Natur und Kultur – muss sich das vertragen?

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Wer die Insel Föhr kennt und liebt, kennt natürlich auch die Godelniederung. Es gibt keine mental so mit der Natur verbindende Radtour, wie eine Fahrt durch dieses Naturschutzgebiet. Dabei ist es ein Erlebnis – egal ob die Sonne scheint oder der Wind steif von vorn kommt und der Regen ins Gesicht peitscht. Schon während der Fahrt oder auch einer Wandertour durch diese Wiesenlandschaft hört man die Stimmen von Vögeln, die man lange nicht mehr oder noch nie gehört hat.
Jetzt ist es mit diesem Frieden vorbei! Die Stimmen der Vögel klingen auch für ungeübte Ohren ängstlich, wütend, drohend. Und das ist absolut zu verstehen!
Werden doch nun die Menschen durch gelbe Schilder sogar aufgefordert, Flächen zu betreten, die sonst auch ohne jeden Hinweis tabu sind. Man weiß, dass hier die Kinderstube vieler, verschiedene Vogelarten ist und sensible Menschen kämen nicht im Traum darauf, hier von Wegen abzubiegen.

Jetzt sollen sie sogar! Der Grund sind aufgestellte Kunstwerke. Über Kunst kann man nun kräftig streiten. Ob diese Objekte Kunst sind, die hier vom Museum der Westküste als „Moving Landscapes“ - sicher gestaltet von namhaften Künstlern – aufgestellt wurden. Das soll hier nicht in Abrede gestellt werden. Das zu beurteilen, soll anderen Menschen überlassen bleiben.

Aber! Noch einmal: Es wird ausdrücklich dazu aufgefordert, Flächen zu betreten, die ganz offensichtlich sonst den Vögeln gehören. Und diese können sich nicht wehren. Diese starten, schon wenn man sich dem Kunstwerk nähern will, lauten Protest. Und mehr ist ihnen nicht möglich. Sie sind schließlich gerade in der zweiten Brutzeit und fürchten um ihren Nachwuchs. Menschen würden sich nicht anders verhalten, wenn es um ihren Nachwuchs ginge.

Aber! Ja, es gibt noch ein zweites Aber! Da stehen zum Beispiel Kästen mit Spielflächen verbunden zu einem großen Kasten herum. Man kann dieses Kunstwerk nur erfassen, wenn man es sogar betritt. Eine Betrachtung aus der Ferne hilft also gar nichts. Und es mag ja ganz amüsant sein, sich in den Spielflächen wieder zu sehen – vielleicht auch nicht. Aber eines steht in jedem Fall fest: Vögel werden durch diese in der Sonne auch natürlich reflektierenden Flächen mehr als irritiert.

Dass es möglich ist, so Kunst gegen Natur zu stellen und das in einem Naturschutzgebiet, schreit zum Himmel! Und man muss es noch einmal wiederholen: Die Betroffenen, die Vögel, die Natur kann sich nur dadurch wehren, dass sie mit ihren Stimmen Klagelaute und Drohlaute von sich geben. Der Naturschutz jedenfalls versagt hier!

Bürgerreporter:in:

Evelyn Werner aus Seelze

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