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Bleib fit und mach mit, der Wenzelsturm ruft!

Anfang 2012 wurde während einer Autofahrt von Naumburg nach Querfurt die Idee für eine Aktion geboren, die in diesem Jahre eine ganze Reihe von Naumburgern über Monate in Atem gehalten hat: „Bleib fit und mach mit, der Wenzelsturm ruft! Treppen steigen und gewinnen“.

Anliegen war es, das Interesse der Naumburger wieder mal auf „ihren“ Turm zu lenken und sie anzuregen, etwas für ihre Gesundheit zu tun. Gesucht wurde mit der Aktion derjenige, der in diesem Jahr am häufigsten den Wenzelsturm besteigt. Zum Preis von 10 € konnte eine Stempelkarte erworben werden, auf der jeder Aufstieg zum Turm quittiert wurde.
Da gewisse Anreize für das Gelingen einer solchen Aktion von Bedeutung sind, wurden als Hauptpreis für denjenigen mit den meisten Aufstiegen ein Kurzurlaub im Ostseeheilbad Zingst und für alle anderen diverse Sachpreise und Gutscheine zur Verfügung gestellt.

Für mich als „Anstifter“ dieser Aktion war die Teilnahme natürlich Pflicht, auch weil ich Türme im Allgemeinen und den Wenzelskirchturm im Speziellen gern besteige. Und da man immer nach dem höchsten streben sollte, hatte ich mir vorgenommen, wenn möglich täglich einen Aufstieg vorzunehmen. Bei den täglichen Öffnungszeiten des Turmes von 10 bis 17 Uhr kollidierten diese Interessen natürlich nicht selten mit den beruflichen Pflichten, für so manchen Interessierten machten sie die Teilnahme sogar unmöglich.

Was treibt einen zu so einer „Verrücktheit“, wie zweifellos einige Mitbürger urteilen werden? Einerseits wird man nach Bewältigung der 242 Stufen bis zur Aussichtsplattform durch einen grandiosen Ausblick auf Naumburg und unser schönes Saale- bzw. Unstruttal belohnt. Andererseits hat man den „inneren Schweinehund“ besiegt und etwas für seine Gesundheit getan. Und schließlich waren da noch die Preise, die manche zu Höchstleistungen anspornten.

Am 27. Mai wurde von der Naumburger Stadtverwaltung mit dem Beginn des Verkaufs der Teilnehmerkarten der Startschuss für die Aktion vollzogen. Letzter Öffnungstag des Turms in dieser Saison war der 3. November, es standen also 161 Tage zur Verfügung, an denen man Stempel sammeln konnte. Und es wurde eine ereignisreiche Zeit, auch wenn es natürlich unmöglich war, täglich den Turm zu besteigen. Neben den beruflichen Pflichten gab es Urlaub, familiäre Ereignisse usw., die den täglichen Gang unmöglich machten und ich glaube, meine Frau ist froh, jetzt nicht mehr den Spruch „Ich gehe mal schnell auf den Turm!“ hören zu müssen.

Im Laufe der reichlich fünf Monate gab es vom Turm eine Menge zu entdecken. Witterung und Witterungsunbilden zum Beispiel, wie das Hochwasser Anfang Juni, die Hitze von 33°C beim Verkehrssicherheitstag am 20. Juni, oder Nebel- und Regentage. Auch Tiere gab es zu beobachten, wie die Turmfalken und die Tauben. Aber im Mittelpunkt standen natürlich das „normale“ Leben rund um den Turm und die Großereignisse eines jeden Jahres, wie das Kirschfest und der Töpfermarkt.

Stets freundlich wurden wir „Turmläufer“ in der Türmerwohnung vom diensthabenden Personal empfangen, wofür ich mich herzlich bedanken möchte. Beim Aufstieg, auf dem Turm und beim Abstieg traf man eine Menge Menschen, kam ins Gespräch und konnte als Einheimischer auch die eine oder andere Erklärung abgeben. Manches Erlebnis ist im Gedächtnis haften geblieben. Da gab es große Besuchergruppen, die den schmalen Auf- und Abstieg längere Zeiten „blockierten“, die sehr jungen und schon reichlich betagten Menschen, die den Aufstieg manchmal unter großen Mühen wagten. Zu erwähnen wären auch die Ängstlichen, die sich kaum wagten, von der Aussichtsplattform in die Tiefe zu schauen, das Erschrecken der Besucher, wenn plötzlich in ihrer unmittelbaren Nähe die Viertelstundenglocke anschlug oder die Goths, die „merkwürdig“ verkleidet mit hohen Absatzschuhen den Aufstieg bewältigten. Und dann waren da noch der Besucher aus China, der ewig nicht in die Türmerwohnung zurückkehrte, weil er auf der Aussichtsplattform auf einen anderen Besucher wartete, der ihn fotografiert, die Jugendlichen, die auf der Aussichtsplattform ein Picknick machten, die Schulklassen und so weiter.

Dass die Aktion in diesem Jahre Realität wurde, war für mich eine besondere Freude, schließlich konnten wir 2013 des 500. Jahrestages der Errichtung der Türmerwohnung auf dem Wenzelskirchturm gedenken. Nach meinen 144 Aufstiegen wird mir sicherlich in der nächsten Zeit etwas fehlen, aber am 3. Advent gibt es ja die nächste Möglichkeit die Stadt von oben zu sehen, vielleicht sogar unter einer Schneedecke.

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6 Kommentare

Schöner Bericht, der Wenzelsturm wird mir richtig fehlen! Zumal ich jetzt an einem Berg in Jena den Trainingseffekt gemerkt habe! Ich habe meinen Mann abgehängt! Das will schon was heißen!

@Conny: Gratulation!

@Kornelia: die Treppe zu meiner Wohnung hat 71 Stufen, die ich täglich schon 6 Uhr das erste Mal gehe, um die Zeitung aus dem Briefkasten zu holen. Meistens ist das schon eine zusätzliche Trainingseinheit, weil der Zusteller die Zeitung erst später bringt und ich noch einmal gehen muss.

Hallo Matthias, bis zum 15.11. sind alle Teilnahmekarten einzureichen, danach erfolgt sicherlich die Ermittlung der Gewinner. Mal sehen, ob in der Zeitung etwas dazu erscheint.
Gibr es etwas Neues von deinem Fahrrad?
Herzliche Grüße Gerd

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