Jugendliche Talente und professionelle Erfahrungen: das grandiose IBC Festspiel-Highlight in Bregenz!
Unter den zahlreichen Leckerbissen der Bregenzer Festspielwochen begeisterte ein Kultur must see der ganz besonderen Art am 13. August 2017, 11.00 im Festspielhaus mit dem grandiosen Abschlusskonzert Brass espagnole des 3. IBC Internationalen Blasmusik-Camp am Bodensee.
Passend zur laufenden Seebühnenaufführung: Georges Bizets Carmen, wählte der international renommierte und in Österreich gebürtige Dirigent Martin Kerschbaum für das Matinee-Konzert im Rahmen des Kinder- und Jugendprogrammes “crossculture“ mit den, als Dozenten agierenden Ensemblemitgliedern der Wiener Symphoniker ein ebenso ausgesprochen anspruchsvolles, als schwieriges Programm.
Andreas Gruber (Trompete), Reinhard Hofbauer (Posaune, Euphonium), Paul Kaiser (Oboe, Fagott), Raphael Leone (Flöte, Piccolo), Christian Löw (Trompete), Alexander Neubauer (Klarinette, Saxophon), Markus Obmann (Horn), Martin Rainer (Klarinette, Saxophon), Thomas Schindl (Schlagwerk) und Franz Winkler (Tuba, Euphonium) hatten für die 5 Tage Register- und Orchesterproben unter seiner musikalischen Gesamtleitung ganz offenbar ihr Bestes gegeben, denn ein Hochgenuss wurde – gänzlich ohne Atonales – zu Gehör gebracht!
Ambitionierte Blasmusiker/innen ab 16 Jahre aufwärts, mit Niveau der Leistungsprüfung in Gold und Oberstufe in Österreich, Liechtenstein und der Schweiz, bzw. D3 in Deutschland mit allen Instrumenten eines symphonischen Blasorchesters absolvierten eine Woche lang in der Schule Marienberg im nahen Hard, das engagierte Programm des 3. IBC und studierten ein vielseitiges Blasmusikspektrum ein: das Konzertprogramm entsprach der Höchststufenliteratur.
Bewerbungen wurden für folgende Instrumente angenommen: Flöte, Piccolo, Oboe, Englisch-Horn, Klarinette, Bassklarinette, Fagott, Saxophon, Trompete, Flügelhorn, Horn, Tenorhorn/Euphonium, Posaune, Tuba, Schlagzeug.
Zudem rundeten die Begegnung mit gleichgesinnten Jugendlichen der Bodenseeregion und den österreichischen Bundesländer mit Südtirol, sowie Liechtenstein nebst der Faszination eines Konzertauftrittes bei den Bregenzer Festspielen dieses ganz besondere Angebot ab, für dessen Gelingen speziell auch Initiator und Leiter Christoph Indrist steht.
Der rührige Vorarlberger Blasmusikverband www.vbv-blasmusik.at setzt in Cooperation mit den Wiener Symphonikern www.wienersymphoniker.at und den Bregenzer Festspielen www.bregenzerfestspiele.com mit dieser Investition Zeichen für die Zukunft und wird von allen regional umliegenden Blasmusikverbänden wirkungsvoll unterstützt.
Um den zweijährigen Rhythmus aus dem Premierenjahr der Seebühne auf das Folgejahr zu verlagern wird es bereits 2018 Gelegenheit geben, mit einem Besuch dieser Ausnahmeveranstaltung einen Beitrag zur Förderung dieses Engagements zu leisten und 1 1/2 Sunden Melodienreigen eines erfrischenden Klangkörpers zu erleben.
Die Vorarlberger Stimme des ORF, Bettina Waldner-Barnay, verwendet in ihren Moderationen nach eigenem Bekunden für gewöhnlich keine Zitate, machte jedoch bzgl. Festspiel Intendantin Elisabeth Sobotka eine Ausnahme, welche diese Veranstaltung als einen wahren Jungbrunnen bezeichnete und sie ja hochoffiziell im Programm der Bregenzer Festspiele verankert hat.
Eine für das IBC nur folgerichtige Entscheidung, welcher hoffentlich so auch der Mut folgt, im Programm neben den Kassen sicheren Angeboten auch den Entdecker- und Förderergeist von Vorgänger David Pountney wieder aufleben zu lassen.
Nach der Verbeugung vor der Intendanz folgte zum Programmauftakt eine gegenüber den Schweizer Nachbarn mit der Ouvertüre zu Wilhelm Tell von Gioacchino Rossini.
In Verbindung zum 1. Orchesterkonzert dieser Saison darauf Danza Final aus Dreispitz von Manuel de Falla, für deren Uraufführung ein Geringerer, als Pablo Picasso die Kostüme entworfen hatte, wie Moderatorin Waldner-Barnay zu berichten wusste, die sich ansonsten – im Kontrast zum bescheidenen Auftritt von Martin Kerschbaum besonders auffällig – weniger dezent, als selbstbezogen gab. Ohnehin eine Überlegung, ob nicht eine Programmansage von den Akteuren selbst mit dem einen oder anderen Aspekt der Camptage weitaus authentischer und Publikum freundlicher wäre?
Die von einem Freund nach dem Tode von Georges Bizet vollendete Farandole aus L’Arlésienne – allgemein als Harlekin Suite bekannt – schloss sich Volkstanz nachempfindend an.
Nur wenig bekannt, dass Dmitrij Schostakowitsch sich als Stummfilm-Pianist erste Gelder verdiente, und über seine so entstandene Liebe zum Kino 40 Soundtracks geschrieben hat.
Sein Spanish Dance aus The Gadfly Suite fügte sich in Brass espagnole ein und an
War die Pauke früher reine Bassunterstützung zeigte Solist Raphael Keller eindrücklich auf, wohin sie sich weiterentwickelte. Das OBI-Paukenkonzert von Norbert Rabanser – hat seinen Namen vom Spitznamen des 1970 gebürtigen Komponisten – bot ihm dazu fulminante Gelegenheit.
Die 7 Minuten der vom Japaner Eiji Suzuki arrangierten Carmen-Fantasie konnte nicht alle – was Komponist Bizet auch nicht ahnte - zu Schlagern gewordenen Melodien aufgreifen, zeichnete jedoch viele Bilder vor die geistigen Augen des Publikums: gerade auch zur gegenwärtigen Seebühnenproduktion.
Bezug zum 3. diesjährigen Orchesterkonzert schaffte Marche au Supplice aus Symphonie fantastique von Hector Berlioz. Die Lebensparallele des unglücklich verliebten Komponisten zur Tragikfigur des Stückes und seinen Mordtraum an der Geliebten im Opiumrausch spiegelt dieser Gang zum Richtplatz wider.
Granada von Augustin Lara steht insbesonders über Zigeuner und Stierkampf in Bezug zu Carmen und war, wie die Schweizer Nachbarn sagen würden der Unterbruch des in seiner Programmauswahl ausgebufften Martin Kerschbaum, der diesen Evergreen zwischen die Dramen von Berlioz und Richard Wagner platzierte, denn Isoldes Liebestod war angesichts fehlendem Spanienbezug über den zum 2.Orchesterkonzert im Programm.
Mit El Cumbanchero dürfte der Höhepunkt eines aus nur gekonnt dargebotenen Höhepunkten bestehenden Konzertereignisses erklungen sein. Carmen wie der Komponist Rafael Hernández Marin arbeiteten in Zigarrenfabriken und die Programmzugehörigkeit war auch formal gerechtfertigt.
Einen Ausreißer davon die abkühlende Halle des Bergkönigs aus Peer Gynt des Norwegers Edvard Grieg.
Danach wurde mit Tico Tico von Zequinha de Abreu als erste Zugabe brasilianisch wieder auf und-eingeheizt, ehe mit dem Florentiner-Marsch traditionell schmissig ein, mit Standing Ovations vom ersten Moment an vielumjubelter Konzerthöhepunkt der Festspielwochen seinen Ausklang fand.
Prof. Raphael Leone, bei den Wiener Symphonikern schon im Ruhestand, füllt mit seinem Engagement vor Allem eine Piccolo-Lücke. Da es ohnehin dafür keinen Hochschulgang in Österreich gibt, fehlen den Flötisten, welche dieses Instrument beherrschen müssen, definitiv ausreichende Spielgelegenheiten. Das IBC sieht er daher als ganz gewichtigen Aspekt, auch und gerade auf dem Weg zum Berufsmusiker, wofür die bezaubernde Nika Levanic aus Ptuj bei Maribor beredtes Beispiel ist.
Der 1987 im Tiroler Außerfern geborene Klarinettist Martin Rainer engagiert sich, obwohl selbst noch jung an Jahren, bereits als Dozent, um von seinem gelungenen Berufsweg angeregt, anderen Jugendlichen ähnliche Perspektiven zu eröffnen und zeigte sich hoch zufrieden von den Camp-Tagen, welche auch im bereichernde Zeit waren.
Mit Jugendlichen wie diesen jedenfalls gibt es keine Zukunftssorgen - egal in welchen Lebensbereichen!
Erich Neumann, freier investigativer Journalist
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© Bild: www.cmp-medien.de CC – Nika Levanic und Prof. Raphael Leone, jugendliches Talent und professionelle Erfahrungen in Person
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© Bild: www.cmp-medien.de CC – El Cumbanchero: einer, oder der Höhepunkt, der an Höhepunkten reichen Abschluss- Matinee Brass espagnole des 3. IBC Internationalen Blasmusik-Camp am Bodensee 2017