Freude darüber, dass es diese Grenze nicht mehr gibt.
Bürgerreporter:in:Waltraud Eilers aus Naumburg (Saale) |
10 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.