400 Sänger übertreffen alle Erwartungen

Die Männerchöre Binswangen und Schretzheim eröffneten zusammen mit dem Orchester das Konzert
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Das Kreis-Chorkonzert ist jedes Jahr ein Höhepunkt. So auch dieses Mal in Obermedlingen

Als Vorsitzender von „DLG-Kultur und Wir“ ist Anton Kapfer der Garant, dass dem traditionellen Kreis-Chorkonzert des Chorverbandes ein fester Platz im Programm der Dillinger Landkreiskulturtage gesichert ist. So bot die Stiftskirche in Obermedlingen einen sehr festlichen Rahmen für ein zweiständiges Konzert bei dem fünfzehn Chöre aus dem Landkreis und das Orchester der Musikschule Dillingen mitwirkten. Große Freude löste die Teilnahme der pfälzischen Chorgemeinschaft Deidesheim-Ruppertsberg aus, die als Gastchor der Höchstädter Partnergemeinde das Leitthema der Kulturtage prägte. Zweiter Kreisvorsitzender Franz Lingel konnte neben MdL Georg Winter, Landrat Leo Schrell, Medlingens Bürgermeister Stefan Taglang und Chorverband-Kreisvorstand Günther Durner begrüßen.


Der Männer-Gemeinschaftschor eröffnete das Konzert

Dass die Chöre im Dillinger Chorverband auch in den kirchlichen Bereich vorbildlich eingebunden sind, verdeutlichen die Beiträge, von Anton Kapfer werkbezogen moderiert. Frisch und festlich eröffneten die Männerchöre mit „Machet die Tore weit“, unterlegt vom mitwirkenden Orchester unter Leitung von Heidrun Krech-Hemminger. Abwechslung in die Chorvorträge brachten die Instrumentalisten mit der hörenswerten Bach-Arie „Mein gläubiges Herz“.

Den Auftakt der Einzelvorträge übernahm der Liederkranz Wertingen mit dem von Gerhard Trubel vertonten Psalm „Ich will den Herrn loben“ unter Leitung von Annette Sailer. Dass „Gott ist mein Hirt“ vom begleitenden E-Piano akustisch etwas überlagert wurde, schmälerte den Chorbeitrag nicht. Die Männerchöre von Eppisburg und Aislingen unter Jürgen Maier präsentierten „Preis und Anbetung“ in gewohnt gekonnter Manier, dem sich der hymnische Lobpreis „Die Himmel rühmen“ anfügte. Eine sehr interessante Vertonung von „Ubi caritas“ inszenierten die gemischten Chöre aus Glött, Holzheim und Weisingen und Mozart’s wohl berühmteste Motette „Ave verum“ bereicherte das Konzert. Petra Dietrich und Annette Sailer teilten sich das Dirigat.

Endlich das Piano korrigiert, ging das Vokalensemble Bissingen feinstimmig „Den Weg zu Gott“ und grüßte Maria mit dem fetzigen Gospel „Gegrüßet seist du, Königin“. Den zwölf Damen gelang unter Magdalena Polzer ein toller Beitrag. Dass Männerstimmen fehlen, trat bei der Chorgemeinschaft Wittislingen besonders in Augenschein. Trotzdem gelangen Winfried Häußler mit seinem Chor ehrfurchtsvolle Beiträge mit dem Schlusslied aus der Kärntner Messe von Helmut Drewes und Bruckner’s „Locus iste“. Wie Gemeinsamkeit stärkt, zeigten die gemischten Chöre aus Dillingen und Steinheim unter der musikalischen Leitung von Xaver Käser. In gegensätzlichem romantischem Gewand begegnete erneut der 23. Psalm im Satz von Bernhard Klein und im Schritt zurück in das Barock erklang von Händel „Dank sei dir, Herr“.

Als kleiner Chor konnte auch der Männergesangverein Schretzheim mit den Standardwerken geistlicher Chorsätze. „Hymne an Gott“ von Michael Haydn und „Herr, deine Güte“ im Arrangement von Jakob Christ überzeugen. Der Beifall der Zuhörer bestätigte Herbert Graf und seinem Chor einen gekonnten Beitrag. Noch einmal trat Winfried Häußler ans Dirigentenpult, diesmal mit dem Gesangverein „Frohsinn“ Lauingen. Der gemischte Chor setzte mit der Urfassung des Chorsatz „Herr, deine Güte“ den Kontrast zu den Männern, so gelang ein gefälliger Vergleich. Mit „Lobet, Ihr Völker, lobet den Herrn“ gelang ein rhythmischer Vortrag des Engländers Edward Elgar. Bedauerlich, dass die Stiftskantorei Gundelfingen-Medlingen als Gastgeber für das Kreis-Chorkonzert wegen akuter Erkrankung der Organistin ihren Auftritt absagen musste. Als homogener Chor erwies sich erneut das Männerensemble Binswangen, das in Anton Kapfer seinen musikalischen Mentor hat. In innigem Gebetscharakter gelang das „Ave Maria“ von Jacob Arcadelt und im Gegensatz mitreißend „Jubilate deo“ in zeitgenössischer Fassung von Colin Mawby.

Gastchor aus der Pfalz

Die Chorgemeinschaft Deidesheim-Ruppertsberg kam extra zu den Kulturtagen, um das Leitthema zu untermauern. Beispielgebend verdeutlichte die Fusion des Männergesangvereins Ruppertsberg mit dem Kirchenchor Deidesheim, wie sich in kurzer Zeit ein namhafter Kulturträger der Pfalz entwickeln konnte. „Panis angelicus“ von Christopher Tambling präsentierte ausgefeilte Harmonik und die mittige Chorpräsenz der Männer, flankiert von den Frauenstimmen führte zum rhythmisch bewegten Hymnus „Rejoice in the Lord alway“ in der Komposition von George Rathbone. Musikdozentin Marie-Luise Birkhofer, die neben der Chorleitung am Piano begleitete, hatte als Gastgeschenk eine Überraschung parat. Tanja Kraus glänzte solistisch mit “Gott ist mein Hirte“ von Anton Dvorak und die Gäste ernteten aus der vollbesetzten Stiftskirche kräftigen Applaus.

„Alles was Odem hat“, könnte man sagen, singt in Landshausen unter Sabine Seidl. Die zehn jugendlichen Lilac-Sängerinnen folgten aufmerksam ihrer Leiterin, sangen „Because he lives“ auswendig, bewegten sich im Rhythmus und verdienten sich ihren Zwischenapplaus, bevor sie die „Schönheit der Erde“ englisch besangen. „You raise me up“ mit diesem Popsong von Peter Schnur lies sich auch der gemischte Chor des Liederkranzes ermutigen, denn ausdrucksvoll wünschten sie „Gott segne und behüte dich“. Die jüngsten Landshauser, die Lilac Light versprühten „Spuren des Lichts“. Im Zusammenspiel aller Gruppierungen brachte der Hit aus Tabaluga ‚“Ich wollte nie erwachsen sein“ Gedanken von Kreaturen aus Gottes Schöpfung zum Nachdenken. Unter den Leitgedanken „Vertrauen und Zuversicht“ stellt die Liedertafel Haunsheim ihre Präsentation und verschmolz mit der Orchestergruppe ihrer Leiterin Heidrun Krech-Hemminger zu einer Einheit. Klare Sprache und leicht bewegt erklang „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzet“, von Carl Stein vertont und die Bitte „Bleib bei mir, Herr“ nach William Monk. Diese Gedanken griff CKD-Stellvertreter Franz Lingel in seinem Schlusswort auf und dankte für den chorischen Höhepunkt der Kulturtage. Der Gesamteindruck hätte alle Erwartungen übertroffen, und so dankte er den knapp 400 Sängerinnen und Sängern für ihre Beiträge. Auch wenn der gemeinschaftliche Schlusschor „Tollite hostias“ dem Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saës entstammt, so hätte der zeitlose Text auch Programm für das eindrucksvolle Konzert sein können: „Die Himmel mögen sich freuen und die Erde frohlocke im Angesicht des Herrn! Halleluja“

Bürgerreporter:in:

Walter Ernst aus Tapfheim

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