Zehn Jahre Tauschring Westerwald
In diesen Tagen feiert der „Tauschring Westerwald“ sein zehnjähriges Bestehen. 1997 wurde er von karitativen und sozialen Verbänden zusammen mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz ins Leben gerufen.
Zeitweise war er in der Öffentlichkeit mit einem eigenen Büro in Montabaur in der Bahnhofstraße präsent. Da sich aber leider zu wenige Mitmenschen für diese Form des Leistungsaustauschs interessierten, musste aus Kostengründen diese Anlaufstelle aufgegeben werden. Heute wird der Tauschring ehrenamtlich verwaltet und hat sich enorm weiterentwickelt. Der Begriff „Tauschring“ hat sich eigentlich nur noch aus Tradition gehalten. Längst ist diese Institution zu einem Regiogeldsystem gewachsen, das sich sogar in einem bundesweit einzigartigen Modell dazu entschlossen hat, das „bedingungslose Grundeinkommen“ in die Tat umzusetzen. So erhalten alle Teilnehmer des Projektes monatlich ein Bürgergeld von 500 Talenten auf ihr Konto überwiesen. Die “Talente“, das sind die Verrechnungseinheiten, mit der die Leistungen in der Buchhaltung notiert werden. Ein greifbares Geld in Form von Münzen oder Scheinen gibt es in diesem System nicht. Alles „Geld“ existiert nur virtuell, es symbolisiert letztlich nur einen Anspruch gegenüber der Gemeinschaft auf Gegenleistung. So kann man sein Guthaben entweder ausgeben oder auf die hohe Kante legen, um später darauf zurückgreifen zu können. All zulange sollte man damit aber nicht warten, denn das Guthaben erlischt mit dem Ableben des Inhabers.
Das Tätigkeitsgebiet des Tauschring Westerwald erstreckt sich von der Sieg bis an die Lahn. Über hundert Teilnehmer nutzen die Möglichkeit, Leistungen anzubieten oder in Anspruch zu nehmen, die mangels der notwendigen Euros andernfalls unterblieben. Es findet also kein direkter Tausch statt, sondern man handelt frei wie in der Eurowelt und bezahlt einfach mit einem Scheck. In Zukunft wird das sogar mit einer so genannten „elektronischen Wertkarte“ – ähnlich der Geldkarte – zu erledigen sein. Bis dahin muss sich das System aber noch weiter bekannt machen und neue Teilnehmer gewinnen. Vor allem Geschäftsleute sind noch Mangelware.
Wer sich für das System interessiert kann sich auf der Internetseite www.tauschring-ww.de ein Bild von der Funktion machen oder sich auch direkt anmelden.
Bürgerreporter:in:MICHAEL MUSIL aus Montabaur |
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