Neues Literaturrätsel zum Jahreswechsel
Am 1. Januar ging das Spiel des Lebens in eine neue Runde. "Mesdames et Messieurs, faites vos jeux!"
In welchen Romanen oder Novellen wird hier gespielt?
A. Die Elferpatience hatte es ihm angetan: jene Form, bei der man die Whistkarte zu je drei Blatt in drei Reihen auslegt und zwei Karten, die zusammen elf ausmachen, sowie die drei Bildkarten, wenn sie offen daliegen, neu bedeckt, bis bei holdem Glücke das Spiel aufgeht. Man sollte nicht für möglich halten, dass Seelenreize, die zur Behexung zu führen vermögen, von einem so einfachen Verfahren ausgehen könnten.
B. Beim Trente-et-quarante sitzt ein aristokratisches Publikum. Dies ist kein Roulette, sondern ein Kartenspiel. Hier muss die Bank für Gewinne bis zu hunderttausend Talern aufkommen. Der größte Einsatz beträgt gleichfalls viertausend Gulden. Ich verstand von dem Spiel gar nichts und kannte kaum eine der möglichen Arten von Einsätzen, nämlich nur Rot und Schwarz, die es hier ebenfalls gab. An diese Farben hielt ich mich also. Das gesamte Spielerpublikum drängte sich um mich herum. Ich erinnere mich nicht, ob ich die ganze Zeit über auch nur ein einziges Mal an Polina dachte. Es machte mir damals ein unsägliches Vergnügen, immer mehr Banknoten zu fassen und an mich heranzuziehen; sie wuchsen vor mir zu einem ansehnlichen Haufen an.
C. Willi sprach kein Wort. Er gewann, verlor, trank ein Glas Kognak, gewann, verlor, zündete sich eine neue Zigarette an, gewann und verlor. Tuguts Bank hielt sich lange. Mit einem hohen Satz des Konsuls war sie endgültig erledigt. Sonderbar genug erschien Herr Elrief wieder, nach beinahe einstündiger Abwesenheit, und, noch sonderbarer, er hatte wieder Geld bei sich. Vornehm lässig, als wäre nichts geschehen, setzte er sich hin, wie jener Vicomte, den er doch niemals spielen würde, und er hatte eine neue Nuance vornehmer Lässigkeit, die eigentlich von Doktor Flegmann herrührte: halb geschlossene, müde Augen. Er legte eine Bank von dreihundert Gulden auf, als verstünde sich das von selbst, und gewann.
D. Es geschah, dass ein Jüngling von gutem Hause sich, nachdem er sein ganzes Vermögen an der Bank des Chevaliers verloren, im Spielhause, und zwar in demselben Zimmer, wo des Chevaliers Bank etabliert war, eine Kugel durch den Kopf jagte, so dass Blut und Hirn die Spieler bespritzte, die entsetzt auseinander fuhren. Nur der Chevalier blieb gleichgültig und fragte, als alles sich entfernen wollte, ob es Regel und Sitte wäre, eines Narren halber, der keine Konduite im Spiel besessen, die Bank vor der bestimmten Stunde zu verlassen. –Der Vorfall machte großes Aufsehn. Die verruchtesten abgehärtesten Spieler waren indigniert von des Chevaliers beispiellosem Betragen. Alles regte sich wider ihn
E. "Hören Sie auf, sich kindisch zu betragen" – sagte Hermann und ergriff ihre Hand. – "Ich frage Sie zum letzten Mal: Wollen Sie mir ihre drei Karten benennen? Ja oder nein?" Die Gräfin antwortete nicht. Hermann erkannte, dass sie tot war.
1. Spiel im Morgengrauen. Von Arthur Schnitzler.
2. Pique Dame. Von Alexander Puschkin.
3. Die Serapionsbrüder. Bd. 3: Spielerglück. Von E.T.H.Hoffmann.
4. Der Spieler. Von Fjodr Michailowitsch Dostojewski.
5. Der Zauberberg. Von Thomas Mann.
Bürgerreporter:in:Ingrid Wittich aus Mücke |
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