Es gibt noch viel zu tun! Themenabend Bildung der SPD Aichach-Friedberg
Bildung in Bayern – läuft bei uns? Das war die Frage auf dem Themenabend Bildung der SPD Aichach-Friedberg am 27.06.2022. Rund 40 Teilnehmer:innen aus dem ganzen Landkreis und sogar darüber hinaus interessierten sich für diese Frage und kamen dafür ins ev. Gemeindezentrum Mering oder loggten sich von Zuhause aus in die Zoom-Konferenz ein.
Denn mit dieser Veranstaltung wagte sich der Unterbezirk erstmals auf neues Terrain und setzte den Themenabend zeitgemäß als hybride Veranstaltung um. Die Mehrheit der Teilnehmer entschied sich für Präsenz und zeigte sich begeistert von dem modernen Veranstaltungsformat. Das Thema selbst führte zu angeregten Gesprächen und Diskussionen.
Gemeinsam für ein besseres System
Wie in so vielen Bereichen ist auch hier das Bild nicht schwarz-weiß, sondern vielschichtig. Während der Corona-Krise gab es verschiedene Förderprogramme von Bund und Freistaat, Elterninitiativen, und es wurde versucht, in der Kürze der Zeit das Schulsystem auf digitale Beine zu stellen.
Viele dieser Maßnahmen halfen, blieben aber oft hinter den Möglichkeiten zurück, und einige gingen komplett ins Leere. Das Ziel des Abends war es daher, zu informieren, zu erklären und vor allem zuzuhören, was die Teilnehmer:innen aus Elternbeiräten, Schulfamilien und Gewerkschaften zu sagen hatten. Denn nur gemeinsam kann das System verbessert werden.
Chancengleichheit sieht anders aus
Sandra Lederer, Vorsitzende der SPD im Landkreis Aichach-Friedberg, und Stefan Hummel, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Mering, begrüßten die Teilnehmer:innen vor Ort sowie im Zoom-Livestream. Katrin Fischer, Lehrerin und stellvertretende Kreisvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Kreis Augsburg, schilderte anschließend die Situation an den Schulen.
Den Hauptbeitrag zum Thema Bildungsgerechtigkeit steuerte Dr. Simone Strohmayr, bildungspolitische Sprecherin der SPD im Bayerischen Landtag, bei. Dabei warf sie wichtige Fragen dazu auf: Warum besuchen bspw. in Starnberg 55 Prozent der Jungen das Gymnasium, in Hof jedoch nur 33,5 Prozent? Warum sind manche Schulen digital gut ausgestattet, andere wiederum kaum? Und warum fehlen in Bayern so viele Lehrkräfte?
Politik im Dialog
Die Antworten darauf sind komplex. So stellte Hans-Dieter Kandler, Fraktionssprecher der SPD im Kreistag dar, wie stark die Schulen finanziell von ihrem Sachaufwandsträger abhängen. Ist hier reichlich Budget vorhanden, ist vieles möglich. Wenn nicht, dann nicht. Natürlich spielt auch der Geldbeutel der Eltern eine Rolle, daneben deren Bildungsgrad. So entstehen regional gravierende Unterschiede. Chancengleichheit sieht anders aus.
In der Diskussion mit den Gästen – digital wie in Präsenz – zeigte sich, dass die Sorgen und Nöte vor Ort vielfältig sein. Neben der mangelnden Digitalisierung mache man sich vor allem Sorgen um ausreichend Fachkräfte. Zudem sei der Lehrberuf heutzutage nicht mehr so attraktiv, die Belastungen dagegen hoch. Hier müsse man dringend gegensteuern und auch Quereinstiege ermöglichen sowie Migrant:innen den Zugang dazu erleichtern.
All diese Probleme könnte man Stück für Stück beheben, erklärte Strohmayr, denn Bayern sei ein vergleichsweise finanzstarkes Bundesland. Die wichtigen und interessanten Anregungen des Publikums werde sie mit in den Landtag nehmen. Zudem stellte sie eine Anschlussveranstaltung im Oktober in Aussicht. Denn Politik funktioniert nur im Dialog. Und so war der Abend für Gäste wie auch Veranstalter:innen interessant, unterhaltsam und wertvoll.