Mit Heimsieg gegen Hannover in die Ferien
Schaake macht das Schleifchen drum
Planet-Photo-DBBL: BC Pharmaserv Marburg – TK Hannover 77:74.
Mit einem Sieg hat das Pharmaserv-Team seine Anhänger in die Weihnachtspause entlassen. Was Mitte des dritten Viertels wie ein gemütlicher Adventsspaziergang aussah, wurde nochmal zum Krimi.
Einer gebürtigen Marburgerin gelang die entscheidende Aktion: Beim Stand von 74:74 fasste sich Finja Schaake ein Herz und zog über links zum Korb. Treffer, Foul, Dreipunktspiel. In den verbleibenden 5,2 Sekunden verwarf Hannover noch zwei Freiwürfe. Das war's. Der direkte Vergleich endet nach dem Marburger 63:66 im Hinspiel unentschieden (-3 / +3).
Nach ausgeglichenem ersten Viertel (19:19) und vier schnellen Punkten der Gäste, setzte Marburg ein erstes Ausrufezeichen und führte 31:23 (18. Minute). Zur Halbzeit lag der BC mit sechs Punkten vorn – genau wie im Hinspiel. Das wurde durch einen katastrophalen dritten Durchgang verloren.
Diesmal war das dritte Viertel jedoch das stärkste der Hessinnen. Eine 12:0-Serie bildete die Basis für die 60:43-Führung (28. Minute). Doch Hannover pirschte sich Punkt um Punkt heran. Plötzlich fiel alles rein. Marburg machte Fehler, wirkte nach der Rumänien-Reise nun müde.
Dreieinhalb Minuten vor dem Ende glich Aliaksandra Tarasava (10 Punkte im letzten Viertel) aus. Zwei Dreier von Katie Yohn brachten den Vorteil wieder auf die Marburger Seite (74:70 bei 2:42 Minuten). Tessa Stammberger und Melissa Jeltema (28 Punkte) glichen bis 65 Sekunden vor Schluss aus.
Nach Fehlwürfen auf beiden Seiten war es schließlich Schaake, die in ihrem 175. Hauptrundenspiel im 36. BC-Spiel des Jahres den 23. Sieg eintütete. Marburg überwintert mit einer Bilanz von 7:5 als Tabellenfünfter.
* Am Sonntag, 7. Januar, tritt das Pharmaserv-Team bei den Veilchen Ladies in Göttingen an. Das Pokalviertelfinalspiel in der FKG-Halle 1 beginnt um 16 Uhr.
Patrick Unger (Trainer Marburg):
„Wir haben drei Viertel lang von unserer Energie gelebt. Dann hat man gemerkt, dass das unser fünftes Spiel in zwei Wochen war. Da ist der Kopf auch mal nicht mehr so da und dann passieren Fehler, vor allem im Eins-gegen-eins und beim Defense-Rebound. Aber die vielen Spiele helfen, während der nächsten Spiele Anpassungen vorzunehmen, und die können dann die drei Punkte Differenz ausmachen wie heute. Wir haben uns im letzten Viertel Hannovers Stiefel aufzwängen lassen, hatten in den wichtigen Situationen am Ende aber wichtige Aktionen wie die beiden Dreier von Katie [Yohn]. Aber alle haben heute wieder ihren Beitrag geleistet. Ich liebe dieses Team, es macht so viel Spaß mit den Mädels. Jetzt freue ich mich auf die Pause. Meine Frau, meine Kinder und meine Berliner Familie verdienen es jetzt auch mal, dass ich mich mit ihnen beschäftige. Ab dem 30. Dezember ist dann wieder Basketball angesagt. Das Training beginnt am 2. Januar. Die Pause kommt zur rechten Zeit.“
Marie Bertholdt (Spielerin Marburg):
„Bei Hannover sind alle gute Spielerinnen und im Eins-gegen-eins haben sie viele einfache Körbe gemacht. Aber wenn wir als Team spielen und jede jeder hilft, können wir sie besser verteidigen. Ich glaube, am Schluss hat uns auch die Erfahrung aus dem Europapokal geholfen. Wir wussten, dass wir nicht nervös werden dürfen und nochmal richtig Gas geben müssen. Heute ist meine Familie aus Kalifornien in der Halle, da ist es besonders schön, dass wir so ein spannendes Spiel gewonnen haben. Jetzt verbringen wir eine Woche in Heidelberg bei Großeltern von mir, und über Weihnachten sind wir in Erlangen bei der anderen Seite der Familie.“
Birte Thimm (Spielerin Hannover, 2014-16 Marburg):
„Es ist immer hart, gegen Marburg zu spielen. Patrick [Unger] bereitet die Mannschaft immer gut vor und sie spielen sehr strukturiert. Ein bisschen das Gegenteil von uns. Bei uns weiß man nie, was man kriegt. Man darf aber nie ausschließen, dass wir wieder zurückkommen. Im letzten Viertel hatten wir ein paar Erfolge in der Defense und dann sind auch die Körbe in der Offense gefallen, die wir in der ersten Halbzeit vermisst haben. Dann sind ein paar taktische Fehler passiert, die uns den Sieg gekostet haben. Das Spiel haben wir aber nicht in den letzten drei Minuten verloren, sondern schon vorher. Wir haben nicht so viel Power unterm Korb und wenn dann die Würfe von außen nicht fallen, wird es schwierig.“
Statistik
Viertel: 19:19, 20:14, 21:15, 17:26.
Marburg: Baker 13 Punkte / 1 Dreier, Bertholdt 7/1, Bradley 3, Greunke 10 (13 Rebounds, 4 Assists), Kohl (n.e.), Schaake 15 (3 Ass.), Voynova 4 (6 Reb.), Wagner 2, Wilke 4, Winterhoff, Yohn 19/5 (3 Ass.).
Hannover: Bartsch 2, Brajkovic, Gobeljic 9, Grigoleit 6, Jeltema 28 (10 Reb., 3 Ass.), Mateijcikova, Mihalyi (3 Ass.), Reddick (n.e.), Stammberger 4 (6 Reb.), Tarasava 14/2, Thimm 11 (11 Reb., 4 Ass.), Vente.
SR: Rey, Pawlik. Z: 350.
Fun Facts: 550. Marburger Hauptrundenspiel seit dem Wiederaufstieg 1992. – Erstes und letztes Spiel des Jahres in eigener Halle gegen den selben Gegner gewonnen (das gab's noch nie, die Möglichkeit dazu wurde 2001 gegen Bonn vertan). – Katie Yohn erreicht in Team-Rangliste seit 1992 mit 151 Dreiern Platz 4. – In allen fünf Dezember-Spielen erzielt Marburg 71 oder mehr Punkte (das gab's noch nie). – Zum ersten Mal im 754. Bundesligaspiel im 25. Bundesliga-Jahr lief Marburg in Grün auf. Eine einmalige Aktion als Hommage an den Namenssponsor Pharmaserv, der – wie der BC – in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert.
Fail Fact: Innerhalb von 8:47 Minuten eine 17-Punkte-Führung vergeigt (60:43, 28. Min. → 68:68, 37. Min.).
Bürgerreporter:in:Marcus Richter aus Marburg |
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