Hockey: Marburg wittert Morgenluft – VfL-Herren schlagen Offenbacher RV mit 9:5

Nach wie vor stehen die Marburger Hockeyherren mit dem Rücken zur Wand. Eine verunglückte Saison mit wenigen Lichtblicken, vom Start weg auf dem letzten Tabellenplatz. An diesem Sonntag bewies der VfL dennoch Moral, trotz aller schlechter Vorzeichen, trotz eines zwischenzeitlichen 1:4-Rückstandes, gewannen die Marburger völlig verdient gegen der Offenbacher RV mit 9:4 und bewahrten sich damit die Chance auf den Klassenerhalt in der Oberliga Hessen.

Während es für Marburg um den Klassenerhalt geht, ist der Offenbacher RV mit 18 Punkten Tabellendritter und weit entfernt von den Abstiegsrängen. Trotzdem wollten sich die Offenbacher gegen den Tabellenletzten keine Blöße geben und gingen konzentriert ins Spiel. Die Gäste aus Marburg waren von Beginn an auf Augenhöhe und konnten sogar ein Chancenplus für sich verzeichnen. Da die Torhüter auf beiden Seiten eine gute Strafraumpräsenz zeigten, führten letztendlich Standardsituationen zu den ersten Treffern. Offenbach ging durch eine Strafecke in Führung, nur wenige Minuten später war Marburg durch Kapitän Moritz Großer selber erfolgreich. Kurz vor Ende der Tor-armen ersten Halbzeit führte eine umstrittene Situation zur schmeichelhaften Pausenführung für die Hausherren. Nach einer schon abgewehrten Strafecke prallte der Ball von VfL-Goalie Max-Fabian Steiner an den Fuß eines Offenbacher Angreifers und von da ins Tor. Wegen schlechter Sicht hatten die Schiedsrichter keine andere Möglichkeit, als den Offenbacher nach der Situation zu befragen. Er vermied es, sich für den Fairplay-Preis auszuzeichnen und seine Aussage, den Ball regulär ins Tor befördert zu haben, führte zum Torpfiff zur 2:1-Halbzeit-Führung für ORV. Konsterniert ging Marburg in die Halbzeitpause, viele Chancen waren ungenutzt geblieben, nun ging man sogar mit einem Rückstand in die zweite Hälfte. Zwei Unkonzentriertheiten in der ansonsten sehr sicheren Gästehintermannschaft nutzte Offenbach eiskalt, um die Führung auf 4:1 auszubauen. In dieser schwierigen Situation gab sich die junge Mannschaft von der Lahn nicht auf. Arne Keim und Simon Morherr, die wieder die erste Mannschaft verstärkten, waren maßgeblich daran beteiligt, das Spiel zu kippen. Daniel Keil konnte seinen Fehler, der zum 1:3 geführt hatte, mit einem klugen Pass auf Arne Keim wieder wettmachen, der mit einem schönen Rückhandtreffer zum 4:2 traf. Nur zwei Minuten später war es wieder einmal Großer, der seine Ausnahmestellung im Marburger Angriffsspiel demonstrierte und mit einem überlegten Schlenzer ins lange Toreck auf 4:3 verkürzte. Den Ausgleich markierte Simon Morherr, der nach einem abgefangen Ball mit Ruhe und Übersicht in den gegnerischen Strafraum eindring und den guten Offenbacher Torwart mit einem flachen Schuss zum 4:4 überwand. Marburg konnte in der 49. Spielminute sogar in Führung gehen, Großer verwandelte einen Traumpass von Keim zum 5:4. Fast postwendend konnte die Offenbacher RV, die wie paralysiert wirkte, durch ihren Kapitän ausgleichen, was aber folgte war die große Gala des Moritz Großer. Innerhalb von 4 Minuten versenkte er drei Strafecken zum 6:5 (54.), 7:5 (56.) und 8:5 (58.). Er belohnte damit die Marburger für ihre konsequente Deckungsarbeit und ihren unermütlichen Einsatz im Angriff. Die Gastgeber hatten dem Kombinationshockey der Gegner nichts mehr entgegenzusetzen und ergaben sich ihrem Schicksal. Routinier Hermann Stelzner, der ein Erfolgsgarant für die grundsolide Abwehrleistung war, setzte in der 59. Minute den Schlusspunkt mit dem 9:5.
Weiterhin belegt VfL Marburg den letzten Platz, nun aber mit deutlich verbesserten Aussichten. Durch das Unentschieden der Rivalen von Vorwärts Frankfurt sind die Marburger auf bis zwei Punkte herangekommen. Während Frankfurt am kommenden Samstag im traditionsgemäß heißumkämpften Derby gegen Offenbacher RV eintritt, reist VfL Marburg nach Hanau und stellt sich dort dem 1. THC II. Am letzten Spieltag kann es zum großen Entscheidungsspiel kommen, wenn Marburg die TGS Vorwärts Frankfurt in eigener Halle empfängt.