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Obwohl die NSDAP mit ihrem Luftwaffenchef Hermann Göring den Deutschen eine Überlegenheit vorgaukelte, musste sich Marburg bald auf die Luftangriffe der Alliierten vorbereiteten. „Wenn auch nur ein feindliches Flugzeug unser Reichsgebiet überfliegt, will ich Meier heißen!" So soll im Jahr 1939 Hermann Göring, einer der NSDAP-Größen und zuständig für die Luftwaffe, in einer Rundfunkrede zu Kriegsanfang dem Reichsvolk Siegesgewissheit vermittelt haben. Aber schon am 12. August 1940 konnte ein...
An diesem Wochenende (5. und 6. August 2016) fanden in Schönstadt bei Marburg die Deutschen Meisterschaften im Ballonfahren statt. Beim letzten Wettbewerb am Samstag Abend herrschen beste Bedingungen, nicht nur für die Ballonfahrer, sondern auch für die Zuschauer: klarer blauer Himmel, weiße Wolken, Abendsonne. Die Aufnahmen sollen etwas von der Stimmung des Ballonfahrer-Volkes und von ihrem Wettbewerb zeigen. 31 Teams (meist ein Ein-Mann-Team oder auch ein Ein-Frau-Team) waren am Wettkampf...
In Kleinseelheim, der Ort liegt an der Strecke Marburg-Kirchhain (wenn man über die Lahnberge fährt), werden heute wie von alters her die Glocken noch mit der Hand geläutet. Früher vor Beginn des technischen Zeitalters mussten alle Kirchenglocken mit einem langen Seil per Hand geläutet werden. Heute reicht dazu aus, dass der Küster auf einen Knopf drückt - das Läuten beginnt. Aber nicht so in Kleinseelheim. Dort sind die Mitglieder der Kirchengemeinde gefragt, meist richtig schwere Arbeit. Das...
Na gut, es gibt die Ausrede, die Barfüßer Straße sei gesperrt. Aber schon seit langem geht die Zahl der Marktstände mittwochs und samstags auf dem Marburger Marktplatz immer weiter zurück. Der einzig verbliebene Fleischer ist weg, der Eiermann fehlt auch (hoffentlich kommt Herr Dippel wieder), zum Glück hält der Birreköpper mit seinem Gemüse- und Obststand noch seine Stellung. Aber ... Diejenigen, die rund um den Markt in der Marburger Oberstadt wohnen, lassen sich schon lange ihre Einkäufe...
1927 erhielt Marburg ein sehr modernes Hallenschwimmbad. Es war über viele Jahrzehnte Vorbild für andere Hallenschwimmbäder. Vorher musste man zum Schwimmen in die Lahn gehen. Selbst die wesentlich reichere Stadt Gießen hatte bis etwa 1960 keine vergleichbare Anlage. Das Luisabad war durch die Spende eine namhaften Gönners entstanden. Seine Frau "Luisa" wurde Namenspatin. Und erst ein Jahr später - 1928 - wurde auf dem Hirsenfeld das Sommerbad eröffnet, immerhin mit 50-m-Schwimmbecken. Heute...
Im Jahr 1235 wurde mit dem Bau der Elisabethkirche in Marburg begonnen. Der stark aufgekommene Kult um die verstorbene Elisabeth von Thüringen, von ihren Verwandten von der Wartburg Jahre vorher vertrieben, hatte die Landgrafen von Thüringen zum Umdenken gebracht. Die bald heilig gesprochene Elisabeth wurde erhoben zum Symbol für die Landgrafschaft. Tausende Pilger kamen nach Marburg, selbst Kaiser Friedrich II. zog mit seinem gesamten Gefolge zur Erhebung der Gebeine in die vorher völlig...
Diese Geschichte hat sich - wahrheitsgemäß wie auch die anderen bisher hier gebrachten Aufzeichnungen - in der Zeit nach dem Krieg am Rudolphsplatz zugetragen. Dort stand über viele Jahrzehnte - den Wurzel-Marburgern noch wohlbekannt - ein Schutzpolizist mit weißem Mantel. Dieser hatte den Verkehr an der Engstelle Rudolphsplatz/Lahntor Richtung Universitätsstraße zu regeln. Das dort den Weg versperrende Bekleidungskaufhaus Bersch wurde um 1970 abgerissen. Damit war das Nadelöhr beseitigt. Die...
Noch etwa zu Zeiten nach dem 2. Weltkrieg besaß ein Ockershäuser Schäfer eine Schafherde, die jedoch auf den Afföllerwiesen weidete. Um seine Schafherde zu beaufsichtigen, fuhr der Schäfer jeden Tag - sogar meist zweimal am Tag - mit seinen zwei Hunden mit seinem Motorrad von Ockershausen durch die gesamte Innenstadt zum Afföller. Der kürzeste Weg führte ihn über den Rudolphsplatz. Seine beiden Hunde saßen auf dem Motorrad, einer auf dem Tank, einer auf dem Sozius. Er wurde jedoch von dem...
Jeder Marburger, der in der Universitätsstadt seine Wurzeln hat, kannte Bubi Käs. Ihn als dumm zu bezeichnend, wäre völlig verfehlt gewesen. Aber er sah manchmal aus wie ein Stadtstreicher. Er war so bekannt wie Jahrzehnte vorher der Marburger Dienstmann Christian. Bubi Käs war dem Alkohol verfallen und kam davon nicht mehr los. Eines Tages - dieser Vorfall liegt mehr als eine Menschengeneration zurück - muss ihn der Teufel geritten haben. Er musste offenbar unbedingt der Moral einen Dienst...
Vor 165 Jahren fuhr der erste Zug über die Main-Weser-Bahn in Marburg ein Am 4. April 1850 konnte erstmalig ein Zug über die neu erbaute Strecke der Main-Weser-Bahn von Kassel kommend in den neuen Marburger Bahnhof einfahren. Mit dem Anschluss von Marburg war jedoch erst die Hälfte der Gesamtstrecke gebaut. Der Weiterbau brachte noch ungeahnte Schwierigkeiten. Interessant sind die einzelnen Phasen der Fertigstellung. Mit Beginn der Vereinbarungen über den Erwerb der Grundstücke bis zur Ankunft...
Die Truppen des Islamischen Staates (IS) hatten in Syrien auch die legendäre Oasenstadt Palmyra erobert. Was nicht in ihren religiösen Wahn passt, haben sie zerstört. Wie man nach der Rückeroberung weiß, ist ihnen vor allem der Baal-Tempel zum Opfer gefallen und fast die gesamten Bestände der Museen. Jetzt fordert die Weltöffentlichkeit die Wiederherstellung der zerstörten Teile der Tempelanlagen. Das ist zu begrüßen. Aber wie sieht es aus mit den anderen unvergleichlichen alten Reichtümern...
In einem Marburger Stadtteil wohnte mitten im Ort jemand, um den manche im Dunkeln lieber einen großen Bogen machten. Dieser Bewohner war „berufsbedingt“ bekannt mit fast allen Marburger Rechtsanwälten, eigentlich stadtbekannt. Das bedeutete, dass es besser war, sich mit ihm gut zu stellen - wie auch immer. So dachte es sich auch ein weiterer Bewohner des Stadtteils mit dem Namen Sauerbaum, der in einer Anwaltskanzlei beschäftigt war. Und immer, wenn dieser mittags von seiner nicht weit...
Der 1. April 2016 steht vor der Türe. Was wäre es mit diesem Vorschlag zur Ausschmückung des wichtigen Datums. Sogar Realisierung ist möglich: Bau einer Schwebebahn in Marburg - geführt über der Lahn vom Hauptbahnhof zum Südbahnhof Hier die kurzen Ausführungen dazu. Alles Weitere kann aus der beigefügten Skizze ersehen werden: Ähnlich wie die Schwebebahn in Wuppertal könnte eine Schwebebahn in Marburg für eine guten Verkehrsfluss sorgen. Angedacht ist eine Schwebebahnlinie vom Hauptbahnhof zum...
Lautes Geschnatter aus der Luft lässt die Passanten hoch blicken an die Türme der Elisabethkirche in Marburg. Dort hat sich - in 50 Meter Höhe - ein Nilgänsepaar angesiedelt. Von dem lauten Glockengeläut lässt es sich offenbar nicht stören. Sie sind selbst auch laut genug zu hören. Es sind kräftig gewachsene Nilgänse. Im Mittelrheintal gibt es sie seit Jahren. Sie nisten meist hoch oben in Türmen - wie jetzt auch hier in Marburg.
Wie oft mussten wir Wahlvolk am Abend eines Wahltags die Ausreden hören von den führenden Vertretern der Parteien, die Stimmenanteile verloren hatten: die geringere Wahlbeteiligung sei Schuld an ihrem schlechten Abschneiden! Noch vor einer Woche nach den Wahlergebnissen der Kommunalwahl in Hessen, aber vor allem bei den Wahlergebnissen der Wahlen davor, hieß es von unseren klugen Parteienvertretern: „Wenn unsere Wähler, die uns eigentlich unterstützen, nur zur Wahl gegangen wären, dann hätten...
In Marburg steht auf den Lahnbergen im großen Gebäude des Fachbereichs Biologie im Eingangsbereich als mächtiger Blickfang das Skelett eines Elefanten. Der Elefant wurde vor 150 Jahren in Kirchhain erschossen. Von dem Hergang der Erschießung des Elefanten gibt es mehrere Versionen. Doch die meisten Berichte wurden erst mehrere Jahrzehnte nach dem damals sensationellen Vorfall aufgeschrieben. Nicht in allen Einzelheiten stimmen die Berichte überein. Die nette und anschauliche Schilderung, die...
Jetzt sieht man im Kreisgebiet von Marburg-Biedenkopf wieder Autos mit dem Autokennzeichen „BID“. Möglich wurde dies durch einen Erlass des Verkehrsministeriums = alte mit ausgeübter Gebietsreform verschwundene Autokennzeichen können in Deutschland wieder benutzt werden. Im Kreisgebiet machen sich dies eine Reihe von Lokalpatrioten zu Eigen. Diese Regelung gilt nur für die Kreise, die etwa bis 1970 Bestand hatten. Sonst hätten auch frühere Kreiseinheiten wie der – bezogen auf den Bereich...
1932 kam das Ende der selbständigen Verwaltungseinheit "Landkreis Kirchhain". Über hundert Jahre lang hatte es bis dahin einen selbständigen Landkreis Kirchhain gegeben. Das Deutsche Reich litt ab etwa 1930 unter einer erneuten Wirtschaftskrise. Die Umsetzung einer Sparverordnung des Reichspräsidenten führte dazu, dass der Landkreis Kirchhain aufgelöst wurde und im Landkreis Marburg unterging. Bereits 1929, wenige Jahre zuvor, hatte es bereits eine Änderung im Gefüge der Kreise in Oberhessen...
Haben Sie nicht auch bemerkt, dass wir jetzt staatstragenden Karneval und Fasching à la DDR haben? Vor 2016 waren die Büttenreden noch kritisch, radikal und unbestechlich, manchmal richtig mutig im Draufhauen. 2016 sind die Reden, ist das Auftreten mutiert zu devot und obrigkeitsbequem = Karneval als Kultur der politischen Korrektheit. Die Narren durften früher dem Fürsten den Spiegel vorhalten. 2016 sind die Narren zu Gutbürgern mutiert. Helau! So war Karneval 2016: „Wir beglückwünschen unsere...
Nur wenige Tage bliebt die Winterpracht uns erhalten. Jeder Spaziergang im Wand lohnt - der Weg nach Elsenhöhe zum Behring-Mausoleum ist ein Muss. 2017 wird das Behring-Jahr in Marburg sein. Denn 1917, vor bald 100 Jahren, starb der "Wirkliche Geheime Rat Exzellenz Professor Dr. Emil von Behring" (dies sein Titel in Gesamtlänge). Sein Mausoleum hatte er selbst entworfen und die Bauarbeiten regelmäßig besucht. Allerdings starb er bevor das Mausoleum vollendet war. Hoch zu Elsenhöhe durch den...
So ein bisschen Winter ist gekommen. Wir merken es, weil die Autos es nicht den Berg hinauf schaffen. Und die Stadt lässt nur wenig streuen. Warum auch? - Es ist Sonntag!
Nachdem Oberbürgermeister Rudolph in Pension gegangen war, folgte ihm im Jahr 1884 Ludwig Wilhelm Schüler, im weiteren Ludwig Schüler genannt. Seine Wahl war auf zwölf Jahre bestätigt worden. 1896 wurde Schüler auf zwölf Jahre wiedergewählt. Er schied im Jahr 1907 auf eigenen Wunsch aus dem Amt. Geboren wurde Ludwig Schüler am 6. Januar 1836 in Kassel. Sein Vater war dort Stadtgerichts-Assessor. Schüler studierte von 1855 bis 1859 - wie vorher sein Vater - Jura in Marburg. Er bestand die...
Für Deutschland hat unsere bisher hoch gelobte Kanzlerin etwas angerichtet, was sie offenbar selbst heute noch nicht richtig in allen Konsequenzen überschaut. Es sieht so aus, dass sie den Durchblick so schnell nicht schaffen wird. Denn sämtliche Politikerinnen und Politiker in Berlin stehen an ihrer Seite. Sie sagen mit Frau Merkel: „Wir schaffen das!“ Sie stehen mit dieser leichtfertigen Aussage sich selbst im Weg und finden die Richtung nicht zu einer realistischen Politik. Aber wie lange...
Überall werden aus der Geschichte einer Stadt unterhaltsame Geschichten weiter erzählt – viele sind nicht nachprüfbar, wahrscheinlich ohne Wahrheitsgehalt. Irgendwann sind es Legenden. Wenn sie interessant sind oder bedeutsam erscheinen, umso besser. Auch Marburg hat einige Legenden aufzuweisen. Sie kommen teilweise weit her aus der Geschichte. Wann sie entstanden sind, weiß wohl niemand. Und in Laufe der Zeit verändern sie sich manchmal. Hier eine kleine – wahrscheinlich nicht vollständige –...
Es gibt viele, die sein Buch über seine Leiden und Freuden, seinen Kampf und seine Erfolge in Masca gelesen haben. Es geht um Hans-Rudolf König, den Marburger Auswanderer ins Paradies. Viele Marburger haben ihn schon in Masca besucht. Jetzt endlich waren wir auch dort. Aber er ist nicht mehr im Restaurant in Aktion. Sein Sohn Michael betreibt das Restaurant weiter - mit seiner Mutter. Hans-Rudolf lebt schon Jahre in LG, wie er immer schreibt: in Los Gigantes am Meer. Nach dem Brand im Jahr 2007...
Zu Zeiten, als die Marburger Metzger ihren Schlachthof noch am Biegen hatten und es der Brauch war, dass am Montag jeder Woche die Bauern den Marburger Metzgern ihr Vieh auf dem Maximilianhof in der Nähe des Chausseehauses hinter Cölbe anboten, hat sich folgende Geschichte zugetragen: Für die Bauern war der Geschäftsführer Schäfer zuständig. Dieser machte die Preise für das Vieh und hat die Preise verhandelt zwischen den Marburger Metzgern und den Bauern aus den umliegenden Dörfern. Ein Händler...
Am 21. Mai 1907 hat der Lehrling Johannes Gimbel, geboren zu Gossfelden, Kreis Marburg, vor dem Gesellenprüfungsausschuss der Handwerkskammer Cassel für das Kupferschmiedehandwerk unter Vorsitz von August Werneck nach drei Jahren erfolgreicher Lehrzeit seine Gesellenprüfung bestanden - Lehrlingsrolle 27. Johannes Gimbel war damals 16 Jahre alt. Sein Meister war Carl Klee. Die Firma J. Klee und Sohn, Marburg, Roter Graben, gibt es schon lange nicht mehr. Johannes Gimbel, noch vor dem Ersten...
Marburg hat im Jahr 2015 einen neuen Oberbürgermeister gewählt. Aus gesundheitlichen Gründen hatte Oberbürgermeister Egon Vaupel sein Amt vorzeitig niedergelegt. Am 1. Dezember 2015 wird der neue Oberbürgermeister sein Amt antreten. Mit Dr. Thomas Spies wird dies seit 1834 der 17. Oberbürgermeister in der Liste der Oberbürgermeister von Marburg sein. Nicht immer wurde die Universitätsstadt von einem Oberbürgermeister regiert. Anfangs war es der Schultheiß als oberster stadtherrlicher Beamter....
Wer in der 1950er Jahren im Marburger Tennisclub mit seinem Schläger die Filzbälle hin und her schlagen konnte, gehörte zur Oberschicht der Universitätsstadt. Dass Balljungen für ein paar Groschen den gut situierten und gänzlich in Weiß gekleideten Tennisspielerinnen und -spielern die damals noch weißen Bälle aus den Ecken holten und dann zuwarfen, war Standard. So ist die folgende Geschichte auch eine Story aus Marburgs besseren Kreisen. Ein angesehener Geschichtsprofessor mit noch einem...
Die Hauptstadt Apuliens ist Bari. Die Hafenstadt hatte schon immer eine große Bedeutung. Den Touristen interessierten die Sehenswürdigkeiten in der Altstadt. In den Reisebeschreibungen vor fünfzig Jahren wurden die Touristen noch ausdrücklich gewarnt, nur ja auf Diebstahl und Touristenfallen in den engen Gassen zu achten. Mit Rucksack zu gehen wurde vollkommen abgeraten. Die Altstadt hat noch immer ihren besonderen Reiz. Aber heute ist Bari und sind die Bareser in Bezug auf die Sicherheit kaum...
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