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Mühlenmuseum Amtsmühle Moisburg

Das Mühlenmuseum Moisburg ist heute eine Nebenstelle des Freilichtmuseums am Kiekeberg. Die Amtswassermühle wurde nach langem Leerstand 1985 restauriert und zeigt das Mühlenwesen aus alter Zeit. 

Bei unserem Besuch im August 2021 war das Wasserrad leider außer Betrieb, da es einen Schaden am Holzgetriebe gab und man auf die Reparatur durch einen Mühlenbaubetrieb wartet.
Trotzdem lohnt sich ein Besuch in diesem historischen Bauwerk, wo es am Wochenende auch leckeren Kuchen und Kaffee im "Mühlengarten" gibt.

Geschichte der Amtswassermühle Moisburg in Kurzform:
1379 Erste urkundliche Erwähnung einer Kornmühle in Moisburg
1723 Errichtung der heutigen Wassermühle als Teil des Moisburger Vorwerks
1859 Umwandlung des Vorwerks in eine königliche Domäne
1928 Erwerb der Mühle durch den Landkreis Harburg und Verpachtung an den Müller Arnold Fitschen
1938 Verkauf der Mühle an Arnold Fitschen
1974 Letztmalige Nutzung der Mühle zum Mahlen von Schrot, danach Leerstand und langsamer Verfall
1982 Wiedererwerb der Mühle durch den Landkreis Harburg und umfangreiche Sanierung
1985 Eröffnung des Mühlenmuseums Moisburg
2009 Überarbeitung der Dauerausstellung und Ergänzung um das Thema Papiermühlen
2010 Jubiläumsjahr: 25 Jahre Mühlenmuseum Moisburg

Zur Geschichte der Amtswassermühle
Die Moisburger Amtswassermühle wird urkundlich erstmalig im 14. Jahrhundert (um 1379) erwähnt. Es ist jedoch nicht unwahrscheinlich, daß es in Moisburg schon davor eine Mühle gegeben hat. Das heutige Gebäude wurde im Kern um 1723 gebaut. Moisburg war schon verhältnismäßig früh Verwaltungsmittelpunkt des Amtes Moisburg. Dementsprechend wurde die Moisburger Mühle Amtsmühle, d.h. Zwangsmühle oder auch Bannmühle. Bauern des Amtes Moisburg mußten in dieser Mühle Ihr Korn mahlen lassen (heute würde man diese Situation als Staatsmonopol bezeichnen).
Das Gebiet des Amtes Moisburg reichte im 16. Jahrhundert von Halvesbostel/Holvede über Moisburg und Fischbeck/Neugraben bis nach Sprötze und Trelde. Es ist daher verständlich, daß die Bauern der entfernt liegenden Orte versuchten, den Mahlzwang zu umgehen. Eine Vielzahl von Verstößen und Bittstellungen bezüglich der Aufhebung des Mahlzwanges für bestimmte Orte ist bekannt. Der Mühlenzwang wurde 1869 mit der Einführung der Gewerbefreiheit aufgehoben.
Ursprünglich wurde die Amtsmühle vom Amt Moisburg selbst bewirtschaftet, d. h. die Müller erhielten Lohn und Deputat (Naturalentlohnung). Ab 1652 wurde die Mühle verpachtet, teilweise an den jeweiligen Müller direkt, teilweise an den jeweiligen Amtmann. Im Jahre 1928 erwarb die letzte Müllerfamilie Fitschen die vorher schon durch sie gepachtete Mühle.
Überlieferungen zur Geschichte der Mühlentechnik sind nur wenige vorhanden. Im Amtslagerbuch von 1664 wird die Mühle folgendermaßen beschrieben:
„Die Kornmühle ist 7 Fach lang und hat einen gestrichenen Boden, ist mit Steinen gedeckt und untermauert, hat inwendig 2 Stuben und eine Kammer. Meister Detleft Schwar hat sie gepachtet, dabei muß er Steine und Eisen verschaffen. Die Untertanen des Amtes sind schuldig, auf dieser Mühle mahlen zu lassen. Übertretung wird mit 10 Rthl. geahndet.“
Die Beschreibung verdeutlicht, daß das Mühlengebäude aus ausgemauertem Fachwerk bestand und ein Pfannendach hatte. Zur Mahltechnik wird nichts ausgesagt.
Um 1750/60 fertigte der Landbaumeister de Bonn Zeichnungen von bedeutenden Gebäuden in Niedersachsen an. Dazu gehört auch ein Bild der Moisburger Mühle. Im linken Teil der Zeichnung ist das Wehr mit drei Wasserrädern abgebildet, im rechten Teil das Mühlengebäude (in heutiger Form).
Entsprechend der drei Wasserräder waren im Mühleninneren auch drei Mahlgänge vorhanden. Noch um 1930 waren zwei dieser ehemals drei Wasserräder erhalten. Sie wurden 1935 durch den Müller A. Fitschen abgerissen und durch eine Turbine ersetzt, die heute noch vorhanden ist und mit der geheizt wird.
Bei der Restaurierung der Amtsmühle wurde wieder ein Wasserrad eingebaut.

Renovierung der Mühle
Nachdem die Mühle etwa 15 Jahre stillgestanden hatte, befand sie sich in einem schlechten baulichen Zustand. 1962 erwarb der Landkreis Harburg die Mühle von der Familie Fitschen und begann mit der Renovierung.
Das gesamte Fachwerk mußte gerichtet und neu ausgemauert werden. Dabei wurden die alten gelben Steine wiederverwendet. Dieser Stein ist unüblich im hiesigen Bereich, und es ist nicht geklärt, auch welcher Ziegelei er stammt. Aber als Originalbefund wurde er wieder vermauert.
Was von der alten Mühlentechnik noch erhalten war, wurde konserviert. Da die Mühle kein Wasserrad mehr hatte, waren auch die dazugehörigen Wellen und Kammräder entfernt. So wurde der heute betriebene Mahlgang nach alten Unterlagen und Vorbildern vom Mühlenbetrieb Pätzmann aus Winsen rekonstruiert. Dieser Betrieb ist einer den wenigen „Mühlenbauanstalten“, die es noch in Deutschland gibt.

Quelle: Museumsführer der Moisburger Mühle (1995, Freilichtmuseum am Kiekeberg)

  • 1985 wurde auch wieder ein Wasserrad installiert. Ursprünglich hatte die Mühle 3 Wasserräder, die dann durch eine Turbine ersetzt wurden
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  • links am Gebäude das Turbinenhaus, rechts wieder ein Wasserrad
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  • die linke Fassadenseite mußte letztes Jahr saniert werden, nachdem sie sich nach außen verschoben hatte
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  • die Wehranlage soll auch demnächst saniert werden
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  • im Turbinenhaus: Blick auf die darunter befindliche Wassertrubine
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  • außerhalb der Mühle eine alte Turbinen-Schaufel
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  • Ausstellungsraum in Obergeschoß der Mühle
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  • der hintere Teil des Ausstellungsraums ist wegen der Fassadenrenovierung derzeit abgesperrt
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  • Freiwillige Müller bei der Arbeit, es wird hier derzeit mit Elektromotor gemahlen
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  • die beweglichen Teile sind durch Holzleisten abgesichert, damit kein Besucher verletzt wird
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  • hier ein geöffneter Steinmahlgang zur Demonstration der Funktionalität
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  • hier die Welle des Wasserrads im Gebäude, am Kammrad sind derzeit mehrere Holzzähne gebrochen und müssen ersetzt werden
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  • in den viereckigen Holzleitungen läuft ein Becherwerk welches das Mehl innerhalb der Mühle transportiert
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  • Steinmahlgang, rechts ein ausgebauter Mühlstein
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  • ein Walzenstuhl, damit läßt sich feineres Mehl herstellen als mit einem Steinmahlgang
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  • dieser Walzenstuhl wurde von Kipkow-Zündapp gebaut.
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  • der Moisburger Walzenstuhl ist derzeit nicht mit der Antriebstechnik verbunden
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  • das Sternrad zur Übertragung der Antriebskraft auf die Mahlgänge
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  • rechts neben dem Steinmahlgang ein Steinkran um die schweren Mühlsteine zum Schärfen bewegen zu können
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8 Kommentare

Wunderbar abgelichtet und vorgestellt, danke Dieter !

. . . eine sehr komplexe Geschichte. Dennoch ein faszinierendes Leseerlebnis.

sehr schöne Bilderserie. Leider funktiniert es mit dem Herz nicht (es wird eins abgezogen, statt dazugezählt).

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