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Die Modernismuskeule-Denkmalschutz ist zweitrangig

Noch im April hat das Tageblatt einen Artikel veröffentlicht, in dem Frau Freund versprach über eine originalgetreue Kopie des Bahnhofs zumindest nachzudenken. Heute ist die Katze aus dem Sack. Denkmaleigenschaft ausweislich der Liste, die auf der Webseite der Stadt Naumburg verfügbar ist, hin oder her, wird jetzt auch noch der alte Teil von 1846 (!!!) abgerissen und durch moderne Flach-Ergänzungsbauten zum einzig erhaltenen Mittelteil ersetzt. Das Wort Rekonstruktion hat niemand in den Mund genommen, geschweige denn gedacht.

Das alte deutsche Wort Hoffart bezeichnet so eine Geisteshaltung, die nachmittags das Weltkulturerbe heraufbeschwört und am nächsten Morgen Bauten, die zur Zeit der bürgerlichen Revolution errichtet wurden, wegrasiert. Mit Random Funktion befensterte Pappkarons sind jetzt en vogue. In Pforte, beim Nietzschehaus, am Reussenplatz und jetzt auch hier. Die Jägerkaserne wurde noch 5 vor zwölf vorm Abriss gerettet, aber das Kasino an der Vogelwiese hat es schon erwischt. Nichts mehr zu machen, nichts mehr zu retten - wirklich???
Wacht endlich auf! In Naumburg sind nach der Wende doppelt und vielfach soviele Häuser abgerissen worden, wie der ganze Krieg und der Osten nicht geschafft haben....

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DenkmalBahnhof Kösen

11 Kommentare

Lieber Dieter, was hätten wir denn tuen können? Der Bahnhof gehörte irgendeiner Investmentfirma oder der gleichen.

Danke für den Tip, Andreas

http://www.heimatverein-bad-koesen.de

@Dieter
Leider konnte man (die Bürger) nicht viel tun, außer immer wieder auf den Zustand aufmerksam zu machen. Der Bahnhof war Eigentum der Bahn, die hat ihn dann an irgendwelche ausländische "Investoren" verkauft, die das Gebäude haben vergammeln lassen. Erst vor ca. 1 Jahr (wenn ich das so richtig weiß) konnte die Stadt den Bahnhof in erbärmlichen Zustand erwerben.
Offen bleibt, warum der sonst pingeliche Denkmalschutz dem Abriss von Gebäudeteilen zustimmt, die erhalten werden könnten.
Wobei völlig unklar ist, warum in all den Jahren weder Bad Kösen als Stadt noch die Stadt Naumburg keine Antrengungen mit gesetzlichen Möglichkeitenen über Ordnungsamt und Denkmalschutz unternommen haben. Durch entsprechende Auflagen an den Eigentümer hätte man wenigstens einen sanierungsfähigen Zustand erreichen können oder Notsicherungen vornehmen können und diese in Rechnung stellen.

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