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Eine der größten Schildkrötensammlungen der Welt

Isabel Marie besitzt eine einzigartige Sammlung von mehr als 7.000 Schildkröten. Die besondere Sammelleidenschaft der 15-jährigen Schülerin aus Merseburg schildert Redakteuer Ralf Penske im Merseburger-Artikel des "Super Sonntag" vom 22./23. Februar 2020.

Merseburg (rp). Die Schildkröten besiedeln die Erde seit mehr als 220 Millionen Jahren. In der klassischen Systematik werden sie zu den Kriechtieren bzw. Reptilien gezählt. Man unterscheidet derzeit 341 Arten mit mehr als 200 Unterarten. Die Schildkröten haben sich den unterschiedlichsten Biotopen und ökologischen Nischen angepasst. Mit Ausnahme der Polargebiete besiedeln Schildkröten alle Kontinente.
Die höchste Dichte an Schildkröten herrscht jedoch bei Isabel Marie Archleb in Merseburg. Auf ganze 7.053 Tiere kann die 15-jährige Schülerin verweisen.

Obwohl ihr die Sammelleidenschaft quasi in die Windeln gelegt wurde, war lange nichts von dem Hobby der besonderen Art zu spüren.
„Als Baby hatte ich einen Body mit einer Schildkröte. Den habe ich, wie viele spätere Kleidungsstücke aus meiner Kindheit, immer noch“, berichtet Isabel Marie.

Schildkröten sind allerdings die Lieblingstiere der Schülerin geblieben, die derzeit die Landesschule in Pforta besucht. Besonders haben ihr es die Sprachen angetan, denn sie belegt in der Schule den Sprachenzweig und erlernt die Sprachen Englisch, Spanisch, Latein und Altgriechisch. In diesem Jahr geht es mit der Klasse zu einer Sprachreise nach Spanien und sie selbst nimmt auch noch an einem Schüleraustausch nach England teil. Nach ihrem Schulabschluss möchte sie gerne Medizin studieren und einmal Chirurgin werden.

Doch wie kam es zur Sammelleidenschaft dieses Ausmaßes? „In meiner Kindheit kam immer mal diese und jene Schildkröte hinzu. Meist nur sporadisch. So zierte zum Beispiel meine Schultüte eine Schildkröte. Nach und nach wurden es immer mehr Tiere“, erinnert sich Isabel Marie. „Vor fünf Jahren habe ich mit meiner Freundin an einem Nachmittag die Tiere einmal gezählt. Wir kamen auf etwas mehr als 200. Und danach hat das intensive Sammeln angefangen“, schmunzelt die „Schildkröten-Jägerin“.

Es wurde gezielt danach gesucht. Erfolgreiche „Beutezüge“ gab es auf Flohmärkten, Internet-Kaufplattformen, durch Freunde, bei Haushaltsauflösungen und auf Urlaubsreisen. „Seit dieser Zeit gab es keinen Urlaub, von dem ich keine Schildkröte mitgebracht habe“, schmunzelt sie.

Die 7.053 Schildkröten sind aus nahezu allen Materialien gefertigt, die man sich vorstellen kann - oder fast richtigerweise, nicht vorstellen kann. Isabel Marie hat Tiere aus Stein, Holz Metall, Glas, Kunststoff, Porzellan, Stoff, Bernstein, Gold und Silber, aber auch aus völlig ungewöhnlichen Materialien, wie Seife, Federn, Wurzeln, Bambus oder Leder. Sogar auf essbare Exemplare aus Weingummi und Marzipan kann sie verweisen.

Und genau so ungewöhnlich wie die Materialien sind die Möglichkeiten, wozu die Schildkröten verarbeitet wurden. Natürlich ist der absolut größte Teil der Sammlung ganz einfach Schildkröten aus verschiedenen Materialien. Aber Isabel Marie hat Schildkröten in Form von Musikinstrumenten (Pfeifen, Flöten, Gitarre), als Ring verarbeitet, als Medikamentendose in feiner Silberausführung, als Spar- und Schmuckdose, Brieföffner, Wecker, Tasse, Kanne oder Kamm. Sogar als Handyhülle, Marionette, Sand-Bild oder Zahlungsmittel hat sie Schildkröten in ihrer Sammlung.

Gibt es ein Lieblingstier? „Das kann ich so nicht sagen. Viele der Sammelstücke sind einzigartig, was die Fertigung oder das Material betrifft. Besonders gefallen mir einige Schildkröten aus Kristall“, erzählt die Schülerin.

Exemplare aus aller Herren Länder
Ihre Sammelstücke kommen aus der ganzen Welt. Genau, wie das Verbreitungsgebiet der lebenden Exemplare alle Kontinente sind, so kommen auch Isabel Marie’s Sammelstücke aus der ganzen Welt. Ich habe wirklich von allen Kontinenten Schildkröten in meiner Sammlung. Besonders schöne aus Peru und Mexico, aber auch von den Philippinen.
Fündig wurde sie auch oft auf Flohmärkten in England. Ein ganz besonderes Glück hatte sie bei einer Haushaltsauflösung. Da gab es jemanden mit einer gleich gelagerten Sammelleidenschaft und Isabel Marie konnte mit einem Schlag fast 2.000 Tiere in ihre Sammlung übernehmen.

Übrigens: Das kleinste Exemplar ihrer Sammlung ist eine winzig kleine Glasschildkröte, die nicht größer als fünf Millimeter ist. Das größte Exemplar ist ein Schildkröten-Hocker aus Massivholz mit entsprechendem Gewicht.

Komplettiert wird die Sammlung mit zahlreichen Büchern, Videos und einer Briefmarkensammlung - natürlich alles zum Thema Schildkröte. Für eine derartige Sammlung braucht es schon etwas Platz. Zum Glück haben die Eltern Isabel Marie das Dachgeschoss des Hauses ausgebaut, das jetzt das Reich der Schildkröten-Sammlerin ist. Unzählige Regale und Vitrinen beherbergen die mehr als 7.000 Tiere.

Und weil Schildkröten aus Stein und Metall zwar schön sind, aber eben nicht lebendig, so hat Isabel Marie auch noch vier griechische Landschildkröten in Obhut. Die befinden sich gerade in Winterruhe.
Als ob das Hobby nicht schon die ganze Freizeit der Schülerin ausfüllen würde, spielt Isabel Marie auch noch zwei Instrumente. Cello spielen lernt sie an der Musikschule und Flöte spielt sie mehr autodidaktisch.

Systematitische Bestandsaufnahme
Derzeit erfolgt eine systematische Bestandsaufnahme ihres mehr als 7.000 Stücke umfassenden Fundus. Jedes Tier wird vermessen, gewogen und erhält eine sechsstellige Nummer sowie einen Namen. Dazu wird im Computer eine Datenbank angelegt, die auch einmal im Internet unter www.isabels-schildkroetenmuseum.de abrufbar ist.

Das Ziel ist, einmal die Sammlung auf 10.000 Exemplare aufzustocken. Wer also eine Schildkröte (keine lebende) hat und sie der Sammlung beifügen möchte, kann gerne Kontakt aufnehmen. Unter der E-Mail-Adresse: schildkroete@archleb.de ist das möglich.

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