Totenverbrennung
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Zugegeben ein ungewöhnlicher Titel, aber auch ein ungewöhnliches Erlebnis.
Ich hatte in diesem Jahr die Gelegenheit auf Bali eine royale Verbrennungszeremonie mit zu erleben.
Ein seltenes und absolut ungewöhnliches Erlebnis.
Dazu muss man vielleicht kurz erklären, dass die Balinesen ihre Verstorbenen verbrennen, die Asche ins Meer werfen und dass die Seele des Verstorbenen anschließend zum Heiligtum und Muttertempel Besakih (einer der schönsten und wichtigsten Tempel in Indonesien) wandert. Dort unterhält jede Familie einen eigenen Tempel, an dem der verstorbenen Familienmitglieder gedacht wird.
Familien niederer Geburt, die sich eine aufwendige Verbrennung nicht sofort leisten können, vergraben ihre Toten und sparen dann, manchmal über Jahre hinweg, um irgendwann eine würdige Verbrennungszeremonie durchführen zu können.
Eine royale Zeremonie ist in so fern etwas ganz besonderes, da dies erstens nicht alle paar Jahre passiert und da zweitens zu so einem Anlass eine schier unvorstellbare Menschenmenge zusammen kommt. Im beschriebenen Fall geschätzte 250.000 Menschen in einer Stadt die vielleicht der Größe von Bad Kösen entspricht. Ich kann mir jetzt vorstellen, wie es sich bei der Wallfahrt in Mekka anfühlen muss. Man wird Bestandteil der Menge und ist kaum noch in der Lage sich in eine eigene Richtung zu bewegen. Dies ist ein beklemmendes und auch beängstigendes Gefühl. Drittes ist der Aufwand bei einem Mitglied der Königsfamilie einfach mit gigantisch zu beschreiben, die Bilder verraten vielleicht ein wenig davon.
Für die Balinesen ist der Tod eines Angehörigen ein absolut freudiges Ereignis, das gefeiert und besungen wird, ist man sich im Hinduismus doch absolut sicher, wieder geboren zu werden. Niemand weint oder ist unglücklich, die Menschen befinden sich in einer Erwartungshaltung und einer gewissen Trance.
Wir waren bei ca. 40 Grad im Schatten über Stunden bei dieser Zeremonie unterwegs und waren von der Menschenmenge und von diesem Ereignis schlichtweg hingerissen. Der Hauptzug bestand aus einer Schlange, einem riesigen Stier und einem gewaltigen Turm mit elf Pagoden, in dem der Verstorbene zur Verbrennung getragen wurde. Den Stier haben 350 junge Leute getragen und den Turm ca. 500 Menschen.
Das ganze wurde aus Bambus und hauptsächlich aus Naturmaterialien gebaut, sicher über Wochen hinweg.
Ich habe versucht in Bildern einiges fest zu halten und stelle diese hier einfach mal ein.
Es ist mit Worten schwer beschreiben, aber in dieser Menschenmenge mittendrin zu sein, macht Angst, Beklemmung, aber man wird auch einfach mitgerissen und kann sich der Begeisterung nicht entziehen. Immer wieder wird man von Balinesen gefragt ob man nicht fröhlich ist.
Für uns Mitteleuropäer eine etwas komische Vorstellung, haben wir doch einen völlig anderen „Totenkult“ und einen anderen Umgang mit dem Tod.
Im Grunde genommen sind Hinduisten schon um diese Einstellung zur Endlichkeit des Lebens zu beneiden. Die Angst vor dem Tod scheint nicht zu existieren, ob das in den Köpfen so auch letztendlich funktioniert, das weiss man natürlich nicht. Aber nach außen wird genau diese Haltung zelebriert.
Ich denke die Bilder zeigen dies ziemlich genau.
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- Die Wächter der Königsfamilie.
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- Die Presse war auch vor Ort, :-)
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- Eine schier unendliche Menschenmenge.
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- Müllentsorgung auf Balinesisch.
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- Der Kommerz gehört wie überall auf der Welt dazu.
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- Die Verbrennung beginnt.
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Ein in Bild und Wort sehr eindrucksvoller Bericht. Die Fotos der Zeremonie bringen die beschriebene Fröhlichkeit sehr gut herüber. Ja, das ist für uns sehr ungewöhnlich, dass gefeiert und gesungen wird. Aber nachdenklich macht es mich insofern, dass man die Würde und das Andenken des Toten auch anders -nämlich fröhlich oder fröhlicher- bewahren kann. Von anderen Kulturen kann man auch ein wenig lernen, so glaube ich jedenfalls.