Buchtipp: "Die fremde Tochter" von Anja Jonuleit
In Paris meldet sich bei dem bekannten Teemeister Monsieur Cho, eine junge Frau, die an einer Gongfu Cha, einer Teezeremonie, teilnehmen will. Nur bei ihm, nicht bei einem seiner Mitarbeiter. Obwohl Cho eigentlich keine Zeit hat, gibt er, neugierig geworden, dem Drängen der Dame nach und ist am Ende der Tee-Verkostung völlig aufgelöst, als sich die Fremde, die sich Lin nennt und ihm unerklärlicherweise seltsam bekannt vorkommt, mit den Worten verabschiedet: "Ich danke Ihnen, Vater."
Von nun an ist nichts mehr, wie es war. Cho macht sich mit Hilfe des jungen Teemeisters des Traditionsunternehmens "Thé des anges", das wie er herausfindet, Lins Familie gehört, auf die Suche nach der unbekannten Tochter und ihrer Mutter Émilie. Diese lernte er vor 30 Jahren in China kennen und lieben. Doch eines Tages musste sie zurückkehren nach Frankreich und verschwand spurlos. So wie auch Lin plötzlich wie vom Erdboden verschluckt ist. Cho und Nicki stoßen bei ihren Recherchen auf eine erschreckende, leidvolle Geschichte und ein unglaubliches Verbrechen. Und sie erfahren, wie verhängnisvoll es sein kann, wenn sich jemand mit übertriebener Fürsorge in das Leben anderer einmischt.
Der Roman von A. Jonuleit, Jg. 1965, hat alles, was ich an einer unterhaltsamen Lektüre mag: eine Liebesgeschichte, einen spannenden Kriminalfall und ein düsteres Familiengeheimnis. Dazu geschrieben in einem ausgezeichneten Stil und flüssig zu lesen. Ich war lange nicht von einem Buch derart gefesselt, dass ich Zeit und Stunde vergaß und nur noch lesen und wissen wollte, wie diese Geschichte endet. Und so ganz nebenbei erfährt man auch noch Interessantes über Tee.
Sehr gut, sehr empfehlenswert.
Bibliographische Angaben: Anja Jonuleit: Die fremde Tochter. dtv premium. Euro 14.90. Auch als eBook erhältlich.
Bürgerreporter:in:Ingrid Wittich aus Mücke |
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