Ein schönes erstes Mal in Heidelberg
Planet-Photo-DBBL: AXSE Bascats USC Heidelberg – BC Pharmaserv Marburg 59:88.
Der allererste Auftritt im schönen Heidelberg war für Marburgs Erstligisten erfolgreich. Nur in der Anfangsphase hielt der gastgebende Aufsteiger mit. Der restlichen Spielzeit drückten die Hessinnen den Stempel auf.
Svenja Greunke drehte die letzte Heidelberger Führung (15:10) im Alleingang auf 17:19 (9. Minute). Mit einem viertelübergreifenden 12:0-Lauf setzten die Marburgerinnen ein erstes Ausrufezeichen (29:17, 13.). Näher als auf sechs Punkte (29:35, 18., und 32:38, 20.) kamen die Gastgeberinnen nicht mehr heran. Nach 29 Minuten lagen die Hessinen erstmals mit 20 Punkten in Front.
Defense, Rebounds, Fastbreaks, Pässe, Punkte. Die etwa 50 mitgereisten BC-Anhänger, einer machte gar auf seinem Rückweg aus dem Urlaub in Ruhpolding einen Umweg in die Neckarstadt, waren begeistert.
Dass die Lahnstädterinnen manch leichten Punkt unterm Korb verschenkten, wurde im BC-Block zunächst noch mit Haareraufen, mit fortschreitender Spieldauer und Blick auf die Anzeigetafel nur noch mit einem milden Lächeln quittiert. Denn die Marburger Fans hatten längst ihr Herz in Heidelberg verloren. An ihre Mannschaft. Und die dankte die Unterstützung nach Spielschluss mit einem Besuch auf der Tribüne.
Liebeskummer bereitet den BC-Fans allerdings Svenja Greunke. Die 28-Jährige knickte kurz vor Ende des zweiten Viertels mit dem Fuß um und schied aus. Der bange Blick geht am Montag auf Bilder vom MRT. In Alex Wilke fällt derzeit schon eine Spielerin aus.
Nach dem sechsten Spieltag steht Hessens einziger Erstligist im Damenbasketball mit vier Siegen unter den ersten fünf der Tabelle. Am Mittwoch geht es im CEWL-Europapokal mit einem Heimspiel weiter. Zu Gast: die rumänische Mannschaft CSM Satu Mare (20 Uhr, Georg-Gaßmann-Halle).
Patrick Unger (Trainer Marburg):
„Natürlich bin ich zufrieden. Wir haben das erste Mal in dieser Saison sehr physisch verteidigt, gereboundet und Würfe verteidigt. Das haben wir am Mittwoch in Ostrava gelernt. Die Mädels waren nach der Reise extrem gut fokussiert, sie wollten unbedingt, und da war die Müdigkeit nicht mehr so wichtig. Sie haben genau die Sachen umgesetzt, die wir besprochen hatten. Das war schön. Ich glaube, dass Heidelberg nicht seine Leistung gebracht hat, aber es lag auch daran, dass wir sie nicht gelassen haben. Wir haben extrem viel Druck aufgebaut und ihnen ganz viele Sachen in ihrer Offense weggenommen. Wenn wir diese Intensität über 40 Minuten halten, werden es einige Teams gegen uns schwer haben.“
Paige Bradley (Spielerin Marburg) auf die Frage, warum ihr Trainer viereinhalb Minuten vor Ende bei einer 21-Punkte-Führung die Mannschaft lautstark und energisch ermahnte:
„Patrick ist nie zufrieden, wenn wir es in der Defense schleifen lassen. Und wir da ein bisschen faul, und das will er in keinem Spiel sehen, egal wie es steht. Aber wir hatten richtige gute Momente und haben uns verbessert gezeigt in dem, was wir machen wollen. Wir reduzieren die Ballverluste, spielen in der Verteidigung besser zusammen, und offensiv sind wir schlauer und treffen bessere Entscheidungen, ob wir Fastbreak laufen oder ruhig spielen. Es war ein gutes Spiel für uns, aber es ist noch einiges zu tun.“
Dennis Czygan (Trainer Heidelberg):
„Wir wollten das Spiel eigentlich so durchziehen, wie im ersten Viertel. Aber uns fehlt ein bisschen die Kraft. Wir brauchen jetzt mal wieder eine normale Trainingswoche, in der die Spielerinnen zu Kräften kommen können. Und wir müssen an den Basics arbeiten, Ausboxen wäre zum Beispiel eine tolle Sache. Und auch Pässe in die Zone müssen wir mehr spielen. Wenn wir das gemacht haben, hatten wir Erfolg. Wir haben ein paar Spielerinnen, die, wenn es nicht läuft, es auf eigene Faust erzwingen wollen. Wichtig wäre, wenn mal alle vier Profis gemeinsam ihre Leistung abrufen würden. Bislang fällt eine immer aus. Das können wir uns nicht erlauben. Dazu werden wir weiter kontinuierlich hart arbeiten. Noch bin ich nicht in Panik, aber wir müssen jetzt langsam anfangen Punkte zu sammeln.“
Statistik
Viertel: 17:21, 18:21, 8:21, 18:25.
Heidelberg: Palenickova 4 Punkte (3 Steals), Jones-Smith 11 (10 Rebounds), Hammonds 4 (3 Assists), Angol 2, Chatzitheodoros, Kranzhöfer 2, Meusel, Young 12 (7 Reb.), Lummer 4, Arthur 15/2 Dreier (3 Ass.), Zipser 5.
Marburg: Baker 9, Bertholdt 13 (11 Reb., 3 Ass.), Bradley 8/1, Greunke 10, Schaake 23/2 (3 Ass.), Wagner 7/1, Winterhoff, Voynova 6 (8 Reb.), Yohn 12/1.
Schiedsrichter: Alexander Moskovi, Michael Walter. Zuschauer: 250.
Fun Facts: Höchster Auswärtssieg (+29) gegen einen Erstligisten seit 13.12.2015 (+36 in Halle, Pokal). – In einem Bundesliga-Auswärtsspiel in allen Vierteln je 20+ Punkte erzielt gab's zuvor erst ein Mal (05.11.2006 in Göttingen: 24, 25, 23, 35). – Tonisha Baker erzielt ihren 1000. Punkt in der Bundesliga (Hauptrunde plus Playoffs), das haben in 25 Marburger Bundesliga-Jahren vor ihr 14 Spielerinnen geschafft. – Finja Schaake stellt mit 23 Punkten ihren persönlichen Bundesliga-Rekord ein (30.01.2016, Saarlouis).
Fail Fact: Die Verletzung von Svenja Greunke nach 17:37 Minuten Spielzeit, beim Stand von 35:29 für Marburg.
Bürgerreporter:in:Marcus Richter aus Marburg |
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